Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und das Pergament des Todes

und das Pergament des Todes

Titel: und das Pergament des Todes
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
Untertanen sehr hoch angesehen, und ich war davon ausgegangen, dass mein Titel so etwas wie eine Ehrenbezeigung war.
    Natürlich steckte wesentlich mehr dahinter. Aber das ist doch immer so, nicht wahr?
    Ich sah mich wieder nach Bastille um, die mit hochrotem Kopf auf ihrem Platz im hinteren Teil des Raums stand. Ich muss mit meinem Großvater reden, beschloss ich. Er kann mir helfen, das zu klären.
    Also setzte ich mich in den Sitz neben Australia. »N a schön, wo ist mein Großvater?«
    Australia warf mir einen schnellen Seitenblick zu, dann wurde sie rot. »W ir sind uns nicht ganz sicher. Heute Morgen haben wir eine Nachricht von ihm bekommen– via Transkriptionslinsen. Darin stand, was wir tun sollten. Ich kann dir die Nachricht zeigen, wenn du willst.«
    »J a, bitte«, nickte ich.
    Australia fummelte kurz an ihrer Tunika herum und durchsuchte ihre Taschen. Schließlich zog sie ein zerknülltes Stück Papier hervor und gab es mir. Ich las:
    Australia,
    ich weiß nicht, ob ich es zum Treffpunkt schaffe. Es hat sich etwas ergeben, worum ich mich kümmern muss. Bitte holt wie geplant meinen Enkel für mich ab und bringt ihn nach Nalhalla. Sobald ich kann, stoße ich zu euch.
    Leavenworth Smedry
    Draußen türmten sich die Wolken um uns herum. Das Fahrzeug schien wirklich an Geschwindigkeit zuzulegen.
    »A lso fliegen wir nach Nalhalla?«, vergewisserte ich mich mit einem schnellen Blick zu Bastilles Mutter.
    »S olange es Ihrem Befehl entspricht«, bestätigte diese. Ihr Ton machte deutlich, dass es nicht wirklich eine Wahl gab.
    »D as tut es dann wohl, schätze ich«, seufzte ich, leicht enttäuscht, auch wenn ich mir nicht ganz sicher war, warum.
    »S ie sollten sich in Ihr Quartier zurückziehen, Lord Smedry«, sagte Draulin. »D ort können Sie sich ausruhen. Die Reise über den Ozean nach Nalhalla wird mehrere Stunden in Anspruch nehmen.«
    »A lso gut.« Ich erhob mich.
    »I ch werde Sie hinbringen«, bot Draulin sich an.
    »Q uatsch«, widersprach ich mit Blick auf Bastille. »S chicken Sie den Knappen.«
    »W ie Sie wünschen«, erwiderte der Ritter und nickte Bastille auffordernd zu. Ich verließ das Cockpit, Bastille im Schlepptau, und wartete, bis sich die Tür hinter uns geschlossen hatte. Durch das Glas beobachtete ich, wie Draulin sich umdrehte, wieder ihre »R ührt-euch«-Haltung einnahm und durch das Auge des Drachen nach draußen starrte.
    Ich drehte mich zu Bastille um. »W as war das denn für ein Theater?«
    Sie wurde rot. »E s ist so, wie sie sagte, Smedry. Und jetzt folge mir, ich bringe dich zu deiner Kabine.«
    »K omm mir bloß nicht so«, protestierte ich und beeilte mich, sie einzuholen. »D u verlierst ein Schwert, und schon schubsen sie dich zurück ins Knappentum? Das ist doch alles Blödsinn.«
    Die Röte auf Bastilles Wangen vertiefte sich. »M eine Mutter ist ein sehr tapferer und angesehener Ritter von Crystallia. Sie tut stets, was das Beste für den Orden ist, und handelt niemals ohne reifliche Überlegung.«
    »D as ist keine Antwort auf meine Frage.«
    Bastille starrte zu Boden. »P ass auf. Als ich mein Schwert verloren habe, habe ich dir gesagt, dass ich deswegen Schwierigkeiten bekommen würde. Tja, und jetzt bin ich eben in Schwierigkeiten. Ich komme damit klar. Ich brauche dein Mitleid nicht.«
    »D as hier ist kein Mitleid! Es ist Wut.« Ich musterte sie scharf. »W as verschweigst du mir, Bastille?«
    Bastille murmelte etwas über uns Smedrys, antwortete aber nicht. Dann stiefelte sie durch die Glaskorridore und führte mich, wie ich messerscharf schloss, zu meiner Kabine. Doch je länger ich ihr folgte, desto unzufriedener wurde ich mit dem Verlauf der Ereignisse. Grandpa Smedry musste etwas entdeckt haben, sonst hätte er es nicht versäumt, mich abzuholen, und ich hasste das Gefühl, von wichtigen Dingen ausgeschlossen zu sein.
    Wenn man mal darüber nachdenkt, ist es ziemlich dämlich, so zu empfinden. Ich wurde laufend von wichtigen Dingen ausgeschlossen. In diesem Moment waren überall auf der Welt Leute dabei, wichtige Dinge zu tun– vom Heiraten bis zum Aus-dem-Fenster-Springen–, und ich war an keiner dieser Aktionen beteiligt. In Wahrheit bleiben sogar die allerwichtigsten Menschen bei den meisten Dingen, die in der Welt geschehen, außen vor.
    Trotzdem regte es mich auf. Während ich durch die Gänge lief, wurde mir bewusst, dass ich immer noch meine Botenlinsen trug. Ihre Reichweite war sehr begrenzt, aber vielleicht war mein Großvater ja in der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher