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Und kein Ende (German Edition)

Und kein Ende (German Edition)

Titel: Und kein Ende (German Edition)
Autoren: Leo Permann
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eingeladen hatte. Sie wusste auch wie die Art meiner Gefühle zu ihr waren. Aber sie ließ mich immer wieder abblitzen. Ich war überglücklich, wenn sie mir mal, wenn unsere Clique wieder mal auf Achse war,   einen Tanz gestattete. Aber oft wies sie mich einfach lachend zurück und tanzte mit einem Anderen.

 
    Immer wenn mein Interesse an ihr nachzulassen schien fing sie an Spielchen mit mir zu treiben. So waren wir wie sooft mit der Clique sonntags am Baggersee. Ich lag weit abseits von ihr, nicht wie sonst. Wir Jungs tobten mit dem Volleyball im Sand, hechteten uns gekonnt und schmetterten was das Zeug hielt. Im Herzen wollte ich immer wieder zu ihr blicken aber ich blieb stark. Den Mädchen wurde es bald langweilig und sie verschwanden. Als sie zurückkamen lagen wir erschöpft auf unseren Decken.
    Da kam Carola auf mich zu und meinte: „Charlotte ist ganz schön traurig weil du nicht bemerkst dass sie eine neue Frisur hat. Die hat sie extra für dich gemacht.“
    Ich stand auf und fasste allen Mut zusammen und ging zu ihr hin. Als sie mich kommen sah lachte sie lauthals und meinte
    „Was willst Du von mir?“
    Beschämt ging ich an meinen Platz zurück.

 
    In meinen Träumen und Phantasien sah die Welt ganz anders aus. In den vier Jahren habe ich mit Charlotte wohl mehr Zeit verbracht als mit sonst irgendjemand. Allerdings nur im Geiste. Während des Unterrichts, nachmittags auf meinem Zimmer, beim Trommeln, immer drehten sich meine Gedanken nur um Charlotte. Es war immer wieder dieselbe Szene die sich wohl inzwischen in meinem Kopf festgesetzt hat: Wir sitzen beide am See, die anderen Jungs sind schon lange nicht mehr da. Wir stehen wortlos auf und nehmen uns fest an die Hand. Wir wissen beide genau was wir wollen, jeder für sich aber doch zusammen gehen wir furchtlos dem Horizont entgegen.
    Ich hatte keine sexuellen Phantasien an Charlotte, ja ich wollte bei ihr sein, mit ihr leben, aber dieses schmutzige Geschäft fand ich würdelos.

 
    Es liegt wohl an meiner Erziehung, die   Liebe als etwas Reines von Gott gegebenes hinstellte.

 
    Meine ersten sexuellen Erfahrungen machte ich wohl so im Alter von acht Jahren. Mit meinem Pimmel konnte ich damals noch nichts anfangen. Wohl war aber mein Anus mit sensiblen Nerven durchzogen. Ich verschwand oft bis zu eine Stunde auf der Toilette mit uralten „Neue Revue“ und Quick die vom Leserservice ausgemustert und von den Nachbarn weiter gegeben waren. Und ich war auch wählerisch. Am liebsten hatte ich „Minuche“ die unschuldig als Heldin einer Bildgeschichte   nackend durch das Unterholz schlich. Sie war schön. Um mich sexuell zu stimulieren schob ich mir entweder den Stiel der Klobürste in den After oder auch Plastikostereier die ich in der Kammer gefunden hatte. Es mutete mir zu Ostern immer seltsam an wenn ich genau diese Eier am Forsythien strauß hängen sah.

 
    Schlimm wurde es für mich als ich dann neun wurde. Die   heilige Kommunion stand vor der Tür und damit verbunden auch die erste Beichte.
    „Ich habe unkeusch gehandelt. In Gedanken, Worten und Werken.“
    „Was hast Du denn getan mein Junge, du bist doch noch viel zu jung“   waren die Worte des Pfarrers.
    Ich schwieg und erhielt meine Absolution. Bis zum nächsten Mal. Da das sechste Gebot als schwere Sünde galt und ich bei solch einem Vergehen auch nicht die heilige Kommunion empfangen durfte musste ich immer wieder bei der Beichte meine Übeltaten gestehen. Dies war mir immer außerordentlich peinlich, zumal der Pfarrer bei mir keine Besserung feststellen konnte. Aber ich habe mich ihm nicht anvertraut.

 
    Mein Bruder ist viereinhalb Jahre älter als ich. Ich mochte ihn sehr. Ich wollte immer mit wenn er irgendwohin ging. Aber ich durfte nicht immer und oft wollte er das auch nicht haben. Meine Interessen waren halt nicht die Seinigen. Meine Mutter machte sich auch oft über mich lustig, wenn ich, wenn er krank zu Bett lag, ihn wie eine Krankenschwester pflegte, oft stundenlang an seinem Krankenlager verbrachte und ihm vorlas oder ihn unterhielt.
    „Du bist ganz schön dumm. Du glaubst wohl das macht er auch bei dir wenn du mal krank bist. Der ist nicht so blöde. Der wird dir was pfeifen.“
    Nein, das erwartete ich auch gar nicht. Aber warum sollte ich das meiner Mutter begreiflich machen.

 
    Ich war zehn und mein Bruder lud mich zu einer Radtour mit Picknick ein. Ich war hellauf begeistert, da ich ja sonst nur hinterherlief und er sich jetzt extra für mich
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