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und der magische Stein

und der magische Stein

Titel: und der magische Stein
Autoren: Sheridan Winn
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hatte, Marilyn Cantrip zutiefst zu hassen. Sie hasste sie bis auf den heutigen Tag.
    Marilyn hat meinem Glück damals im Weg gestanden, dachte Glenda. Jetzt werde ich ihrem im Weg stehen. Ich werde den Cantrips ihr geliebtes Zuhause wegnehmen und sie alle auf die Straße setzen.
    Sie lächelte still vor sich hin. Verena beobachtete sie – fasziniert und verängstigt zugleich. Ihre Großmutter hatte etwas sehr Unheimliches an sich. Verena spürte instinktiv, dass sie vor nichts zurückschrecken würde, um das zu bekommen, was sie wollte.
    »Ich will Folgendes von dir«, sagte Glenda und strich sich ein paar widerspenstige Haarsträhnen hinters Ohr. »Ich will, dass du dich mit den Cantrip-Schwestern anfreundest. Verschaff dir Zutritt zu ihrem Haus und erstatte mir von allem Bericht, was dort vor sich geht.«
    »Aber das ist nicht anständig!«, protestierte Verena.
    Glenda lachte kurz auf. Es war ein zynisches Lachen. »Das kann schon sein«, sagte sie. »Aber seit wann bringt Anstand einen im Leben weiter?«
    Verena sah ihre Großmutter entsetzt an.
    »Ich will, dass du mir alles erzählst; was die Mädchen so treiben, wenn sie zusammen sind«, fuhr Glenda fort. »Ich will, dass du mir sofort sagst, wenn du etwas Ungewöhnliches siehst oder hörst.«
    »Was sollte das denn sein?«
    »Sieh und hör genau hin, Verena«, sagte Glenda. »Die Cantrip-Schwestern sind nicht so wie andere Kinder.«
    »Was meinst du damit?«
    »Du wirst wissen, wovon ich rede, wenn es so weit ist, glaub mir.«
    »Ich verstehe einfach nicht, wie du das von mir verlangen kannst«, sagte Verena. Ihre Stimme überschlug sich fast. »Flame hasst mich. Und ich hasse sie. Sie war außer sich, als ich am Samstag beim Softballspiel aufgetaucht bin. Wir werden nie Freundinnen werden, und Flame wird nie im Leben zulassen, dass ich mich mit ihren Schwestern anfreunde. Es ist eine dämliche Idee!«
    Glendas Schweigen war erdrückend und übermächtig.
    Verena hielt die Luft an. Sie tastete haltsuchend nach den Perlen ihrer Kette.
    Schließlich sagte Glenda: »Mir ist egal wie du es anstellst, Verena, aber verschaff dir Zugang zu Cantrip Towers – und sorge dafür, dass du dort stets willkommen bist.«
    »Und wenn ich es nicht schaffe?«
    »Dann werde ich nicht länger hierbleiben. Du wirst die Drysdale verlassen und zu deinem Vater nach London ziehen müssen«, erwiderte Glenda. »Und ich werde sehr böse auf dich sein, Verena. Wirklich sehr böse.«
    Verena starrte schweigend vor sich hin. Schließlich sagte sie: »Ist gut, ich versuch’s.«
    »Bravo, das ist mein Mädchen«, sagte Glenda. »Du kannst die Kette behalten, wenn du möchtest.«
    »Oh«, erwiderte Verena bedrückt. »Danke.«
     
    Kurz darauf stieg Verena die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf und zog ihren Schlafanzug an.
    Ich möchte Großmutter nicht verärgern, dachte sie. Ich werde tun müssen, was sie von mir verlangt. Schon weil ich unbedingt auf der Drysdale bleiben will … Aber andererseits mag ich Mrs Cantrip, und ich möchte ihr nicht wehtun.
    Während sie sich die Zähne putzte, dachte sie an Marina und Flora und wie sie sie nach dem Softballspiel mit zu ihren Tieren genommen hatten. Die beiden waren so nett zu ihr gewesen.
    Vielleicht sollte ich mich mit Marina anfreunden, dachte sie. Flame und ich werden wahrscheinlich nie Freundinnen sein, ich will es auch gar nicht. Marina ist zwar eine Stufe unter mir, aber ich bin gern mit ihr zusammen und könnte damit auch Flame eins auswischen!
    Verena lächelte. Es wäre lustig, mitanzusehen, wie Flame deswegen explodiert. Und ich schätze mal, ich werde sowieso nichts herausfinden, das den Cantrips schaden könnte. Vielleicht schafft Mr Cantrip es ja, das Geld für das Dach aufzutreiben, und Großmutter gibt ihren Plan auf, den Cantrips Cantrip Towers wegzunehmen. Verena schlüpfte unter ihre Bettdecke, die Kette trug sie immer noch um ihren Hals.
    Ich bin auch eine Cantrip!, dachte sie schläfrig und schloss die Augen. Ich habe Familie in der Nähe. Vielleicht bin ich doch nicht so allein, wie ich dachte. Mit diesem Gedanken schlief sie ein.
     
    Im Erdgeschoss des Hauses saß Glenda in der hereinbrechenden Dunkelheit und starrte hinaus in den Garten. Vor ihrem inneren Auge jedoch sah sie Colin Cantrip zum Dach von Cantrip Towers hinaufschauen. Sein Gesicht war angespannt und besorgt.
    Das ist es, dachte Glenda. Das Dach. Damit kann ich die Cantrips mürbe machen. Sie werden nicht länger dort wohnen können, wenn das Dach über
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