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...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

Titel: ...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)
Autoren: Olaf Borkner-Delcarlo
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mich die Wut gepackt. Als sich die Gelegenheit bot, da habe ich ihn an den Beinen gepackt und ihn einfach aus dem fahrenden Zug geschmissen.“
    Mario Micoliç feixte hämisch: „So..., und was willst du nun mit diesem Geständnis anfangen meine lieber Robert? Nichts kannst du damit anfangen, gar nichts. Das lässt sich alles nicht beweisen. Es war ein Unfall und dabei wird es auch bleiben. Und nur wir beide wissen, wie es damals wirklich war. Schöne Träume heute Nacht Robertchen, schöne Träume!“
    Er drehte sich um, um dem im Gehen befindlichen Martelli zur Tür zu bringen. Dann blieb er einen Meter von dem schweren, scharfkantigen Glastisch stehen und sagte : „A ch übrigens..., falls du daran Interesse haben solltest, dann werde ich dir jetzt was furchtbar Lustiges erzählen... Ich habe auch mit deiner Mutter geschlafen. War ganz passabel die Alte, aber die Junge war besser, glaub mir, die war besser. Du hättest es auch mal probieren sollen. Sohn hin, Sohn her, die hätte dich sicher gelassen.“
    Das war zu viel für Martelli, er holte aus und knallte die geballte Faust dem schweren Mann unter das Kinn. Der hob sich leicht, taumelte und mit einem ohrenbetäubendem Lärm fiel er der Länge nach hin.
    „So mein Lieber..., jetzt werde ich gehen“, sagte Martelli und wandte sich zum Gehen. Ihm war jetzt wesentlich wohler, obwohl er wusste, dass er von dem Wohlwollen dieses Mannes abhängig war.
    Martelli wunderte sich. Hinter ihm war nur ein kurzes Röcheln zu hören, aber dann kein Laut mehr. Sein Schlag war zwar heftig gewesen, aber einen schweren Mann wie diesen hätte er damit nicht zu Boden schicken können.
    Langsam voller böser Ahnungen drehte sich Martelli um.
    Und da lag Mario Micoliç in seinem Blut.
    Der schöne weiße Teppich, mit Blut überströmt. Martelli betrachtete die Szene genauer. Der Glastisch hatte eine ziemlich große Ecke verloren und Blut rann aus einer riesigen Kopfwunde des Mannes.
    Es brauchte seine langjährige Erfahrung nicht um zu erkennen!
    Der Mann war tot..., mausetot.
    ***
    Keiner seiner Kollegen wusste, dass er am Wochenende auf eigene Faust nach Hamburg gefahren war. Es war seine Idee, sich den Mann, der seine Schwester vergewaltigt hatte einmal anzusehen.
    „Was soll ich jetzt nur tun?“, murmelte er verzweifelt, „was soll ich jetzt nur tun?“
    Um den Mann tat es ihm nicht leid, aber wie sollte er erklären, dass er nur unglücklich gestürzt ist, dass er ihn nicht umbringen wollte?
    Ja wenn das mit seiner Ermittlung nicht wäre und wenn es nicht seine Schwester wäre, deren gewaltsamen Tod er zu untersuchen hatte, dann ließe sich das alles noch halbwegs plausibel erklären. Aber so...?
    Jetzt saß er wirklich in der Tinte.
    ***
    Außer seiner Frau kannte weder sein Bekanntenkreis, noch seine Kollegen, seinen Geburtsnamen. Nach seiner Adoption hatte er zugestimmt, den Namen seiner Adoptiveltern anzunehmen. Nach seiner Heirat hieß er dann Martelli und in dem Feld – Geborene– hatte er natürlich Brockmann eingetragen. Auch wenn sie ihn immer gut behandelt hatte, so hatte er nie eine tiefe Beziehung zu seinen Adoptiveltern aufbauen können, dafür war er wohl bei der Adoption schon zu alt. Sie verstanden auch nicht, warum er sich so bereitwillig von dem Namen Wagedorn trennte. Und es war sicher richtig, was dieses Bündel menschlichen Abfalls behauptet hatte. Dass er diesen Namen los werden wollte, unter allen Umständen los werden.
    Aber ausgerechnet er hätte das nicht sagen dürfen. Mario Micoliç hätte so nicht über seine Mutter und Schwester reden dürfen.
    Das mit seinem Namen würde natürlich sofort herauskommen, sobald man diesen Fall untersuchen würde. Und dann müsste er sich wenigstens wegen Totschlags verantworten. Eine Verurteilung, hätte zur Folge, dass er seinen Job verlor.
    Wütend betrachtete er die Leiche. Er war froh, dass der Mann tot war und doch hatte er ihn im Sterben mit in den Abgrund gerissen, der sich vor vierundzwanzig Jahren aufgetan hatte.
    „Wenn ich den Fall nur abgegeben hätte, wenn ich ihn nur abgegeben hätte...“, murmelte er, doch dafür war es jetzt zu spät.
    Nachdenklich sah er dem im weichen weißen Teppich versickernden Blut zu. Sieben Liter sollte der Mensch in sich haben, das sagte ihm einmal der Pathologe Dr. Weinert. Aber ihm kam es vor, als ob man einen kleinen See mit der Menge füllen könnte, die aus dem Kopf des Mannes floss. Er hatte keine Schuldgefühle, aber etwas musste jetzt geschehen!
    Vorsichtig
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