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und das Pergament des Todes

und das Pergament des Todes

Titel: und das Pergament des Todes
Autoren: Brandon Sanderson
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Geschichten immer in Trilogien. Mindestens. Sonst ist es schließlich kein Epos!
    Dieser Band enthält einen wichtigen Abschnitt meines Lebens. Die erste Begegnung– auch wenn sie etwas bescheiden ausfiel– mit dem berühmten Attica Smedry. Meine ersten Erfahrungen als Anführer. Die erste Gelegenheit, bei der ich Sturmbringerlinsen als Düsentriebwerk benutzen konnte. (Davon kriege ich nie genug.)
    Bevor ihr mich verlasst, schulde ich euch noch eine Erklärung. Es hat mit einem Schiff zu tun: mit dem Schiff des Theseus. Erinnert ihr euch? Jede einzelne Planke war ausgetauscht worden, bis es zwar noch so aussah wie das ursprüngliche Schiff, es aber nicht mehr war.
    Ich habe euch gesagt, ich sei wie dieses Schiff. Jetzt, nachdem ihr dieses Buch gelesen habt, versteht ihr vielleicht, wie ich das meine.
    Mein jüngeres Ich solltet ihr inzwischen einigermaßen gut kennen. Ihr habt zwei Bücher über Alcatraz gelesen und habt gesehen, welche Fortschritte er in seiner Entwicklung gemacht hat. Ihr habt sogar miterlebt, wie er einige heldenhafte Dinge getan hat, wie etwa auf das Dach eines Glasdrachen zu steigen, einem Mitglied der Gebeine des Schreibers die Stirn zu bieten und seinen Vater aus den Fängen der Kuratoren von Alexandria zu befreien.
    Vielleicht fragt ihr euch, warum ich in der Schilderung meines Lebens so früh eingesetzt habe, zu einer Zeit, als ich noch gewisse Züge eines guten Menschen in mir trug. Tja, ich bin wie das Schiff des Theseus. Einst war ich ein Junge voller Hoffnung und Potenzial. Aber das bin ich heute nicht mehr. Ich bin eine Kopie. Eine Fälschung.
    Ich bin die Person, zu der der Junge geworden ist, aber ich bin nicht er. Ich bin nicht der Held, als den mich alle bezeichnen– auch wenn ich so aussehe, als sollte ich es sein.
    Der Sinn dieser Bücher liegt darin zu zeigen, welche Veränderungen ich durchgemacht habe. Euch zu zeigen, wie die einzelnen Teile meines Wesens nach und nach ausgetauscht werden, bis vom Original nichts mehr übrig ist.
    Ich bin ein trauriger, armseliger Mensch, der im Keller eines pompösen Herrenhauses sitzt, das er nicht verdient, und die Geschichte seines Lebens niederschreibt. Ich bin kein Held. Helden lassen die Menschen, die sie lieben, nicht einfach sterben.
    Ich bin nicht stolz auf das, was aus mir geworden ist, aber ich werde sicherstellen, dass alle die Wahrheit erfahren. Es wird Zeit, dass die Lügen ein Ende haben; Zeit für die Menschen zu begreifen, dass ihr Schiff des Theseus nur eine Kopie ist.
    Falls das echte Schiff überhaupt jemals existiert hat.

stand mir nicht zu, das zu sagen. »B astille!«, schrie ich verzweifelt und hielt ihren blutüberströmten Körper in meinen Armen. »W arum?«
    Sie antwortete nicht. Ihre Augen blickten starr zur Decke, leblos, ihr Geist war bereits gegangen. Zitternd zog ich sie an mich, aber die Leiche wurde bereits kalt.
    »D u darfst nicht sterben, das darfst du einfach nicht!«, flüsterte ich. »B itte.«
    Doch es hatte keinen Zweck. Bastille war tot. Wirklich tot. Toter als eine Autobatterie, nachdem man die ganze Nacht das Fernlicht angelassen hat. Dermaßen tot, doppelt so tot wie jeder Tote, den ich jemals gesehen hatte. So tot war sie.
    »D as ist alles meine Schuld«, sagte ich. »I ch hätte dich nicht in den Kampf mit Kiliman hineinziehen dürfen!«
    Nur um sicherzugehen, fühlte ich ihren Puls. Aber da war nichts. Denn, wisst ihr, sie war schließlich tot.
    »O h, du grausame Welt«, schluchzte ich.
    Ich hielt ihr einen Spiegel vor das Gesicht, um zu sehen, ob sie noch atmete. Aber natürlich beschlug der Spiegel nicht. Was wohl daran lag, dass Bastille absolut mausetot war.
    »D u warst doch noch so jung«, klagte ich. »Z u jung, um schon von uns zu gehen. Warum musste es ausgerechnet dir passieren, dir von allen, wenn du doch noch so jung bist? Ich meine, zu jung zum Sterben.«
    Ich zwickte sie in den Finger, um mich zu vergewissern, dass sie das alles nicht nur vortäuschte, aber sie rührte sich nicht. Erst zwickte ich sie, dann schlug ich ihr ins Gesicht. Nichts davon funktionierte.
    Wie oft muss ich noch erklären, dass sie tot war? Ich ließ den Blick über ihren Körper gleiten, über ihr Gesicht, das sich im Tode schon blau verfärbte, und weinte noch ein wenig.
    Sie war so tot, dass mir gar nicht bewusst wurde, weshalb dieser Abschnitt in diesem Buch auftaucht, und zwar aus zwei Gründen. Zum einen, damit ich Bastille irgendwo sterben lassen kann, wie ich es versprochen habe. (Seht ihr,
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