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...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

Titel: ...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)
Autoren: Olaf Borkner-Delcarlo
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das Genick brechen könnte.
    „Hast du kapiert was ich gerade gesagt habe Malte!?“
    Malte fing sich wieder, sagte aber kein Wort, sondern nickte nur, doch man sah ihm an, dass er überhaupt nichts von dem mitbekommen hatte, was sein Freund ihm gerade gesagt hatte.
    Sein Leben zerbrach vor seinen Augen und alles nur, weil die Dinge ohne sein Zutun außer Kontrolle geraten waren. Er fühlte sich schuldig, bereute überhaupt mitgegangen zu sein und eigentlich wollte er doch nur nicht abseits stehen. Alle redeten sie ihm zu, er solle doch kein Spielverderber sein, es wäre doch nichts dabei, sagten sie und lachten. Maria wollte es doch, für sie wäre das nur ein Spaß, so hatte sie es jedenfalls gesagt. Und irgendwann müsse man doch das erste Mal... Zuletzt war es dann Franco, der ihn überredete mitzugehen. Malte war so ans Gehorchen gewöhnt, dass er einfach nicht wagte nein zu sagen. Also ging er eben mit, auch wenn er wusste, dass er am nächsten Tag bei Pater Sebastian würde beichten müssen.
    ***
    Im vergangenen Jahr begann es. Er spürte es immer öfter, ein Verlangen, dass er nicht kontrollieren konnte und das er nur zu gerne wieder los gewesen wäre, dass ihm die unbeschwerte Unbefangenheit seiner Kindheit raubte.
    ***
    Mit seinen achtzehn Jahren hatte er noch nie mit einem Mädchen geschlafen und immer häufiger meldete sich bei ihm die Natur. Die Mädchen, neben denen er sonst ruhig in der Schulbank sitzen konnte, traute er sich seit Kurzem nicht mehr anzusehen. Besonders Nachts, wenn die Bilder kamen. Bilder von nackten Frauen mit großen, schweren und hängenden Brüsten, prallen Schenkeln und roten lockenden Lippen. Und manchmal geschah es, dass er aufwachte und wie unter einem Zwang sich selbst befriedigte. Er hoffte, dass am nächsten Morgen seine Mutter nichts davon mitbekäme. Sie jedoch lächelte nur, wenn sie allwöchentlich sein Bettlaken wechselte und mit leiser warmer Stimme sagte sie dann: „Malte..., dafür brauchst du dich doch nicht zu schämen...“ Dann strich sie ihm über den Kopf und flüsterte lächelnd: „Das ist ganz normal für einen Jungen in deinem Alter. Du brauchst keine Angst zu haben, ich werde deinem Vater schon nichts davon erzählen.“
    Malte hatte Angst vor seinem Vater, aber noch mehr Angst hatte er vor diesen Träumen. Und er schämte sich so sehr dafür, dass er sie sogar vor seinem Beichtvater verschwieg, obwohl er wusste, dass damit die Absolution wertlos wurde.
    Als die Reihe an ihm war, hatte Maria ihn angelacht, so wie sie es in letzter Zeit oft getan hatte. Im Hinterzimmer vom Golden Apple , wenn er wie zufällig mit der Hand ihr Kleid streifte und hoffte dabei ihre feste Haut zu spüren. Allein die flüchtige Berührung Marias elektrisierte ihn, setzte ihn unter Spannung und trieb ihn fast zur Verzweiflung. Malte hatte gezögert. Für ihn wäre es das erste Mal gewesen. Nur so hatte er sich das nicht vorgestellt. Schäbig und schmutzig! Vor den Augen seiner Freunde sollte er seine intimsten Träume ausleben? Träume die so geheim waren, dass er nicht einmal seiner Mutter davon erzählte? Und doch..., allein der Gedanke ließ ihm den Mund ganz trocken werden. Als Franco Manzo als erster grinsend aufstand und mit einem Ruck den Reißverschluss seiner Hose hochzog, sah Malte Maria nur verschämt und schüchtern an. Mit angewinkelten Knien lag Maria im warmen Gras und zwinkerte Malte zu. Und ihm war als flüstere sie leise: „Komm, trau dich nur..., Malte..., auf dich habe ich doch gewartet.“
    Malte zögerte..., machte einen zaghaften, halben Schritt auf das Mädchen zu. Jedoch sein Zögern dauerte einen Moment zu lange.
    Und dann hatte Mario ihn lachend beiseite geschoben und fordernd dem willigen Mädchen die Beine auseinander gedrückt. Für ihn war das keine große Sache. Er prahlte oft damit, dass er schon öfter in München im Puff gewesen sei, welche Abenteuer er mit seinen vielen Schlampen, wie er sie nannte, bereits erlebt hatte und welche der Mädchen im Dorf schon durch sein Bett gewandert waren. Obwohl der Begriff Bett sicherlich falsch gewählt war, denn mit einem Bett hatten die dreckigen und erbarmungswürdigen Orte, an denen er diese Mädchen mehr oder weniger vergewaltigte nichts gemein.
    Und nun fühlte sich Malte mitschuldig an einem Mord! Gefangen in einer Tat, die er zusammen mit seinen Freunden begangen hatte. Er hatte doch eigentlich gar nichts getan, ist nur dagestanden, hatte halb angewidert, halb gierig zugesehen. Doch wer würde
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