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und der magische Stein

und der magische Stein

Titel: und der magische Stein
Autoren: Sheridan Winn
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Pool und allem Drum und Dran. Es hat so viel ungenutzte Fläche und unglaubliches Potential. Das perfekte Bauobjekt!«
    Dad schwieg. Der Gedanke, sein Haus, das Zuhause seiner Familie, in die Hände eines Immobilienhais zu geben, erfüllte ihn mit Verzweiflung. Dann sagte er: »Oswald, es ist nicht nötig, dass ihr vorbeikommt. Wir haben nicht vor, Cantrip Towers zu verkaufen. Weder jetzt noch in Zukunft.«
    »Nun, denk darüber nach, alter Knabe«, sagte Oswald ungerührt. »Weißt du, letztes Mal, als ich bei euch war, ist mir aufgefallen, dass euer Dach in einem schlimmen Zustand ist. Und das ist schon ein Weilchen her. Es ist ein ganz schön großer Kasten, den du da unterhältst, besonders wenn man bedenkt, dass du jedes Jahr einen Batzen Schulgeld für deine vier Töchter berappen musst.«
    Dad atmete hörbar aus. Oswald hatte recht. Das Dach von Cantrip Towers war in einem schlechten Zustand, und das Schulgeld für die Drysdale riss jedes Schuljahr ein enormes Loch in die Familienkasse.
    Da Oswald ein erfahrener Geschäftsmann war, wusste er, wann es Zeit war, zu schweigen und das Gesagte sacken zu lassen. »Ich lass dich jetzt mal weiterarbeiten. Ruf mich an, wenn du und Ottalie Gelegenheit hattet, ernsthaft über mein Angebot nachzudenken. Du sitzt da auf einer Goldmine, alter Knabe.«
    Dad legte den Hörer auf und starrte aus dem Fenster in den Garten hinaus.
    Was soll ich nur tun, dachte er. Mein Architekturbüro bringt gutes Geld, aber ich müsste ein reicher Mann sein, um das Dach von Cantrip Towers neu decken zu lassen. Es ist ein sehr großes Dach … Mein Urgroßvater, der Süßwarenfabrikant Sidney Cantrip, besaß ein ordentliches Vermögen, als er Cantrip Towers 1910 erbauen ließ. Seit damals ist das Dach nicht erneuert worden. Wie sollen wir das alles nur bezahlen? Wir müssen die Mädchen vielleicht von der Drysdale nehmen. Was ist wichtiger für unsere Töchter? Eine gute Ausbildung oder ein wundervolles Zuhause? Je nachdem wie schlimm es ist, können wir Cantrip Towers womöglich nicht halten. Ich werde mir das Dach heute Abend mal genauer ansehen. Ich muss wissen, womit wir es zu tun haben.
    Dad lächelte, als er an seinen Vater, Sheldon Cantrip, dachte. Er hatte immer gesagt: »Auf Cantrip Towers müssen stets Cantrips leben.« Mein Vater war ein reicher Mann, dachte Dad. Und wenn sein Erbe sich nicht in Luft aufgelöst hätte, wäre meine Mutter es heute noch. Wir haben kein Familienvermögen mehr, auf das wir zurückgreifen könnten. Wenn wir das Dach von Cantrip Towers reparieren wollen, werde ich einen großen Batzen Geld verdienen müssen. Und wie um Himmels willen soll ich das bloß anstellen?

Glendas Plan

    An diesem Montagabend wurde das Abendessen auf Cantrip Towers in ausgelassener Atmosphäre eingenommen. Alle freuten sich riesig über den Sieg der Drysdale, und es gab viel zu erzählen. Die Schwestern waren aufgekratzt und dachten ununterbrochen an ihren Ausflug nach London und den Auftritt in der Royal Albert Hall. Mum strahlte vor Stolz auf ihre Mädchen, die viel Talent bewiesen und so hart für den Erfolg gekämpft hatten.
    »Werden wir bei den Fords übernachten?«, fragte Flora. »Und werden sie mit zum Konzert kommen?«
    »Die Antwort lautet ja und nochmals ja«, gab Dad zurück.
    »Cool!«, sagte Flora.
    »Ich mag die Fords.« Auch Flame freute sich sichtlich.
    »Ja, sie sind ganz entzückend und sehr gute Freunde von uns«, stimmte Mum ihnen zu. »Euer Vater und ich kennen Tom und Hannah schon, seit wir zusammen auf der Uni waren.«
    »Ich werde mein neues Etuikleid tragen«, sagte Marina verträumt. Von allen Cantrip-Schwestern war sie diejenige, die sich am meisten für Kleidung und Mode begeisterte.
    »Wie es wohl sein wird, auf der Bühne der Royal Albert Hall zu stehen?«, warf Sky aufgeregt ein. »Sie ist ja so riesig!«
    Und so ging es in einem fort.
    Nur Dads Ankündigung, dass er im Anschluss an das Abendessen den Zustand des Daches begutachten wollte, trübte die Stimmung ein wenig.
    »Ist es, weil Oswald Cantrip Towers kaufen will?«, fragte Flora alarmiert.
    »Auch. Aber ich muss mich sowieso dringend darum kümmern«, antwortete Dad beschwichtigend. Er war sich bewusst, dass seine Familie ihn besorgt ansah. »Ich befürchte, wir können es nicht länger aufschieben.«
     
    Sobald der Tisch abgeräumt war, ging Dad nach draußen und lief mit einem Fernglas um den Hals und Stift und Notizblock in der Hand quer über den Rasen. Mum und Grandma folgten ihm. Die
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