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Und kein Ende (German Edition)

Und kein Ende (German Edition)

Titel: Und kein Ende (German Edition)
Autoren: Leo Permann
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denn auch bald auf.

 
    Es war wohl eine Woche nach dem ich meine spätere Frau zum ersten Mal sah, als mein Onkel mich fragte ob ich den Lust hätte mit Christel, Marlene und Heinrichs Schwester zu einer Tanzveranstaltung ins Cafe Fink zu gehen. Er hatte noch vier Eintrittskarten und dort spielte zu einer Faschingsveranstaltung eine Band von internationalem Format.
    „Damit die Damen eine männliche Begleitung haben“ grinste er mich an.
    Mit Christel und Marlene verstand ich mich gut, wir waren alle so im gleichen Alter. Ich kannte sie eigentlich ab der Zeit als ich schon in den Ferien beim meinem Onkel arbeitete. Warum Heinrichs Schwester dabei war konnte ich mir nicht erklären, aber mein Onkel meinte nur, dass sie wohl mit Christel bekannt sei.

 
    Wir hatten einen schönen Platz erwischt, die Band spielte wirklich toll, wobei das Programm weit über Foxtrott und Rock hinausging. Eben eine internationale Tanzband. Da saß ich nun mit den drei Dämlichkeiten an einem Tisch, wir unterhielten uns und ich bat anstandshalber Christel, Marlene und auch Heinrichs Schwester um einen   Tanz. Christel und Marlene hatten aber schon bald Gesellschaft gefunden und waren irgendwo in der Bar verschwunden. Da saß ich nun mit Heinrichs Schwester und wir begannen uns zögerlich zu unterhalten. Damit alles nicht so gezwungen wirkte tanzte ich mit ihr. Sie war nicht groß, wie mir das schon bei der ersten Begegnung aufgefallen war, aber bei einem Slowfox fiel mir das noch mehr auf. „Long as I can see the light “ hieß der Titel von CCR. Ich mochte dieses Lied, besonders der Schlagzeugpart gefiel mir bei diesem “Kniewalzer”, wie wir Jungs immer spotteten, besonders gut. Ich spürte den sanften Druck ihrer Hände auf meiner Schulter und hatte das Gefühl, das ihre Kopf immer näher meiner Wange kam. Es war ein angenehmes Gefühl sich im Rhythmus der Musik langsam zu wiegen. Ich hatte feuchte Hände.

 
    Der Abend verging so beim Tanzen, auch sahen wir Christel noch kurz als ich Heinrichs Schwester zwischen den Tanzrunden in die Bar führte.
    „Wie kommst Du denn nach Hause?“
    „Ich weiß noch nicht“   antwortete ich etwas schüchtern.
    „Ich kann dich mitnehmen, wo wohnst Du denn“
    „In Volkersau“

 
    Sie fuhr einen roten R4, ich saß schweigsam neben ihr.
    „Du kannst mich hier rauslassen, ich wohne gleich da oben. Danke fürs Mitnehmen. Es war ein netter Abend“
    „Ja es war schön“
    Wir sahen uns noch einen kurzen Moment in die Augen.
    Ich öffnete die Wagentür und ging nach Hause.

 
 
 
     
                

Meine Mutter dachte wohl ich sei schwul. Was mein Vater dachte wusste ich nicht, außer dass ich irgendwann einmal im öffentlichen Dienst arbeiten sollte. Bahn, Post, Finanzamt, egal, Hauptsache „mittlerer nichttechnischer öffentlicher Dienst“.

 
    Das schlimme war ja, meine Mutter konnte mit ihrer Vermutung, dass ich schwul sei,   ja Recht haben. Ich war zwanzig und hatte noch nie eine Freundin und sie hatte mich mal als achtjähriger erwischt als ich mit einem Handspiegel aus der Toilette kam. Sie stellte mich mit der Frage was ich mit einem Spiegel auf der Toilette wollte. Ich antwortete nicht.
    „Du willst wohl gucken wie dein Po aussieht“
    Mir schoss heiß die Schamesröte ins Gesicht.

 
    Aber wie in allen Dingen die meine Person angingen waren meine Eltern ahnungslos. Nein nicht, dass ich nicht kommunikativ war, nein ich kommunizierte sehr viel, aber mit mir und nicht mit anderen. Oder um bei der Wahrheit zu bleiben, nur mit Wenigen.

 
    So wussten sie auch nicht, dass ich seit mehr als vier Jahren unsterblich ein Mädchen Namens Charlotte verliebt war. Ich   war damals fünfzehn, als sie mir zum Ersten Mal auffiel. Sie war die zwei Jahre jüngere Schwester einer Klassenkameradin. Es war bei einer Gartenparty die ich mit meinem Freund Berti besuchte. Berti war mit Carola befreundet und Carola war die Freundin von Charlotte. Charlotte war groß, hatte dunkelblondes langes Haar und ich hatte mich auf den ersten Blick in sie verliebt. An diesem Abend hatte ich nur visuellen Kontakt. Ich bat Carola in der nächsten Woche ihr einen schönen Gruß auszurichten und sie erwiderte ihn. Ich war selig. In dieser Zeit formierte sich auch unsere Clique im Sportverein und Charlotte war über Carola und Berti von Anfang an mit dabei. Ich konnte mich gut mit ihr unterhalten, sie war auch schon bei mir zu Besuch auf meinem Zimmer, als ich sie zusammen mit Rosa
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