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...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

Titel: ...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)
Autoren: Olaf Borkner-Delcarlo
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sah die Gefahr, die von Malte ausging. Vorbei an der Leiche ging er zu ihm hinüber und legte ihm in gespielter Fürsorglichkeit die Hand auf die Schulter.
    „Das hat doch keinen Zweck Malte“, redete er beruhigend auf ihn ein, „wenn wir jetzt zur Polizei rennen, dann werden wir, wenn wir viel Glück haben, wohl in drei vier Jahren wieder draußen sein, bei guter Führung versteht sich, aber Franco hat schon recht, unser Leben ist dann im Eimer. Es wird dann höchstens noch für einen Job auf Sozialhilfeniveau reichen. Außerdem kannst gerade du dich bei deinen Eltern nicht mehr sehen lassen. Willst du das?“
    Malte schüttelte weinend den Kopf, sein Körper zuckte vom Schluchzen geschüttelt: „Aber was sollen wir denn dann machen?“, wimmerte er.
    Mario versuchte die Sache in den Griff zu bekommen, es ging um seine Zukunft. Gerade hatte er das zweite Staatsexamen abgeschlossen, in der kommenden Woche wollte er sich bei einer Kanzlei in der Kreisstadt vorstellen. Die Chancen standen gut, dass er den Job als Anwalt bekam. Und nun das…!
    „Leute..., nun hört doch mal her“, sagte Mario und deutete dabei ohne hinzusehen auf das am Boden liegende Mädchen: „Sie ist tot..., dass können wir nicht mehr ändern aber wenn wir uns jetzt nicht zu blöde anstellen, dann kann uns eigentlich nichts passieren. Ja..., sie ist tot. Aber das haben wir doch alle nicht gewollt!“
    Mit einer fahrigen Geste wischte er sich eine pechschwarze Haartolle aus der Stirn: „Natürlich könnten wir jetzt alle zur Polizei rennen, nur wem von uns würde das etwas nützen...? Lebendig wird sie davon auch nicht mehr.“
    Er drehte sich zu seinem Freund Malte um, den die ganze Sache am Schlimmsten mitgenommen hatte: „Wir müssen nur zusammenhalten. Vor allem müssen wir absprechen, was wir sagen wollen, falls wir wirklich verhört werden sollten. Wir könnten doch sagen, dass wir alle im Golden Apple beim Poolbillard gewesen sind, dann kann uns keiner was. Wenn wir alle dasselbe sagen, dann haben wir das beste Alibi das man sich vorstellen kann.“
    „Ja..., ja, das sagst du so leicht Mario. Wenn wir verhört werden...“ Maltes Stimme erstarb in einem heftigen Schluchzen: „Wenn sie mich wirklich verhören, Mario..., wenn sie mich wirklich verhören..., ich weiß nicht ob ich das durchhalte, ich weiß das wirklich nicht.“
    Maskenhaft und totenblass starrte Malte unentwegt auf das am Boden liegende Mädchen: „Oh Gott, wir werden alle zur Polizei müssen...! Ich weiß nur nicht, ob ich das so einfach durchstehen kann? Das Mädchen ist tot.“ Wieder schlug er die Hände vors Gesicht und weinte: „Oh Gott, mein Gott..., ich kann das nicht..., ich werde das bestimmt nicht können.“
    Mario wandte sich wieder seinen Kameraden zu und nur der glänzende Schleier von Schweiß auf seiner Stirn verriet wie es in ihm aussah.
    „Nun bleibt doch mal still“, versuchte er seine Freunde zu beruhigen, „wir werden einfach sagen, wir sind den ganzen Tag zusammen gewesen. Außerdem ist es nicht sicher, dass die Polizei uns überhaupt verdächtigen wird. Klar...“, rief er mit Erregung in der Stimme, „wir sind mit Maria befreundet, aber das heißt doch noch lange nicht, dass wir heute mit ihr verabredet gewesen sein müssen. Niemand im Dorf hat mitgekriegt, dass wir mit ihr losgezogen sind... niemand! Das ist unsere Chance! Kapiert ihr das?“
    Drei seiner Freunde nickten erleichtert. Sie waren froh, dass sich wenigstens einer von ihnen um das Problem kümmerte. Denn Mario versuchte sie alle aus der Sache heil wieder herauszubekommen und das war das Einzige, was im Augenblick zählte.
    Nur Malte konnte seinen Augen nicht von dem toten Mädchen abwenden, und hörte Mario gar nicht zu. Er sackte auf die Knie, hielt beide Hände vors Gesicht, beugte sich rhythmisch nickend in Richtung Leiche und jammerte; „mein Gott, mein Gott..., was haben wir getan..., was haben wir bloß getan.“
    Mario Micoliç sah mit hochgezogenen Augenbrauen den weinenden Malte herab, beugte sich hinunter, ohne jedoch das Mädchen anzusehen. Er rüttelte an Maltes Schulter und sagte : „H ey... Malte, dummer Hund..., steh endlich auf, du machst dir ja deine Hose dreckig.“
    Malte erhob sich und starrte Mario völlig fassungslos ins Gesicht.
    Der rief ihn mit herrischem Ton an: „Malte..., kapiert...?“
    Malte aber sah ihn nur mit leeren Augen an.
    Unsanft rüttelte Mario ihn an den Schultern. Maltes Kopf flog hin und her und Mario hatte Angst, dass er sich
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