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Und morgen in das kühle Grab

Und morgen in das kühle Grab

Titel: Und morgen in das kühle Grab
Autoren: Mary Higgins Clark
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Unfall.
Zumindest glaube ich nicht, dass es einer war. Er ist auf
dem Weg der Besserung, und man wird ihm das Foto
zeigen, Falls – oder besser: wenn – er Drexel identifiziert,
wird der nächste Schritt sein, dass die Staatsanwälte das
Flugzeugunglück unter die Lupe nehmen. Es gibt Zeugen
dafür, dass du dich mit Nick im Coffee Shop des
Flughafens gestritten hast, kurz bevor er abgeflogen ist.
Die Bedienung hat gehört, wie er dich gefragt hat, warum
du es dir in letzter Minute anders überlegt hättest und nicht
mit ihm fliegen wolltest. Hoffentlich hast du darauf eine
gute Antwort parat, wenn die Polizei zu dir kommt.«
    Lynn war jetzt sichtlich nervös. »Ich wollte versuchen,
unsere Ehe zu kitten – deshalb hatte ich zunächst vor, nach
Puerto Rico mitzufliegen. Ich sagte Nick das und bat ihn,
Jack ein anderes Mal mitzunehmen. Er willigte ein, aber
ohne sich darüber zu freuen. Am Freitag benahm er sich
dann den ganzen Tag äußerst schroff, und als wir zum
Flugplatz aufbrachen, hatte ich schon beschlossen, nicht
mitzukommen, und meinen Koffer zu Hause stehen
gelassen. Ich habe ihm das jedoch erst auf der Fahrt
mitgeteilt, deshalb ist er so wütend gewesen. Es war mir
gar nicht in den Sinn gekommen, dass er – hätte er noch
die Möglichkeit gehabt – Jack in letzter Minute abgeholt
und mitgenommen hätte.«
    »Das ist eine reichlich fadenscheinige Geschichte«, sagte
ich. »Ich versuche dir zu helfen, aber du machst es mir
nicht gerade leicht. Weißt du, worüber sie als Nächstes
spekulieren werden? Ich werd’s dir sagen. Sie werden
überlegen, ob du vielleicht heimlich irgendetwas in Nicks
Getränk getan hast in diesem Coffee Shop. Ich frage mich
das übrigens auch.«
    »Das ist ja lächerlich!«
»Dann wird es langsam Zeit, dass du dir klar machst,
wie ernst deine Lage ist. Bisher haben sich die
Ermittlungen auf Nick konzentriert, und es war dein
    Glück, dass seine Leiche bisher nicht gefunden wurde.
Aber wenn die Wahrheit über den Impfstoff ans Tageslicht
kommt, werden sie ihr Hauptaugenmerk auf andere Dinge
richten, und dann sieht es nicht mehr so gut für dich aus.
Wenn du also irgendetwas von den Dingen weißt, die im
Labor vor sich gegangen sind, oder wenn du einen Tipp
erhalten hast, nicht in das Flugzeug mit Nick zu steigen,
dann kann ich dir nur raten, alles zu erzählen und zu
versuchen, mit der Staatsanwaltschaft ins Geschäft zu
kommen.«
»Carley, ich habe meinen Mann sehr geliebt. Ich wollte
unsere Ehe retten. Du bildest dir das alles nur ein.«
    »Nein, das tue ich nicht. Dieser Geistesgestörte, Ned
Cooper, der all die Menschen erschossen hat, war
derjenige, der das Haus hier angezündet hat. Das weiß ich
sicher. Er hat in jener Nacht jemanden aus dem Haus
kommen sehen. Er hat mir E-Mails geschrieben, die ich an
die Polizei weitergeleitet habe. Ich glaube, dass du ein
Verhältnis mit Wallingford hast, und wenn das
rauskommt, dann ist dein Alibi keinen Pfennig mehr
wert.«
    »Du meinst, ich hätte was mit Charles?« Sie begann zu
lachen, ein nervöses, schrilles, gehässiges Lachen.
»Eigentlich habe ich dich für klüger gehalten, Carley.
Charles ist nichts als ein Schwächling und ein mieser
Gauner, der seine eigene Firma beklaut. Das hat er schon
früher getan, weshalb seine Söhne nicht mehr mit ihm
reden, und bei Gen-stone hat er wieder damit angefangen,
als er feststellte, dass Nick Kredite auf seinen eigenen
Aktienanteil aufgenommen hatte. Er hat sich dann
seinerseits bei der Abteilung für Medizintechnik bedient.«
    Ich starrte sie an. »Man hat Wallingford erlaubt, Geld zu
unterschlagen? Du wusstest davon und hast nichts
dagegen unternommen?«
»Es war nicht ihr Problem, Carley«, sagte eine tiefe
männliche Stimme hinter meinem Rücken.
    Ich fuhr zusammen und sprang auf. Lowell Drexel stand
in der Tür. Er hielt eine Pistole in der Hand.
»Setzen Sie sich, Carley.« Seine Stimme war leise und
ruhig.
Meine Knie wurden plötzlich weich, ich sank in den
Sessel zurück und warf Lynn einen fragenden Blick zu.
»Ich hatte gehofft, dass es nicht so weit kommen würde,
Carley«, sagte sie. »Es tut mir wirklich Leid, aber …«
Plötzlich schaute sie an mir vorbei in den hinteren Teil des
Zimmers, und die verächtliche Miene, die sie gerade eben
noch aufgesetzt hatte, verwandelte sich in einen Ausdruck
blanken Entsetzens.
Ich warf meinen Kopf herum. Ned Cooper stand in der
Esszimmerecke, mit verfilzten Haaren,
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