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Und der Herr sei ihnen gnädig

Und der Herr sei ihnen gnädig

Titel: Und der Herr sei ihnen gnädig
Autoren: Faye Kellerman
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weißen Baumwollblazer dabei, um meine nackten Arme zu bedecken, falls ich mich dazu entschließen sollte, in die Synagoge zu gehen.
    Bevor ich an die Tür klopfte, hielt ich einen Moment inne. Ich sah Koby in die Augen. »Wirst du heute Abend >Eshet ChayiU für mich singen?«
    Er grinste. »Natürlich. In meinem Herzen singe ich es jeden Abend für dich.«
    »Aber heute ist ein besonderer Abend.«
    »Allerdings. Wenn du möchtest, werde ich es hundertmal für dich singen.«
    Ich lehnte den Kopf an seinen Arm. »Einmal reicht mir. Dafür bitte mit viel Gefühl.«
    Ich atmete noch einmal tief durch, dann sagte ich lächelnd: »Na, dann los.«
    Ich klopfte. Mein Vater öffnete uns die Tür. Er sah erst Koby an, dann mich. »Was führt Sie hierher, Detective?«, fragte er mich mit strenger Miene.
    »Tja, Lieutenant«, antwortete ich grinsend, »Yaakov und ich haben überlegt, wie wir meine Beförderung feiern könnten. Dabei sind uns ein paar Ideen gekommen. Eine davon war ein Sabbat-Essen mit dir und der Familie.«
    Aus Dads Lächeln sprach Stolz. »Mal sehen, ob Rina Champagner im Kühlschrank hat.«
    Koby hob eine Flasche hoch. »Was das betrifft, bin ich Ihnen einen Schritt voraus, Sir.« »Hmmm...« Dad grinste Koby hämisch an. »Und was haben Sie persönlich unternommen, um die Beförderung meines kleinen Mädchens zu feiern?«
    Koby hob meine linke Hand. »Auch was das betrifft, bin ich Ihnen einen Schritt voraus, Sir.«
    Mein Vater riss überrascht die Augen auf. Sein Blick wanderte von meiner Hand zu meinem Gesicht, dann zu Koby und zurück zu meiner Hand.
    »Falls Sie ein Vergrößerungsglas brauchen, ich habe eines dabei«, erklärte Koby.
    »So klein ist er nun auch wieder nicht. Ganz im Gegenteil, ein ganz schöner Klunker!« »Es ist ein sehr guter Stein. Ich hätte ihr auch noch einen größeren gekauft, aber Ihre Tochter wollte Qualität. Ich habe in Israel gute Freunde an der Diamantenbörse.«
    »Ich war auch schon mal dort, also versuchen Sie gar nicht erst, sich aufzuspielen!« Er starrte Koby mit säuerlicher Miene an. »Heißt das, wir werden Sie hier jetzt öfter sehen?«
    »Ich fürchte, ja, Sir.«
    Grinsend nahm Dad ihn in den Arm.
    Koby. Nicht mich.
    Ich tippte meinem Vater auf die Schulter. »Ahm, erinnerst du dich noch an mich? Deine Tochter?«
    »Ja, ja.« Er ließ Koby los und umarmte mich herzlich. Ich sah, dass er feuchte Augen hatte. Verlegen wandte er den Blick ab. »Kommt herein.« An mich gewandt, fügte er hinzu: »Hast du es deiner Mutter schon gesagt?«
    »Wir kommen gerade von ihr. Wir haben es ihr zuerst gesagt.«
    »Kluges Mädchen. Habt ihr schon einen Termin festgesetzt?«
    »Mom arbeitet noch dran«, antwortete ich. »Sie versucht uns irgendwo zwischen ihrer Reise in den Fernen Osten und dem Essen-ist-Leben-Bankett unterzubringen.« Ich lachte. »Nein, ich bin gemein. Sie hat angeboten, die Reise abzublasen, aber ich habe ihr gesagt, dass wir einen anderen Termin finden werden. Wir sind ja flexibel.« »Eigentlich wollte ich in Israel heiraten«, bemerkte Koby, »was euch viel Zeit und Geld erspart hätte, aber Cindy hat gesagt, Jan würde sie umbringen.«
    »Da hat sie Recht«, pflichtete Decker mir bei.
    »Deswegen habt ihr nun meine Familie am Hals. Mit allen meinen Geschwistern, Stiefgeschwistern, Cousins, Cousinen und ihren Familien werden zwischen dreißig und sechzig Leute zusammenkommen. «
    Decker sperrte den Mund auf, machte ihn aber gleich wieder zu. »Okay.«
    »Sein Vater und seine Stiefmutter sind wirklich sehr religiös, Daddy«, erklärte ich. Mein Vater warf mir einen gequälten Blick zu. »Noch religiöser als Rina?«
    Koby überlegte. »Nein, aber Rina ist... moderner. Meine Stiefmutter ist Kanadierin, aber mein Vater ist sehr, sehr altmodisch. Er spricht nicht besonders gut Englisch.« »Er spricht überhaupt nicht Englisch«, stellte ich richtig. »Aber er versteht das meiste. Er ist sehr süß. Und unglaublich dünn. Kobys Stiefmutter ist ein absoluter Schatz. Können sie hier bei euch wohnen, wenn sie kommen? Rina kennt nicht nur die religiösen Regeln, sondern spricht auch Hebräisch. Wir können sie unmöglich bei Mom unterbringen, das gäbe eine Katastrophe. Sie wüsste gar nichts mit ihnen anzufangen.« »Ahm... natürlich.« Decker lächelte schwach. »Aber nur, wenn deine Mutter nichts dagegen hat, Cindy.«
    »Ich habe mir gedacht, ich quartiere lieber ein paar von Kobys Englisch sprechenden, weniger religiösen Geschwistern bei ihr ein.
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