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...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

Titel: ...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)
Autoren: Olaf Borkner-Delcarlo
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Glück. Am Bahnhof angekommen stand der Inter City nach München schon bereit. Mit einem Sprung schaffte es Martelli die stählerne Treppe hoch, als die Türen des Zuges auch schon zu klappten und er sich langsam in Bewegung setzte.
    Das Abteil war leer. Erschöpft ließ er sich in die Polster fallen.
    Auf dem Gang hörte er den Schaffner rufen: „Die Fahrkarten bitte..., noch jemand zugestiegen..., die Fahrkarten bitte.“
    Unter keinen Umständen wollte er gesehen werden, also griff er sich die Bahnzeitung vom gegenüberliegenden Sitz, zog seine Fahrkarte aus der Hemdtasche und hielt sich die Zeitung vors Gesicht.
    Mit einem Rauschen öffnete sich die Abteiltür und der Zugbegleiter lehnte sich in sein Abteil. Er nahm ohne zu fragen die Fahrkarte aus seiner Hand, entwertete sie stillschweigend und verließ das Abteil, geräuschvoll wie er gekommen war.
    Eine Weile saß er da und starrte hinaus auf die vorbei rasende Landschaft. Der Unfall hatte seine Situation völlig verändert. Vom Jäger wurde er zu einem Gejagten. Sein unbedachter Schlag hatte alles verändert. Sein einziger Zeuge für den Mord an seiner Schwester war tot. Er hatte sich selbst die Möglichkeit genommen ihn überführen zu können. Zwei der Täter liefen noch frei herum, und ein dritter hatte sich in sein Team eingeschlichen, das ärgerte ihn besonders.
    Wütend dachte er an seinen Kollegen Gabler. Und das sollte alles verjährt sein? Bloß weil vierundzwanzig Jahre vergangen waren? Seine Schwester war tot! Und allein die Zeit und das Gesetz bestimmte, ob diese Tat gesühnt wurde oder nicht?
    Er hat den Mann nicht töten wollen, aber er wusste, der Unfall hatte sein Leben verändert. Der Tod Mario Micoliç war durch nichts mehr rückgängig zu machen und er wusste, dass sein bisheriges Leben zu Ende war.
    Für eine Weile hörte er auf das Rattern der Räder und döste vor sich hin. Auch wenn sich sein Leben mit dem heutigen Tag geändert hatte, so spürte er doch keine Angst. Auf irgendeine Weise war er froh, dass er Mario Micoliç getötet hatte. Und langsam formte sich eine Idee in seinem Kopf. Er wusste, was er jetzt zu tun hatte. Die Taten würden nicht ungesühnt bleiben, er würde sie alle zur Verantwortung ziehen. Er selbst, und nicht das langsame schwerfällige Gesetz.
    Jeden einzelnen der Täter würde er kriegen. Franco Manzo, den Mörder seiner Schwester, Peter Pavliç, der sie so rücksichtslos vergewaltigt hatte. Sie würden sterben. Und für seinen Freund Gerd Gabler hatte er sich etwas besonderes ausgedacht.
    Entspannt lehnte er sich zurück und schlief lächelnd ein.
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