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...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

Titel: ...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)
Autoren: Olaf Borkner-Delcarlo
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Gott..., sie ist tot..., Maria ist tot... Was haben wir nur angerichtet.“
    Gerd Gabler, ein kleiner drahtiger Junge mit blonden Haaren, die ihm ständig in strähnigen Streifen in die Stirn fielen, drehte sich um und sah Malte mit aufgerissenen Augen an. Und plötzlich, ohne ein Wort zu sagen, gab er ihm eine schallende Ohrfeige.
    In die Stille des Sommernachmittags hinein hallte vom Waldrand das Klatschen des Echos wider.
    Sein Freund Malte Pieper duckte sich instinktiv und hob beide Arme schützend über seinen Kopf, aber Gerd ließ nur die Arme hängen, beachtete ihn nicht weiter, sondern rief mit stockender Stimme: „Wir...?, wir...?, also ich habe damit nichts zu tun!“
    Niedergeschlagen sah er seinen Freund Malte an und es entstand eine kleine Pause, in der die Vögel des Waldes zwitschernd den Ton angaben. Gerd schaute in die Runde: „Wir haben doch gar nichts getan.“ Stolpernd trat er zwei Schritte zurück und zeigte mit dem Finger auf Franco Manzo: „Er war es doch...“, schrie er, „er..., er hat sie umgebracht. Ich hab doch mit so was nichts zu tun!? Ich doch nicht… Außerdem war ich doch noch gar nicht dran...!“ Völlig außer Atem machte er eine Pause: „Ich...? Ich doch nicht … Ich würde nie jemanden umbringen...“, flüsterte er mit heiserer Stimme, „niemals würde ich das tun. Niemals...!“
    Mit einem Mal wurde Franco schlagartig bewusst, was er getan hatte. In einem Anfall von Zorn reckte er die Arme in die Luft und schrie: „Ach..., auf einmal..., jetzt soll ich es allein gewesen sein?“ Seine Schultern sackten nach unten und wieder schlug er wimmernd die Hände vors Gesicht. Dabei zeigte die Spitze des Messers in seiner rechten Faust geradewegs auf die Erde.
    „Aber ihr habt sie doch hergebracht, ihr habt sie doch auch gefickt. Sie wollte das doch...!? Das hat sie doch gesagt! Oder...? Hat sie doch..., Peter..., Mario...“ Verzweifelt blickte er verstört einen nach dem anderen seiner Freunde an: „Nun sag doch was Mario...!? Was sagst du Gerd...? Das stimmt doch oder...?, das habt ihr doch auch gehört! Sie ist doch extra mit uns gegangen, weil sie vögeln wollte..., uns alle!“
    Mit der freien Faust schlug er seinem Nachbarn auf die Brust und weinte, „Sie hat doch gewollt, sie hat es doch gewollt. Warum wäre sie denn sonst mitgekommen? Man geht doch nicht freiwillig mit fünf Jungen in den Wald, wenn man dann nicht...“
    Er beendete den Satz nicht und ließ das blutige Messer fallen. Still, den Blick zu Boden gerichtet stand er da und starrte die mörderische Waffe an. Fremd lag sie im Gras, fremd, kalt und böse. Bedrohlich und vom Blut kupfern glänzte die blutverschmierte Klinge in der gleißenden Mittagssonne.
    Fassungslos, als sei er Kain, der soeben seinen Bruder Abel erschlagen hatte, so sahen seine vier Freunde ihn an.
    Es dauerte nur einen Moment, dann löste sich Franco aus seiner Erstarrung. Aus weit aufgerissenen Augen blickte er seinen Freund Mario Micoliç an.
    „Du...“, schrie er und deutete mit den drei Schwurfingern seiner weit ausgestreckten rechten Hand auf Mario: „Du bist doch daran Schuld, dass sie jetzt tot ist. Musstest du unbedingt so grob zu ihr sein...? Erst nachdem du mit ihr...“, er stockte. Im Anblick der Toten konnte Franco das fehlende Wort nicht aussprechen und so blieb der Satz unvollendet: „Erst bei dir hat sie Hilfe geschrien. Ich hab's genau gehört, erst bei dir hat sie doch geschrien: „Ich zeig euch an, ich zeig euch alle an“. Du bist doch Schuld an allem was passiert ist! Musstest du sie unbedingt an den Haaren ziehen? Und außerdem hättest du sie doch beinahe erwürgt. War das wirklich nötig, dass du so grob zu ihr warst...? Bei dir hat sie doch geschrien!“
    Mario Micoliç richtete sich auf. Seine schwarzen, etwas krausen Haare klebten ihm im Gesicht. Als einziger der fünf behielt er die Fassung: „Jetzt soll ich es plötzlich gewesen sein“, sagte er verächtlich, „ich..., ausgerechnet ich. Was kann ich denn dafür, dass die so zimperlich ist und außerdem wer hat denn unbedingt das Messer herausholen und zustechen müssen? War ich das vielleicht?“
    ***
    Für einen Moment herrschte betretenes Schweigen. Jeder der fünf versuchte den Blicken des anderen auszuweichen.
    Mario sah seinen Freund böse an: „Franco...“, sagte er leise, „ich hab dir tausend Mal gesagt, du sollst das verdammte Ding zuhause lassen, aber du..., du musst ja dein Messer unbedingt immer mit dir rumschleppen!“
    Und
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