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Und hinter dir die Finsternis

Und hinter dir die Finsternis

Titel: Und hinter dir die Finsternis
Autoren: Mary Higgins Clark
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Hand mit der Waffe greifen konnte – stehen blieb. Vince stellte sich vor mich.
    Er will mich schützen, dachte ich. Richard richtete die Waffe direkt auf uns.
    »Richard, machen Sie keinen Unsinn«, sagte Vince ruhig. »Was soll das?«
    »Was das soll?« Walkers Stimme klang erstickt vor Erregung. »Ich werde Ihnen sagen, was das soll. Es geht darum, dass in der kurzen Zeit, seitdem die jetzige Mrs. Peter Carrington hier ist, mein Leben zerstört wurde. Meine Mutter hat Peter die ganzen Jahre über geschützt, indem sie dieses Hemd versteckt hat. Sie hat ihn in jener Nacht gesehen, als er nach Hause kam. Sie hat die Blutflecken auf dem Hemd gesehen und geglaubt, dass er in irgendwelchen Schwierigkeiten steckte. Wenn sie es am nächsten Tag der Polizei übergeben hätte, als das Verschwinden von Susan bemerkt wurde, dann hätte Peter die letzten zweiundzwanzig Jahre im Gefängnis verbracht.«
    Ein Telefon klingelte. Es war das Gerät, das auf dem Tisch am Fuß der Treppe stand, die in den zweiten Stock führte. Walker bedeutete uns mit einer Handbewegung, still zu sein.
Er wollte hören, ob jemand eine Nachricht auf den Anrufbeantworter sprach.
    Ich hatte die Lautstärke am Nachmittag aufgedreht, damit ich eventuelle Anrufer hören konnte, während ich im zweiten Stock war. Nach ein paar Sekunden ertönte Maggies Stimme, die äußerst besorgt klang: »Kay, es ist schon spät. Wo bist du? Ich habe mich gerade erinnert, wer derjenige gewesen ist, den dein Vater das Lied hat pfeifen hören. Es war Richard Walker, der Sohn von Elaine. War der nicht heute Abend bei dir zum Abendessen eingeladen? Kay, bitte sei vorsichtig. Ich mache mir solche Sorgen um dich. Ruf mich an, sobald du diese Nachricht gehört hast.«
    Richard musste jetzt eingesehen haben, dass sein Spiel aus war, das spürte ich. Ich trat einen Schritt hinter Vincent hervor. Was auch immer geschehen würde, ich wollte mit ihm abrechnen und ihm die Wahrheit ins Gesicht sagen. »Sie waren es, Sie haben Susan Althorp umgebracht«, sagte ich mit einer merkwürdig ruhigen Stimme, die meine Angst überlagerte. »Es waren Sie und Susan, die ich damals in der Kapelle gehört habe, nicht wahr?«
    Ich deutete auf das Bild, das ich untersucht hatte. »Sie sind der Kunsthändler, der seine Spielsucht nicht in den Griff bekommt. Ich glaube, dass Sie derjenige waren, der dieses Gemälde ausgetauscht hat – und wer weiß wie viele andere noch. Peter hat mir gesagt, dass die besten Gemälde im Erdgeschoss hängen. Nun, dieses hier hing im Esszimmer, aber es ist nur eine Kopie. Das echte kann man auf der Wand hinter Marian Howley auf dem Foto in People sehen. Und das gehört eigentlich in dieses Haus, nicht wahr, Richard? Grace war Ihnen auf die Schliche gekommen, genau wie Susan Jahre vorher. Susan verstand eine Menge von Kunst. Sie hat Ihnen offen gesagt, dass sie Ihren Diebstahl durchschaut hat, nicht wahr? Ich weiß zwar nicht, warum Susan Sie damit erpresst hat, statt es Peters Vater zu sagen, aber jedenfalls hat sie es getan.«

    »Hören Sie auf, Kay. Sagen Sie jetzt nichts mehr«, sagte Vincent warnend. Er befürchtete offenbar, dass Richard die Nerven verlieren und schießen könnte, doch ich war fest entschlossen, zu Ende zu führen, was ich begonnen hatte.
    »Es war nicht Peter, den Ihre Mutter geschützt hat«, sagte ich. »Sie waren es, den sie schützen wollte. Und da ist noch viel mehr. Mein Vater hat damals einen Entwurf für das Gelände außerhalb des Zauns angefertigt, die Stelle, an der Sie Susans Leiche vergraben haben. Er schickte ihn an Peter, der ihn an seinen Vater weitergeben sollte, doch Peter studierte am College und bekam ihn nicht zu Gesicht. Aber Ihre Mutter hat ihn vermutlich gesehen und Ihnen gezeigt. Daraufhin haben Sie beide beschlossen, dass Sie meinen Vater loswerden müssten. Es hat in Ihren Augen nicht gereicht, dass Sie ihn rausgeschmissen hatten. Sie mussten befürchten, dass er dennoch Peters Vater zur Ausführung des Entwurfs überreden würde, und das mussten Sie unbedingt verhindern. Sie haben den Tod meines Vaters wie einen Selbstmord aussehen lassen, und dann haben Sie seine Leiche hier auf dem Gelände vergraben, weil Sie dachten, dass es nie wieder abgesucht werden würde.«
    Vincent hatte meinen Arm ergriffen, in einem verzweifelten Versuch, mich zurückzuhalten. Richards Hand zitterte. Obwohl ich ahnte, dass er uns erschießen würde, musste ich weitermachen. Ich war überwältigt von dem Gedanken an die vielen Jahre, in
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