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Und kein Ende (German Edition)

Und kein Ende (German Edition)

Titel: Und kein Ende (German Edition)
Autoren: Leo Permann
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anderes übrig, die Vergangenheit holt mich doch immer wieder ein und um manche Umstände heute richtig zu sehen muss ich hier raus, die Treppe hinunter und   sogar bis in den Keller, und vor dem hatte ich schon als Kind fürchterliche Angst.
      
         
     

 
              

Es war im Februar, unsere Clique war wie immer an Samstagen auf Achse. Ab und an besuchten wir auch Tanzveranstaltungen. Es gab in unserer Gegend ein paar Tanzbands die spielten ganz gut die Musik die ich gerne hörte. Wir saßen immer so zu zehnt an einem großen Tisch, unterhielten uns und tanzten. Aber es war nicht mehr so wie früher. Die meisten unserer Jungs hatten jetzt eine feste Freundin und die sagten wo es lang ging. Ich hatte keine und saß deshalb neben Roland alleine am Tisch als die anderen beim Tanzen waren. Wie so oft galt mein Interesse dem Schlagzeuger,   ich starrte wie gebannt auf ihn, alle seine Bewegungen verinnerlichend. Ich spielte selbst seit ein paar Jahren Schlagzeug, aber in keiner Band, immer nur für mich im Keller. Erst letzten Sommer hatte ich einer Band abgesagt bei denen ich erfolgreich vorgespielt hatte und die eine semiprofessionelle Karriere planten. Ich hatte mich nicht getraut. Es war das schlechte Gewissen. In der Schule war ich gescheitert und nun stand ich mit   neunzehn Jahren am Beginn einer Ausbildung als Radio- und Fernsehtechniker. Mein Vater hatte mich moralisch unter Druck gesetzt, dies als meine letzte Chance dargestellt um überhaupt etwas Vernünftiges zu werden im Leben. Er hatte mir diese Lehrstelle bei meinem Onkel besorgt wo ich zuvor in den Ferien ein paar Mal gearbeitet hatte. Nein, diesmal durfte ich meine Eltern nicht enttäuschen. Ich wollte mich nur auf die Ausbildung konzentrieren und da hatte die Musik keinen Platz. Auch waren die Leistungen in der Lehre bis jetzt nur mittelmäßig und das machte mir zu schaffen.       

 
    Ihr Blick traf mich unverhofft, sie hatte langes, dunkles, krauses Haar, trug eine rote Bluse und einen schwarzen Rock. Schüchtern wie ich war senkte ich die Augen, aber als ich wieder aufschaute klebte ihr Blick immer noch an mir. Sie saß zwei Tische weiter weg und ich musste sie andauernd anschauen. Ihre große, knubbelige Nase störte mich etwas, im Profil wirkte sie noch viel größer, eine „Himmelfahrtsnase“ wie der Volksmund in unserer Gegend sagt. Aber die Farbe ihrer Haare, ihre Statur und die sonstige Erscheinung faszinierten mich. Ich stand auf, ging zu ihr und bat um den nächsten Tanz. Etwas ungläubig blickte sie mich schon an, als ich da stand in meinem roten T-Shirt und den verwaschenen Jeans, ich hatte auch eine leichte Bierfahne. Aber sie tanzte mit mir. Es war ein Foxtrott.
    „Mir gefällt diese Band ausgesprochen gut, ich mag diese Art von Musik. Sie ist nicht so kommerziell. Mir gefallen auch die Rockklassiker. Das ist mal etwas anderes.“
    „Ich gehe immer zu den Remakes, die spielen aber heute nicht in unserer Gegend und deshalb bin ich hier“ erwiderte sie.
    Nach der Runde brachte ich sie zurück an ihren Tisch und bedankte mich für den Tanz. Nach so zwei bis drei Runden versuchte ich es noch mal sie aufzufordern, aber gerade als ich mich erhob, stand sie auf und verschwand in Richtung Toilette. Beim nächsten Versuch war ich einen Tick zu spät und ein anderer schnappte mir den Tanz mit ihr vor der Nase weg. Gegen Ende des Abends hatte ich doch noch Erfolg, aber geredet haben wir kaum.

 
    Es war am Silvester Nachmittag des vergangenen Jahres als wir in der Firma meines Onkels, Radio Pranger, noch am Nachmittag zum Jahresabschluss ein Gläschen Sekt tranken. Ich ging kurz auf die Straße um Zigaretten zu holen als vor dem Hintereingang eine junge Frau stand. Sie hatte dunkle Augen, dunkelbraunes kurzes Haar etwa einsfünfundsechzig groß und ich schätzte sie auf Mitte zwanzig. Ich fand sie auf den ersten Blick attraktiv und sympathisch.
    „Ist Heinrich noch hier?“
    „Ja“ sagte ich.
    „Ich bin Heinrichs Schwester“
    Ich schaute wohl etwas verdutzt, denn Heinrich war groß, langsam beim Sprechen, umständlich in seiner Art und sehr penibel.
    „Ich möchte ihn abholen“
    „Kommen sie doch gerade mit hoch, wir trinken gerade ein Schlückchen.“
    Meine Tante und Onkel begrüßten die junge Dame sehr herzlich, ihr Vater hatte selbst ein Fernsehgeschäft und war ebenso in der Handwerksinnung. Sie blieb nur kurz, man wünschte sich noch einen „Guten Rutsch“ und die Gesellschaft löste sich
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