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Die Terranauten TB 16 - Das Techno-Team

Die Terranauten TB 16 - Das Techno-Team

Titel: Die Terranauten TB 16 - Das Techno-Team
Autoren: Henry Robert
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Prolog
    Wir sind die Lebenswächter. Alles Leben im Kosmos befindet sich in unserer Gewalt. Wir zähmen und bändigen das Leben und bestimmen seinen natürlichen Lauf. Allein wir stehen zwischen dem Leben und der Mörderzellen-Logik. Wir sind die Lebenswächter.
    Primäres Engramm der Dritten Lebenswächter
     
    Llewellyn 709 stand am Geländer der Beobachtungsplattform des Bergungsleiters und spähte ratlos, fast verzweifelt, hinunter auf die ins Groteske veränderte Stadt. Der große Bergungsleiter, gesteuert von Claude Farrell, schwebte langsam über den Gebäuden und Straßen Technopolis’ dahin, auf denen ein weißlicher Schleier zu liegen schien. Im Laufe der vergangenen Nacht waren den Körpern der toten Lebenswächter-Lurche Spinnen entschlüpft, zu Abertausenden ausgeschwärmt, hatten die höchsten Punkte von Stadt und Landschaft erklommen. Anfangs winzig, hatten die Spinnen inzwischen den Umfang von Kleinraumschiffen erreicht; als Geschöpfe psigenetischer Zuchttechniken unterlagen sie offenbar nicht den herkömmlichen Gesetzmäßigkeiten des Wachstums und der natürlichen Entwicklung. Die seit Jahrmillionen ausgestorbene, unbekannte Florazivilisation, die einst die Keime der Lebenswächter säte, hatte ein rein zweckgebundenes Pseudo-Leben geschaffen, dessen Aufgabe daraus bestand, die Evolution des carnivoren Lebens massiv zu beeinflussen.
    Aber aus nicht recht durchschaubaren Ursachen – anscheinend im Zusammenhang mit dem ebenfalls verspäteten Zustandekommen des Weißen Sterns – war das Eingreifen der Lebenswächter viel zu spät erfolgt. In einer kosmischen Epoche, in der das carnivore Leben bereits zahlreiche intelligente Rassen hervorgebracht hatte, mußte ein Vorgehen, wie es gegen primitives Tierleben vertretbar gewesen wäre, als hochgradig verfehlt bewertet werden. Und die Folgen waren katastrophal. Jede der beiden zuvor aufgetretenen Lebenswächter-Generationen hatte auf den betroffenen Bio- und Techno-Welten des menschlichen Sternenreichs ungeheures Unheil angerichtet.
    Und jetzt war die dritte Lebenswächter-Generation in Erscheinung getreten: Riesenspinnen mit enorm starken Quasi-PSI-Potentialen. Ihre dicken, dunkelgelben, mit rotbraunen Tupfern gefleckten Leiber thronten auf Dächern und Brückenpfeilern, auf Hügeln und in Baumwipfeln. Erneut hatten sie Technologos – früher Molly IV genannt – dem Bann ihrer quasitelepathischen, hypnotischen Apathie-Emissionen unterworfen; und wenn auch diese Lebenswächter-Generation untereinander subpsionischen Empathie-Kontakt besaß, so wie vorher die Schmetterlinge und die Riesenlurche, mußte es sich auf den anderen schon von Lebenswächtern heimgesuchten Welten ebenso verhalten.
    Trotz seiner permanenten PSI-Abschirmung lastete der Andrang der quasitelepathischen Schwingungen auf Llewellyns Bewußtsein wie ein dumpfer Druck, der sich nicht vertreiben ließ. Die Ausstrahlung der Spinnen glich einem fernen, dunklen Raum, das sich ständig in seine Gedanken zu drängen versuchte. Wir sind die Lebenswächter. Die Mörderzellen-Logik ist ein Verbrechen wider die Natur. Wir sind die Lebenswächter. Wir rotten die Mörderzellen-Logik aus … Die anhaltende psionische Belästigung erfüllte den Riemenmann mit Gereiztheit und Mißstimmung, und er sah in den Mienen Scanner Clouds und Hege Krotzers, die neben ihm am Geländer der Gleiterplattform lehnten, daß es den beiden Lenkern ebenso ging. Diesmal waren die Quasi-PSI-Potentiale der sogenannten Lebenswächter noch weit stärker.
    »Ich verstehe nicht, wozu sie diese Gewebe brauchen«, ließ Hege Krotzer mürrisch vernehmen, blinzelte in die Sonne, die über Technopolis inzwischen fast ihre mittägliche Höhe erreicht hatte. Das scharfgeschnittene, vogelähnliche Gesicht des Lenkers wirkte noch griesgrämiger und verkniffener als sonst.
    Er meinte die ausgedehnten Netzgebilde aus weißen, armdicken Fäden; diese Gespinste waren es, die alles – Gebäude, Alleen, Grün – wie ein fahler Schleier des Verfalls überzogen, die Konturen von Stadt und Land verwischten, allem den Anschein gaben, als begänne es sich zu zersetzen.
    »Hoffen wir, daß Chantal es herausfindet«, antwortete Llewellyn. Wider Willen geriet ihm sein Tonfall ziemlich unwirsch, teils aufgrund seiner schlechten Laune, teils aus noch immer nicht völlig überwundener Abneigung gegen Krotzer, einen ehemaligen Wissenschaftler der Grauen Garden des untergegangenen Imperiums der Konzerne. »Was treibt Klamatz?«
    »Nichts«, erklärte
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