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Und hinter dir die Finsternis

Und hinter dir die Finsternis

Titel: Und hinter dir die Finsternis
Autoren: Mary Higgins Clark
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Befürchtung auf, dass es Nicholas Greco nicht gelingen würde, etwas zu finden, was Peters Verteidigung
stärken könnte. Er hatte sich so überaus vorsichtig ausgedrückt, als ich ihn nach seinen Ermittlungen gefragt hatte. Vielleicht hatte er ja auch etwas entdeckt, was Peter schaden könnte.
    Ich erhob mich aus dem Sessel und ging zum Schreibtisch. Ich durfte nicht vergessen, die Seite aus der People mit nach oben zu nehmen. Ich wollte sie nicht hier unten liegen lassen. Schließlich hatte Greco mich gedrängt, sie beim nächsten Besuchstag Peter zu zeigen.
    Ich hatte die Seite mit Peters schöner antiker Leselupe beschwert, und diese bedeckte teilweise das Foto von Marian Howley.
    Auf dem vergrößerten Teil des Bildes war ein Gemälde zu sehen, das hinter Howley an der Wand hing. Ich hob die Lupe etwas hoch und betrachtete das Gemälde aufmerksam. Es war eine Landschaftsszene, identisch mit dem Gemälde, das ich im Esszimmer ausgetauscht hatte. Ich nahm die Seite und die Lupe und eilte die Treppe hinauf in den zweiten Stock. Ich hatte eine ganze Reihe von Gemälden ausgetauscht, und so musste ich es aus einem größeren Stapel herausziehen, den ich auf dem Fußboden aufgeschichtet hatte, jedes Bild sorgfältig eingepackt und zugedeckt.
    Der Rahmen war schwer, und ich zerrte und ruckelte vorsichtig daran, um nichts zu beschädigen, aber schließlich gelang es mir, das Bild herauszuziehen. Ich stellte es gegen die Wand und setzte mich im Schneidersitz davor auf den Boden. Mithilfe der Lupe begann ich, es langsam und systematisch zu untersuchen.
    Ich bin keine Kunstexpertin, daher konnte die Tatsache, dass dieses Gemälde mich in keiner Weise berührte, keinen Hinweis auf seinen Wert geben. In der unteren Ecke befand sich eine Signatur – Morley – mit denselben Schnörkeln wie auf dem Bild, das sich jetzt im Esszimmer befand. Die beiden Gemälde waren im Wesentlichen in ihrem Inhalt identisch. Doch das andere zog die Aufmerksamkeit auf sich; dieses
ließ einen dagegen kalt. Unter der Signatur war 1920 als Datum angegeben.
    Hatte Morley demnach im Jahr 1920 diese Szene gemalt, um danach noch weitere, ganz ähnliche Szenen zu malen, die ihm nur besser gelungen waren? Das war durchaus möglich. Doch dann sah ich etwas, was man nur bei genauer Betrachtung entdecken konnte: Es stand noch ein weiterer Name unter Morleys Signatur.
    »Was fällt Ihnen eigentlich ein, Kay?«
    Ich wirbelte herum. Vincent Slater stand in der Tür. Er starrte mich an, das Gesicht kreidebleich, die Lippen zu einem dünnen Strich aufeinandergepresst. Er machte ein paar Schritte auf mich zu, und ich wich vor ihm zurück.
    »Was fällt Ihnen ein?«, fragte er noch einmal.

78
    EIN GERICHTSSTENOGRAF war in Barbara Krauses Büro beordert worden, um die Aussage von Botschafter Charles Althorp aufzunehmen. Althorp hatte sich beruhigt, er wirkte jetzt wieder gelassener als bei seiner Ankunft, und er begann mit fester Stimme zu reden.
    »Zu dem Zeitpunkt, als meine Tochter Susan spurlos verschwand, hatte ich herausgefunden, dass sie kokainsüchtig war. Diese Tatsache habe ich damals verschwiegen. Hätte ich dies nach ihrem Verschwinden der Polizei offenbart, wären, wie mir Mr. Greco gestern erklärte, die Ermittlungen womöglich in eine andere Richtung gegangen.«
    Er senkte den Blick auf seine gefalteten Hände. »Ich habe geglaubt, dass ich Susan zwingen könnte, von der Droge wegzukommen, indem ich sie rund um die Uhr beaufsichtigte und ihr den Geldhahn zudrehte. Das war natürlich ein Fehler. Mr. Greco hat mir berichtet, dass an demselben Tag, an dem die Party bei den Carringtons stattfand, die jetzige Mrs. Carrington ein Gespräch belauscht hat, in dem eine Frau einen Mann erpresst hat, weil sie Geld benötigte. Greco ist davon überzeugt – und ich bin es inzwischen auch –, dass diese Frau Susan gewesen sein muss. Das hat sich nur Stunden vor ihrem spurlosem Verschwinden ereignet.
    Jahrelang habe ich das Wissen um Susans Drogenabhängigkeit für mich behalten. Ich habe es meinen Söhnen erst
gesagt, als wir vor dem Grab ihrer Mutter standen. Hätte ich es früher offengelegt, hätte vielleicht ein großes Unrecht verhindert werden können.« Althorp schloss die Augen und schüttelte den Kopf. »Ich hätte …« Er führte den Satz nicht zu Ende.
    »Was haben Sie Ihren Söhnen denn nun genau gesagt, Mr. Althorp?«, fragte Tom Moran.
    »Ich habe ihnen gesagt, dass Susan vermutlich mit den Drogen anfing, als sie zu Beginn ihres letzten
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