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...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

Titel: ...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)
Autoren: Olaf Borkner-Delcarlo
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ihm das glauben! Er hatte auch gar nicht gewollt. Und wenn er die Tote ansah, dann wusste er, er würde das nicht durchstehen können. Irgendwann würde er zur Beichte gehen müssen und dann wäre es der Pfarrer, der ihm sagen würde: „Malte, du musst zur Polizei gehen. Ihr alle müsst euch stellen. Du kannst nicht damit leben. Gott ist gütig, mein Sohn, er wird euch vergeben.“
    Ja so würde Pater Sebastian sprechen und Malte wusste, er würde nicht anders können, als dieser Aufforderung zu folgen. Als dann das Grauenvolle geschah, begriff er nicht, dass sich von einer Sekunde auf die andere, sein Leben geändert hatte, dass nichts mehr so sein würde, wie es vorher gewesen ist. Der Gedanke an das Beichten erleichterte Malte etwas. Ja, Gott würde ihm vergeben, wenn er nur aufrichtig bereute. Er begriff nicht, dass sein Freund Mario ganz andere Wege suchte, um das Problem aus der Welt zu schaffen.
    ***
    Besonders Franco sah man an, dass er froh war, dass sich Mario Micoliç um das Problem kümmerte. Ihn hätte eine Anzeige am meisten getroffen. Nachdem sie einfach mit dem Jammern nicht aufhören wollte, war er es, der Maria das Messer in die Brust gestoßen hatte. Sie hätte doch nur still sein müssen, dann wäre das alles nicht passiert. Still..., nur still sein. War denn das zu viel verlangt? Aber sie musste ja unbedingt „Hilfe..., Vergewaltigung“ und „ich zeig euch alle an“, schreien, obwohl sie doch einverstanden war. Sie ist doch mitgegangen. Im Grunde, dachte er bei sich, im Grunde ist sie selbst schuld, dass sie jetzt tot auf dem Boden liegt. Es hätte doch ein so schöner Nachmittag werden können...
    ***
    Als er sah, dass sich niemand aus der Erstarrung löste, riss Mario die Aufmerksamkeit wieder an sich: „Also, wir werden das jetzt so machen“, sagte er leise in die mittägliche Stille: „Du Franco gehst und holst einen Spaten. Zu dir nach Hause ist es am nächsten. Du..., und du...“, er deutete auf Peter Pavliç und Malte Pieper, „ihr werdet in den Wald gehen und ein Plätzchen suchen, wo wir sie begraben können. Und wir zwei...“, er tippte sich auf die Brust und zeigte dann auf seinen Freund Gerd Gabler, „wir werden inzwischen versuchen die Spuren so gut wie möglich zu beseitigen.“
    Eilfertig wollte Franco Manzo schon los rennen, da hielt Mario Micoliç ihn am Arm zurück, „Franco, wenn du es schaffst, dann bring am besten zwei Schaufeln mit. Aber lass dich von niemandem sehen, hörst du...?, von niemandem. Unser Alibi hängt davon ab.“
    Franco brachte keinen Ton heraus, er sah seinen Freund mit aufgerissenen Augen an und hielt fragend drei Finger in die Luft.
    „Nein Franco, mehr als zwei Schaufeln brauchen wir nicht, wir würden uns doch nur im Wege stehen. Beeile dich, wir müssen so schnell wie nur möglich im Golden Apple auftauchen, sonst glaubt uns keiner, dass wir den ganzen Tag dort gewesen sind.“
    Er gab Manzo ein aufforderndes Handzeichen und wandte sich dem Rest seiner Freunde zu: „Passt auf...“, sagte er und erzwang mit seinem Blick die Aufmerksamkeit der anderen: „Sobald wir sie vergraben haben, rennt jeder auf unterschiedlichen Wegen in unser Stammlokal.“
    Er vermied das Wort Maria , oder Leiche zu sagen, auch er musste sich beherrschen, um nicht in Panik zu verfallen. Aber einer musste ja die Ruhe bewahren, einer musste schließlich die verfahrene Situation auf die Reihe kriegen. Und wenn er sich der Sache nicht annehmen würde, dann wäre seine wunderbare Karriere beendet, bevor sie überhaupt begonnen hatte.
    „Jeder der ankommt steigt durchs Fenster ein. Der Riegel vom hinteren Fenster klemmt..., man kann es nicht richtig schließen. Ihr müsst nur fest gegen den Rahmen drücken..., ihr wisst schon wie das geht. Aber seid vorsichtig, niemand darf euch dabei sehen. Und dann, wenn wir alle drin sind, machen wir Lärm und gehen alle gemeinsam zur Tür raus. Ihr werdet sehen, niemand wird uns verdächtigen. Wenn sie uns befragen, müssen wir nur alle dieselbe Geschichte erzählen. Aber glaubt mir, sie werden uns nicht befragen. Wir waren einfach den ganzen Nachmittag am Pooltisch, das ist alles. Die müssen uns erst mal das Gegenteil beweisen.“ Er sah seine Freunde eindringlich an: „Wenn wir zusammenhalten kann uns nichts passieren, Vergesst das nicht!“
    Gläubig hingen die Augen seiner Freunde an seinen Lippen und alle nickten. Nur Malte weinte und starrte verloren auf die Leiche.

Kapitel 2
    München 19. Juli 1971
    „Na...? Malte,
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