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Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller
Autoren: Craig Robertson
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nach dem Finger fragen. Sollten die Angeber doch erst mal beweisen, dass sie es getan hatten! Natürlich würden sie nicht die geringste Ahnung haben und daher zwei Minuten später wieder auf der Straße landen.
    Außerdem dachte die Polizei an Trittbrettfahrer. Irgendein wirklich Durchgeknallter würde jemanden umbringen und ihm den Finger absäbeln, um sich auch den ersten Mord unter den Nagel reißen zu können. Was für eine schöne Freizeitbeschäftigung.
    Am zweiten Tag tauchte ein neuer Name in den Zeitungen auf: Detective Sergeant Rachel Narey. Robertson wurde immer noch ausgiebig zitiert, offenbar war er der Obermotz, aber zwei Zeitungen ließen auch diese Narey zu Wort kommen. Sie gefiel mir.

    The Herald, Donnerstag, 12. Februar 2009. Seite 5.
    Spekulationen über Anwaltsmord zurückgewiesen
    von Andrea Faulds
    Die Strathclyde Police hat sämtliche Theorien über den Mord an dem Glasgower Anwalt Jonathan Carr als »haltlose Spekulationen« zurückgewiesen. Detective Sergeant Rachel Narey sagte gestern, dass weiterhin allen Möglichkeiten nachgegangen werde, brandmarkte manche Mutmaßungen der Presse jedoch als »äußerst hinderlich«.
    »Unsere Ermittlungen im Mord an Mr Carr befinden sich noch in einem sehr frühen Stadium«, meinte DS Narey. »Wir sind entschlossen, jede Spur zu verfolgen, um die verantwortliche Person oder Personen zu finden. Die haltlosen Spekulationen sowohl über Mr Carr als auch über die Motive für den Mord sind jedoch nichts weiter als Rätselraten und Klatschgeschichten. Es gibt keinen Grund, davon auszugehen, dass auch nur eine der Theorien, die gewisse Teile der schreibenden Zunft vorgebracht haben, irgendeinen Rückhalt in der Realität besitzt. Dieses Rätselraten ist bestenfalls hinderlich, schlimmstenfalls unverantwortlich. Leute, die solchen Müll von sich geben, sollten einmal über die Folgen ihres Tuns nachdenken. Wer derartige Gerüchte in die Welt setzt, behindert die polizeilichen Ermittlungen und belastet Mr Carrs Familie. Wenn es etwas Konkretes zu berichten gibt, werden Sie es erfahren. Verlassen Sie sich drauf.«
    Ja, DS Narey gefiel mir wirklich. Ein angriffslustiges Luder. Sie trat auch im Fernsehen auf. Wenn Robertson seine Kommentare abgab, stand sie meistens hinter seiner Schulter. Der Kamera gefiel sie ebenfalls.

4
    Seit vier Jahren fuhr ich jetzt Taxi, und es fühlte sich immer noch nicht wie ein richtiger Job an. Nur wie etwas, um über die Runden zu kommen.
    Neun Jahre lang hatte ich einen Anzug getragen und Zahlen in Tabellen hin und her geschoben, neun Jahre lang Budgets ausbalanciert und Prognosen über Einnahmen und Ausgaben erstellt. Dieses berechnet, jenes berechnet. Aber der Zufall ist unberechenbar.
    Nachdem es passiert war, tauchte ich ein paar Monate lang nur sporadisch im Büro auf. Erst ein Sonderurlaub, danach wieder in die Arbeit, kurz darauf krank gemeldet und dann wieder zurück.
    Ich trank zu viel, ich grübelte zu viel, ich diskutierte zu viel, ich drohte den Leuten ein bisschen zu oft Schläge an. Also schickten sie mich heim, damit ich nochmal in mich ging. Und schließlich zahlten sie mir eine Abfindung. Natürlich tat es allen furchtbar leid, dass es so weit hatte kommen müssen. Niemanden traf eine Schuld. Ja, klar. Fickt euch doch.
    Danach verbrachte ich erst mal acht Monate damit, zu Hause die Wand anzustarren oder meinen Kopf dagegenzuschlagen. Und dann fing ich an, für Cammy Strang als Taxifahrer zu arbeiten. Das war ganz in Ordnung, schätze ich. Die Leute nannten mich Kumpel. Oder Fahrer. Manchmal auch Kamerad oder Kollege. Doch
wenn der Fusel oder die Pillen oder die Wut oder der simple Umstand, in Glasgow zu leben, zu viel wurden, gaben sie mir Namen, die gar nicht nett waren.
    Wenn du als Taxifahrer unterwegs bist, legen unzählige Menschen einen Kurzbesuch in deinem Leben ein. Die wenigsten nimmt man überhaupt bewusst war, die meisten bestehen nur aus vagen Schemen, Stimmen und hingerotzten Anweisungen. Ab und zu wird eine Quittung verlangt, ab und zu greift eine Hand nach dem Wechselgeld. Ab und zu geraten die Sitzbezüge in Gefahr oder deine Meinungen unter Beschuss.
    Aber mir passte das. Das waren keine echten Menschen, also musste ich keine echten Gespräche mit ihnen führen. Wenn es gar nicht anders ging, ließ ich mich eben auf das übliche Taxigespräch ein, bei dem man nur die traditionellen Taxiantworten geben muss. Ein altes Spiel.
    »Viel zu tun heut Nacht?«
    »Wie lang biste schon unterwegs?«
    »Wie
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