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und der verrueckte Maler

und der verrueckte Maler

Titel: und der verrueckte Maler
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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erbärmlichen Laden wohl betreten hatte und wie viele Stunden bis zum nächsten verstreichen würden. Wenn der Inhaber nicht sowieso bald die Rollläden herunterlassen würde, um in einer der vielen Kneipen in dieser trostlosen Gegend zu gehen.
    Es war nichts zu machen. Die konkreteste Auskunft, die sie von Alex Hamiltons Vater bekommen konnten, war ein Satz, den er ihnen nachrief, als sie schulterzuckend hinausgingen: »Wenn ihr wissen wollt, wo er ist, geht ihr am besten zur Polizei.«
    »Der hat’s nötig«, knurrte Bob und spürte Wut in sich aufsteigen. Auf dem Weg zurück zu Jeremy Hamiltons Wohnung, durch die langen dunklen Straßen mit den Abgasen der verebbenden Rushhour, redeten sie wenig. Justus ärgerte sich, weil in seinem Kopf alles durcheinanderging: rote Punkte und Baumstümpfe und Quadrate und die Frage, was für eine Sorte Vater wohl der alte Hamilton gehabt hatte.
    Als sie öffnete, sah Mrs Bloomingdale sie so freundlich an wie beim ersten Mal.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Justus und verbeugte sich leicht, »dass wir Sie schon wieder stören. Eigentlich suchen wir Alex Hamilton und sein Vater sagt, er wüsste nicht, wo er steckt.«
    »Und da habt ihr euch gedacht, vielleicht weiß diese komischealte Nachbarin etwas, nicht wahr?« Sie nickte ihnen zu und winkte sie herein. Ein dunkler Korridor führte in ein kleines Wohnzimmer mit hellen Eichenmöbeln und fröhlichen Blumentapeten. »Und jetzt habt ihr Angst, dass ihr vor morgen früh hier nicht mehr wegkommt, weil ich euch meine ganze Lebensgeschichte erzähle, nicht wahr?« Mrs Bloomingdale hatte sie aufs Sofa dirigiert und lächelte auf sie herunter.
    »Es gibt nichts, was ich lieber täte«, fing sie wieder an. »Aber erstens seid ihr mir noch ein bisschen zu jung und außerdem –« Sie hielt einen Moment lang inne und legte einen Finger an die Nasenspitze. Dann behielt sie den zweiten Grund für sich. »Also, was wollt ihr wissen?«
    Anstelle ihrer Lebensgeschichte berichtete sie umso ausgiebiger alles, was sie über die Hamiltons wusste. »Natürlich hätte ich euch das alles gar nicht erzählen dürfen«, sagte sie am Ende. »Aber wenn man so alt ist wie ich, dann weiß man, mit was für Menschen man zu tun hat.« Sie sah sie nacheinander an. »Und ihr habt gute Gesichter.«
    Die drei ??? gaben ihr die Hand, mussten versprechen, ihr nicht böse zu sein, dass sie ihnen nichts hatte anbieten können, denn sie bekäme nie Besuch, und bedankten sich.
    Sie mussten ziemlich lange auf einen Bus warten und ärgerten sich, dass sie nicht mit Bobs Auto gefahren waren. Als der Bus endlich kam, war es bereits dunkel. Auf der Fahrt besprachen sie, was sie erfahren hatten. Alex Hamilton saß ständig irgendwie in der Patsche. Von der Highschool war er längst abgegangen und schlug sich seitdem so durch, mit Gelegenheitsarbeiten und diesen und jenen Aufträgen, die er für diesen und jenen ausführte.
    »Er ist ziemlich clever«, hatte Virginia Bloomingdale gesagt, wobei dieser Ausdruck aus ihrem Mund seltsam geklungen hatte, »aber ich glaube, Al kann nicht richtig zwischen Gutund Böse unterscheiden.« Offenbar war für Virginia Bloomingdale die Unterscheidung zwischen Gut und Böse sehr wichtig. Dass Alex Hamilton schon mit dem Gesetz in Konflikt geraten war, wusste sie offenbar nicht. Und mit wem er Umgang hatte, das wusste sie auch nicht. Das Einzige, woran sie sich erinnern konnte, war, dass sein Vater einmal erwähnt hatte, er habe seinen Sohn in einer Hafenbar namens »Haiti« getroffen. Auf den alten Hamilton, den sie mehrfach Jerry genannt hatte, ließ sie übrigens nichts kommen. Sie war voller Mitgefühl für ihn.
    »Vielleicht sind die beiden miteinander befreundet«, sagte Peter.
    »Hoffentlich«, sagte Justus.

O nkel Titus’ großer Auftritt
    Dass in Titus Jonas ein derartiger Schauspieler steckte, hätte Peter niemals für möglich gehalten. Sie saßen im Allerheiligsten von Safer Security Limited, dem Chefzimmer, und Onkel Titus flunkerte das Blaue vom Himmel herunter. Er, der Schrottplatzbesitzer und Gebrauchtwarenhändler, mimte den kauzigen Millionär, der aus Angst um sein Barvermögen nicht mehr schlief, den Banken nicht über den Weg traute und deshalb unbedingt für zu Hause einen Safe brauchte. Und er mimte ihn so verwegen, dass Peter neben ihm immer aufs Neue der Schweiß ausbrach. William Ashley, den die drei ??? einfach Silberhaar nannten, hörte sich das alles stumm und würdevoll an, ohne eine Miene zu verziehen.
    »Und
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