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1562 - Totentanz im Tanga-Club

1562 - Totentanz im Tanga-Club

Titel: 1562 - Totentanz im Tanga-Club
Autoren: Jason Dark
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Und so hatte sie das Haus verlassen und war geflüchtet. Sie hätte gern ihr kleines Auto genommen. Das war nicht mehr möglich gewesen. Man hatte die Reifen zerstochen. Da hatte sie gewusst, dass es Zeit für sie wurde.
    Sie war nicht erst in ihre kleine Wohnung zurückgekehrt. Sie war einfach nur gerannt.
    Das Grundstück hatte sie hinter sich gelassen. Sie hätte in den Ort laufen und sich dort verstecken können. Doch darauf hatte sie verzichtet. In dem elenden Kaff gab es zu viele Verräter. Schutz hätte sie dort nicht gefunden.
    Nicht eine wie sie…
    Und so war ihr nur die Flucht in die Natur geblieben. Außerdem bot das Gelände mehr Vorteile. Da gab es Verstecke. Eines würde sich auch für sie finden lassen.
    Hin und wieder hörte sie einen fernen Schrei. Manchmal auch einen Pfiff. Das störte sie nicht, denn die Jäger befanden sich noch nicht in der Nähe.
    Etwas anderes aber war schlimmer. Ein scharfes und wütend klingendes Bellen. Die Kerle hatten also einen Hund mitgebracht. Wenn der einmal ihre Fährte aufgenommen hatte, war sie verloren. Die Leute würden sich einen Spaß daraus machen, sie zu hetzen, um sie anschließend zu bestrafen.
    Cora wusste auch, wie die Bestrafung aussehen würde. Sie wollte nur nicht darüber nachdenken.
    In der einsetzenden Dämmerung wirkte sie wie eine Schattengestalt.
    Allmählich näherte sie sich dem Bach. Er strömte wild schäumend durch sein Bett.
    Da es in den letzten Tagen viel geregnet hatte und auch der Schnee geschmolzen war, führte das ansonsten ruhig fließende Gewässer viel Wasser. Die Böschungen waren mit niedrigen Büschen bewachsen.
    Sie drehte sich nicht um. Nicht etwa, weil sie befürchtete, die Verfolger zu sehen, nein, die waren noch zu weit entfernt. Cora wollte einfach keine Zeit verlieren. Für sie war jede Sekunde kostbar.
    Und so rannte sie weiter. Ihre Beine bewegten sich automatisch. Ihr Atmen war längst zu einem Keuchen geworden.
    Cora Bendix blieb vor dem Bach stehen. Sie schaute über die kurze Böschung hinab auf das schnell fließende Wasser.
    Es war nicht tief. Sie würde trotzdem vorsichtig sein müssen, weil das Wasser aufgrund der Geschwindigkeit viel Kraft hatte, und sie wollte nicht unbedingt von den Beinen gerissen werden.
    Wohl war ihr bei diesem Fluchtweg nicht, obwohl er auch seine Vorteile hatte, denn das Wasser würde ihre Spuren auslöschen. Da hatten die Jagdhunde dann das Nachsehen.
    Natürlich trug sie nicht die richtigen Schuhe. Sie hatte die Flucht zu überhastet antreten müssen. Der Pullover, die Hose und die hastig übergeworfene Jacke, das war alles okay, nur die flachen Treter konnte sie vergessen.
    Cora hörte erneut Schreie. Diesmal näher. Auch das Bellen klang nicht mehr so weit entfernt.
    Sie wusste, dass die Jäger nicht nur zu Fuß hinter ihr her waren, denn sie vernahm hin und wieder auch das Brummen von Motoren.
    Ich hätte den Job nicht annehmen sollen, dachte sie. Aber sie hatte sich nicht vorstellen können, dass bestimmte Dinge geschehen würden. Nicht mehr in dieser Zeit.
    Der Bach!
    Sie rutschte ihm entgegen. Wie sie es schon angenommen hatte, war der Untergrund sehr feucht und entsprechend glatt. Zwar verminderte das Gestrüpp das Tempo ihrer Rutschpartie, aber die Böschung bestand aus weichem Matsch, in dem ihre Füße tief einsackten und wegrutschten.
    Wenig später wurden sie von einem eisigen Wasserstrom umspült, der Cora sekundenlang den Atem raubte. Dass dieses Wasser so kalt war, hätte sie nicht gedacht.
    Cora musste durch.
    Sie kämpfte sich voran. Sie schwankte auf das andere Ufer zu. Sie stemmte sich gegen die Strömung, die bis in Kniehöhe an ihr zerrte. Das Gurgeln und Schmatzen des Wassers übertönte ihr keuchendes Atmen und auch die Geräusche ihrer Verfolger.
    Cora fiel ein, dass es auch eine Brücke über den Bach gab, aber leider an einer weit entfernten Stelle. Da hätte sie fast einen Kilometer laufen müssen.
    Die Brücke war breit, dass auch Fahrzeuge über sie fahren konnten, und das würden ihre Verfolger sicherlich ausnutzen.
    Weiter. Nur nicht das Gleichgewicht verlieren. Sie ruderte mit den Armen, um die Balance zu halten, und schaffte es tatsächlich, das andere Ufer zu erreichen.
    Es ging ihr besser. Sie musste nur noch den Hang hoch, dann hatte sie wieder freie Bahn.
    Cora warf sich nach vorn. Sie schrie dabei, als sie gegen die Böschung prallte, wieder auf die Beine kam und die Schräge anging.
    Es klappte. Sie kam sich vor wie eine Katze. Ihre Hose war bis
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