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und das Pergament des Todes

und das Pergament des Todes

Titel: und das Pergament des Todes
Autoren: Brandon Sanderson
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wir das geklärt haben.
    »I hr wollt was?«, rief Bastilles Mutter aufgebracht.
    »Z ur Bibliothek von Alexandria fliegen«, erklärte ich.
    »D as kommt überhaupt nicht in Frage, Lord Smedry. Das können wir unmöglich tun.«
    »W ir müssen es tun«, beharrte ich.
    Australia drehte sich zu mir um, ohne die Hand von der sanft glühenden Glasplatte zu nehmen, über die sie auf geheimnisvolle Weise die Dragonaught steuerte. »W arum, um alles in der Welt, willst du nach Alexandria, Alcatraz? Das ist kein sehr angenehmer Ort.«
    »G randpa Smedry ist da«, erläuterte ich, »w as bedeutet, dass wir ebenfalls dorthin müssen.«
    »E r hat nie gesagt, dass er nach Ägypten will«, meinte Australia und warf noch einmal einen Blick auf die zerknitterte Nachricht, die er geschickt hatte.
    »D ie Bibliothek von Alexandria ist einer der gefährlichsten Orte in den gesamten Ländern des Schweigens, Lord Smedry«, fuhr Draulin fort. »D ie meisten normalen Bibliothekare töten euch einfach oder sperren euch ein. Die Kuratoren von Alexandria hingegen rauben euch die Seele. Und ich kann es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, dass Sie sich einer solchen Gefahr aussetzen.«
    Die hochgewachsene, gepanzerte Frau stand bewegungslos, die Arme hinter dem Rücken verschränkt. Ihr silbernes Haar war lang, aber zu einem praktischen Pferdeschwanz gebunden, und sie sah mir nicht in die Augen, sondern blickte starr geradeaus.
    Ich möchte darauf hinweisen, dass ich im Folgenden absolut logisch handelte. Wirklich. Es gibt ein universelles Gesetz– in den Ländern des Schweigens ist es ziemlich unbekannt, aber unter den Wissenschaftlern der Freien Königreiche ist es weit verbreitet. Dieses Gesetz nennt man das ›G esetz des unabwendbaren Vorfalls‹.
    Vereinfacht ausgedrückt besagt es, dass gewisse Dinge einfach passieren müssen. Wenn es auf einer Konsole einen roten Knopf gibt, über dem deutlich nicht drücken geschrieben steht, dann wird ihn jemand drücken. Wenn über Checkovs Kamin gut sichtbar eine Waffe hängt, wird es damit enden, dass sie jemand abfeuert (wahrscheinlich auf Nietzsche).
    Und wenn eine gestrenge Frau einem sagt, was man tun soll– und einen gleichzeitig mit »L ord« anspricht–, kommt man gar nicht darum herum auszuprobieren, wie weit man bei ihr gehen kann.
    »H üpfen Sie auf einem Bein«, befahl ich und deutete mit dem Finger auf Draulin.
    »W ie bitte?«, fragte sie und errötete.
    »M achen Sie schon. Das ist ein Befehl.«
    Und sie hüpfte, auch wenn sie dabei ziemlich sauer dreinschaute.
    »S ie können wieder aufhören«, sagte ich schließlich.
    Sie gehorchte. »W ürde es Ihnen etwas ausmachen, mir zu erklären, was das sollte, Lord Smedry?«
    »G anz einfach, ich wollte herausfinden, ob Sie meinen Befehlen gehorchen.«
    »S elbstverständlich tue ich das«, erwiderte Draulin. »A ls das älteste Kind von Attica Smedry sind Sie der Erbe der reinen Smedry-Linie. Sie stehen im Rang über Ihrer Cousine und Ihrem Onkel, was bedeutet, dass Sie der Kommandant dieses Schiffes sind.«
    »H ervorragend. Das heißt also, dass ich entscheiden kann, wohin wir fliegen, korrekt?«
    Bastilles Mutter war sprachlos. Schließlich sagte sie: »N un ja, technisch gesehen ist das korrekt. Mir wurde jedoch aufgetragen, Sie sicher nach Nalhalla zu bringen. Es wäre äußerst töricht, von mir zu verlangen, Sie an einen derart gefährlichen Ort zu bringen, und…«
    »J a, ja, das ist alles gut und schön«, unterbrach ich sie. »A uf geht ’ s, Australia. Ich will so schnell wie möglich in Ägypten ankommen.«
    Die Zornesröte auf Draulins Wangen vertiefte sich, aber sie blieb stumm. Australia zuckte nur mit den Schultern und streckte den Arm aus, um ihre Hand auf eine andere Glasplatte zu legen. »Ä h, bring uns zur Bibliothek von Alexandria«, sagte sie zögerlich.
    Der gigantische Glasdrache bewegte sich leicht und änderte mit sanften Wellenbewegungen und kontinuierlichen Schlägen seiner sechs Flügel die Richtung.
    »D as ist alles?«, fragte ich verblüfft.
    Australia nickte. »E s wird allerdings noch ein paar Stunden dauern, bis wir da sind. Wir müssen jetzt über den Nordpol fliegen und dann runter in den Mittleren Osten, anstatt einfach rüber nach Nalhalla.«
    »S chön, dann ist ja alles klar«, sagte ich ein wenig angespannt, da mir klar wurde, was ich da gerade getan hatte. Vor noch gar nicht langer Zeit war ich ganz erpicht darauf gewesen, endlich in Sicherheit zu sein. Und jetzt setzte ich alles
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