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Und Gott sprach: Wir müssen reden! (German Edition)

Und Gott sprach: Wir müssen reden! (German Edition)

Titel: Und Gott sprach: Wir müssen reden! (German Edition)
Autoren: Hans Rath
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Jonas nur anschließen. Du hast uns allen sehr geholfen, mein Sohn. Deshalb hoffe ich, dass jetzt auch dir das Glück winkt.»
    «Das hoffen wir natürlich auch!», wirft Jonas ein.
    «Und darum», fährt Mutter fort, «wünschen wir dir ein tolles neues Jahr mit allem, was dazugehört.»
    «Mit Glück und Gesundheit», ruft Hanna.
    «Und viel Geld», ergänzt Jonas mit einem breiten Grinsen.
    Ein tadelnder Seitenblick unserer Mutter lässt ihn rasch hinzufügen: «Wobei Geld ja nicht das Wichtigste im Leben ist, wie wir alle wissen.»
    «Danke für alles, Jakob», fasst Mutter zusammen, und sichtlich bewegt fügt sie hinzu: «Pass gut auf dich auf, mein Sohn. Wir lieben dich.»
    Jonas nickt bestätigend, Hanna wirft mir lässig ein Küsschen zu.
    Ich starre auf mein Handydisplay und bin zutiefst gerührt. Gerade fühle ich mich auf eine Art und Weise umarmt, wie sie im Hause von Bartholomäus Jakobi bislang völlig unüblich war.
    Jonas verschwindet aus dem Bild, ich vermute, er will die Kamera abstellen. Gerade bin ich im Begriff, das Video zu beenden, da ruft Mutter: «Sekunde noch, Jonas. Das Wichtigste hätte ich ja beinahe vergessen.» Sie blickt wieder direkt in die Kamera. «Jakob, schau doch bitte mal in die obere rechte Schublade im Schreibtisch deines Vaters. Ganz vorn liegen ein paar Unterlagen, die für dich bestimmt sind. Du wirst wissen, was damit zu tun ist. Hoffe ich zumindest. Mir ist klar, dass du nur ungern Geschenke von deiner Mutter annimmst, aber diesmal wäre es blöd, wenn du dich wieder stur stellst. Das Geld ist nämlich so oder so futsch. Betrachte die Sache also bitte einfach als einen Wink Gottes.»
    Eine kurze Pause entsteht, dann hört man Jonas fragen: «Okay? War es das? Kann ich ausmachen?»
    Mutter nickt, und das Bild friert ein.
    Erstaunt tippe ich das Video an, um die Menüführung aufzurufen. Sekunden später höre ich erneut Mutters entscheidenden Schlusssatz: «Betrachte die Sache also bitte einfach als einen Wink Gottes.»
    Ich schaue in den Nachthimmel. Im gleichen Moment ertönt Glockengeläut, und die ersten Raketen verwandeln sich in Funkenregen. Dazu hört man nun das anschwellende Pfeifen, Rauschen und Krachen des neuen Jahres und den Jubel all jener, die es voller Hoffnung begrüßen.
    Mein Blick fällt auf die Weinflasche mit den zwei Gläsern. Wenn ich gerade wirklich ein Zeichen Gottes bekommen habe, dann sollte ich mich jetzt wohl auf den Weg machen. Andererseits habe ich Gott als jemanden kennengelernt, der gern mal ein Gläschen trinkt und sich höchst ungern hetzen lässt. Ich beschließe, einen Schluck auf sein Wohl zu nehmen und dann aufzubrechen.
    Auf den Straßen herrscht Chaos. Ich habe nicht damit gerechnet, ein Taxi zu bekommen. Leider ist jedoch auch der öffentliche Nahverkehr gerade zusammengebrochen. Niemand weiß, wie lange die Störung dauern wird. Obwohl es ein längerer Fußmarsch bis an den Stadtrand ist, mache ich mich auf den Weg. Es hilft ja nichts.
    Plötzlich stutze ich. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite erkenne ich Hauptkommissarin Jutta Kroll. Sie sitzt in einem alten Golf und scheint zu telefonieren, ich würde aber darauf wetten, dass sie mich observiert. Es ist ihr offenbar ein persönliches Anliegen, den Fall Jonas Jakobi doch noch aufzuklären, wenn sie nicht einmal davor zurückschreckt, mir am Silvesterabend nachzustellen.
    Ich schlendere auf die andere Straßenseite und klopfe dezent gegen das Seitenfenster. Kroll erkennt mich sofort und öffnet mit den Worten: «Nanu, Dr. Jakobi, was machen Sie denn hier?»
    «Ich wollte Ihnen ein frohes neues Jahr wünschen», erwidere ich. «Außerdem habe ich mich gefragt, ob Sie mich vielleicht nach Hause fahren könnten. Da Sie mir ja sowieso folgen würden, hätten wir beide was davon.»
    «Okay. Steigen Sie ein!», sagt sie nach kurzem Zögern und nimmt dann wieder das Handy ans Ohr: «Ich melde mich später noch mal, Schatz.»
    «Privatgespräche im Dienst?», unke ich mit gespieltem Ernst. «Passen Sie auf, dass Ihr Vorgesetzter keinen Wind davon bekommt.»
    «Ich bin nicht im Dienst», entgegnet sie und fährt los. «Und das eben war tatsächlich ein Privatgespräch. Mein Mann. Er ist gerade in Japan.»
    «Interessant. Was macht er denn beruflich?», möchte ich wissen.
    «Er ist ein Sushi-Tsu. Ein Sushimeister. Aber er arbeitet nicht in Japan, falls Sie das meinen. Er besucht dort seine Eltern.»
    Hauptkommissarin Kroll hat einen Japaner geheiratet? Gerade stelle ich mir vor,
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