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Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller
Autoren: Craig Robertson
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Finger in keinem der Zeitungsartikel erwähnt. Wahrscheinlich war es schon zu spät für die Morgenausgaben, als er in der Polizistenhöhle eintraf. Vielleicht am nächsten Tag, oder nächstes Mal.
    Ich hatte jeden Bericht gelesen, jede Zeile abgesucht, keine Meldung im Fernsehen verpasst. Aber ich sonnte mich nicht in meinem Ruhm. Meine fünfzehn Minuten würden erst noch kommen.
    Trotzdem wollte ich wissen, was sie wussten, denn erwischt zu werden war nicht Teil meines Plans.
    Sie brachten die Story alle. Manche versteckten sie irgendwo auf den hinteren Seiten, andere knallten sie aufs Titelblatt. Manche gaben lediglich die bisher bekannten Fakten wieder, andere verstiegen sich zu wüsten Hypothesen über Verbindungen zur Unterwelt, über Rache und verbitterte Klienten. Das meiste war Schwachsinn.

    The Herald, Mittwoch, 11. Februar 2009. Seite 2.
    Anwalt ermordet aufgefunden
    von Andrea Faulds
    Gestern Morgen wurde auf einem Parkplatz außerhalb von Milngavie die Leiche eines Anwalts entdeckt. Alles deutet auf einen Mord hin. Der 37-jährige Jonathan Carr, der für die Kanzlei Salter, Fyfe and Bryce tätig war, wurde um etwa 6.30 Uhr von einem Spaziergänger aufgefunden, der in der Nähe seinen Hund ausführte. Bislang hat die Polizei nichts über die Ursache von Mr Carrs Tod verlauten lassen, doch offenbar hatte er bei einem Angriff schwere Verletzungen davongetragen.
    Detective Chief Inspector Lewis Robertson von der Strathclyde Police sagte: »Mr Jonathan Carr, ein Anwalt einer Glasgower Kanzlei, wurde heute Morgen tot aufgefunden. Die Strathclyde Police stuft die Untersuchung dieses Falls als Mordermittlung ein.«
    »Zum jetzigen Zeitpunkt«, fuhr Robertson fort, »werden wir keine Details zu den Verletzungen nennen, die Mr Carr zugefügt wurden. Wir können jedoch sagen, dass es sich um äußerst brutale, schwere Misshandlungen handelte. Hiermit fordern wir jeden zur Mithilfe auf, der zwischen elf Uhr abends und ein Uhr nachts in der Nähe des Parkplatzes an der Glasgow Road war oder Auskunft über Mr Carrs letzte Aufenthaltsorte geben kann. Alle Informationen werden streng vertraulich behandelt. Die Bürger können sich an das Präsidium in der Stewart Street wenden oder sich unter 0800 555 111 bei Crimestoppers melden.«
    DCI Robertson gab keine Einzelheiten über mögliche Motive für die Attacke auf Mr Carr preis. Mr Stephen Costello, der den Toten entdeckt hatte, berichtet, dass ihn sein Springer Spaniel Asterix plötzlich aufgeregt zu der Stelle gezerrt hätte, wo die Leiche des Anwalts lag. Mr Costello
verständigte umgehend die Polizei.
    Jonathan Carr war verheiratet, hatte jedoch keine Kinder. Seine äußerst verstörte Frau Rebecca suchte gestern Nacht Trost bei ihrer Familie. Mr Carr hatte seit fünf Jahren für die Kanzlei Salter, Fyfe and Bryce gearbeitet. Freunden zufolge spielte er gerne Golf und Snooker, außerdem war er ein prominentes Mitglied der örtlichen Rotarier.
    Weder die Polizei noch Mrs Carr konnten etwas dazu sagen, warum der Anwalt auf dieser Straße unterwegs war, ob er Freunde oder Klienten in Milngavie besucht hatte oder sich lediglich auf der Durchreise befand. Das Auto des Opfers, ein silberner Audi TT, wurde in der Nähe der Leiche gefunden – der Schlüssel steckte noch im Zündschloss, dem ersten Anschein nach hatte der Wagen einen Platten. Die Ermittlungsbehörde wollte nicht über einen Zufallsmord spekulieren, räumte jedoch ein, dass das Motiv wohl nicht bei einem Raub zu suchen ist, da das Auto zurückgelassen wurde.
    Das war der erste Tag. Am zweiten musste sich der Fall bei der Mehrzahl der Zeitungen mit weniger Platz begnügen, am dritten wurde er in den meisten nicht mal mehr erwähnt. Und immer noch kein Wort von dem abgetrennten Finger, kein Wort von der Post an die Cops. Die Presse hätte todsicher darüber berichtet, wenn sie denn davon gewusst hätte. Die einzige Erklärung war also, dass die Polizei geschwiegen hatte.
    Aber warum?
    Verfahrenstechnische Gründe. Routine. Das sagten sie immer, wenn sie Informationen zurückhalten wollten. Aber was zum Teufel bedeutete das eigentlich genau? Die Cops wollten nicht, dass die Leute von dem Finger
erfuhren, sie wollten einen Schritt voraus sein. Aber wem? Mir? Na, viel Glück.
    Doch ich hatte so viel ferngesehen und so viele Bücher gelesen, dass ich bald darauf kam, worum es wirklich ging: In Kürze würden die Durchgeknallten im Präsidium einfallen und den Mord gestehen. Meinen Mord. Und die Cops würden sie
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