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und der magische Stein

und der magische Stein

Titel: und der magische Stein
Autoren: Sheridan Winn
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Licht aus Skys Händen strömte, während sie die Ziegel in die richtige Position brachte.
    Sky war vollkommen in ihre Magie vertieft, und ihre Schwestern sahen ihr gebannt zu. So hörte keine von ihnen, dass Dad die Treppe heraufkam und jeden Moment bei ihnen sein würde. Sky hatte ihr Gesicht der Decke zugewandt, die Augen hielt sie geschlossen. Ihre Arme waren mit nach oben gedrehten Handflächen hoch über den Kopf gestreckt. Dabei machte sie mit leicht gebeugten Knien einen Ausfallschritt, als stemme sie sich gegen eine große Last. Dadurch stippte ihr Po ein bisschen nach hinten.
    In diesem Moment betrat Dad das Zimmer.
    »Sky, was tust du da?«, fragte er von der Tür aus.
    Die Cantrip-Schwestern fuhren überrascht herum.
    »Oh!«, rief Sky und ließ augenblicklich die Arme fallen. Über ihr ertönte ein lauter Knall, so, als wäre plötzlich etwas sehr Schweres auf das Dach gekracht.
    Alle vier Schwestern hielten den Atem an.
    »Was war das, um Himmels willen?«, rief Dad erschrocken und sah nach oben.
    »Tauben«, sagte Flora.
    »Tauben? So ein Unsinn! Da ist irgendetwas Schweres auf das Dach gefallen.« Dad starrte weiter zur Decke hoch.
    Die Schwestern warteten schweigend. Nach einer Weile, die ihnen wie eine Ewigkeit vorkam, sagte Dad schließlich: »Von hier aus können wir es natürlich nicht sehen.«
    Dann sah er seine Töchter an und fragte: »Sky, was hast du da eigentlich gemacht?«
    »Sie hat uns gezeigt, wie eine Gottesanbeterin aussieht«, erwiderte Marina rasch.
    »Ach so«, sagte Dad und nickte. »Sehr schön. Sehr überzeugend, vor allem der nach hinten gereckte Po.«
    Sky kicherte, ihre Schwestern lächelten. Es war nicht das erste Mal, dass sie dabei überrascht wurden, wie sie ihre Magie anwandten. Hatte er das blaue Licht aus Skys Händen strömen sehen? Das schien nicht der Fall zu sein, denn Dad sah sich ratlos im Raum um.
    »Warum bin ich eigentlich hier raufgekommen? Ach ja, mein Notizbuch und mein Stift. Da vorn sind sie auch schon!« Er hob beides auf. »Lasst euch von mir nicht weiter stören. Es ist gut zu wissen, dass ihr jederzeit eine Gottesanbeterin pantomimisch darstellen könnt. Vielleicht hilft es euch irgendwann mal, die Warteschlange im Supermarkt zu verkürzen.«
    Dad verließ leise vor sich hin glucksend das Zimmer. Die Schwestern brachen in erleichtertes Gelächter aus.
    »Um ein Haar!«, sagte Sky. »Ich hatte den letzten Ziegel schon fast an der richtigen Stelle!«
    »Schnell, mach es jetzt fertig, ich pass auf, dass niemand kommt«, sagte Flame und ging auf die Tür zu.
    Sky nahm ihre Pose als Gottesanbeterin wieder ein, schloss die Augen und konzentrierte sich. Kurz darauf fiel der schwere Ziegel mit einem leisen
Plop
in seine angestammte Position. Das Loch im Dach war verschlossen.
    Flora stellte sich neben Sky, hob ihre Hände, verstärkte mit Hilfe ihrer Magie den Zusammenhalt der Ziegel und versiegelte das Dachstück auf diese Weise. Kaum waren sie damit fertig, hörten sie Mum nach ihnen rufen: »Kommt, Mädchen, es ist Schlafenszeit!«
    »Genial«, sagte Flame. »Wenn wir regelmäßig hier hochkommen und mit unseren Kräften das Dach reparieren, lösen sich Dads Sorgen vielleicht in Luft auf!« Dann rannten die Schwestern die Treppe hinunter, um sich bettfertig zu machen.
     
    Einen guten Kilometer entfernt, bei Verena zu Hause, herrschte während des Abendessens frostiges Schweigen. Glenda stellte kaum Fragen, und Verena war es leid, von sich aus etwas zu erzählen, an dem ihre Großmutter sowieso kein Interesse zeigte.
    Nach dem Essen machte Glenda einen Kaffee und trug das Tablett mit der Kanne und den Tassen ins Wohnzimmer. Sie nahm auf dem Sofa Platz und sagte auffordernd: »Komm, Verena, setz dich zu mir, Liebes.«
    Etwas in ihrer Stimme ließ Verena aufhorchen. Oder war es die Tatsache, dass ihre Großmutter sie ›Liebes‹ genannt hatte? So nennt sie mich so gut wie nie, dachte sie. Eigentlich immer nur dann, wenn ich etwas für sie tun soll.
    Verena setzte sich und sah ihre Großmutter an. Glenda lächelte, doch ihre blassblauen Augen blieben eiskalt.
    Sie hat kein Herz, dachte Verena, aber sie ist immer noch wunderschön. Man kann sehen, dass sie früher Balletttänzerin gewesen ist, sie hält sich so gerade und bewegt sich so anmutig. Gar nicht wie eine Großmutter. Die einzige Frau in ihrem Alter, die über eine ähnliche natürliche Anmut verfügt, ist Marinas Großmutter, Marilyn Cantrip. Aber sie war ja auch mal Tänzerin.
    Auf dem
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