Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und das Pergament des Todes

und das Pergament des Todes

Titel: und das Pergament des Todes
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
eingeschüchtert, um Fragen zu stellen.«
    Sie beobachtete mich lauernd, offenbar um zu sehen, ob ich die Diskussion weiterführen wollte. Wollte ich nicht. Mit Bastille zusammen zu sein hatte einen Vorteil– ich lernte dabei, wann ich besser den Mund halten sollte. Auch wenn mein Gehirn sich nicht darum scherte.
    Woher weiß sie so viel darüber, was die Bibliothekare in ihren Schulen unterrichten?, dachte ich. Sie weiß verdammt viel über meine Leute.
    Bastille war mir nach wie vor ein Rätsel. Als sie noch jünger gewesen war, hatte sie ein Okulator sein wollen, deshalb wusste sie ziemlich viel über Linsen. Aber mir war immer noch nicht ganz klar, warum sie überhaupt unbedingt ein Okulator hatte sein wollen. Jeder– oder, na ja, jeder außerhalb der Länder des Schweigens– wusste, dass okulatorische Fähigkeiten vererbt werden. Man konnte nicht einfach ein Okulator »w erden«, so wie man etwa beschließt, Anwalt, Buchhalter oder Topfpflanze zu werden.
    Wie dem auch sei, ich fand es immer beunruhigender, durch den Boden sehen zu können, besonders, während wir uns so weit über der Erde befanden. Die Bewegungen des enormen Gefährts waren auch nicht gerade hilfreich. Jetzt, wo ich mich in seinem Inneren befand, erkannte ich, dass der Drache aus einzelnen Glasplatten bestand, die so ineinandergriffen, dass sich das ganze Ding bewegen und drehen konnte. Jeder Flügelschlag schickte Wellen durch den Rumpf um mich herum. Schließlich erreichten wir den Kopf, der wohl das Drachenpendant eines Cockpits war. Die Glastür glitt auf. Ich trat über die Schwelle auf einen kastanienbraunen Teppich– der Gott sei Dank den Blick auf die Erde unter uns verdeckte– und wurde von zwei Leuten begrüßt.
    Keiner von ihnen war mein Großvater. Wo steckt er nur?, fragte ich mich mit wachsendem Unmut. Bastille bezog seltsamerweise neben der Tür Position, richtete sich steif auf und starrte ins Leere.
    Einer der beiden Fremden drehte sich zu mir um. »L ord Smedry«, grüßte die Frau, die Arme seitlich an den Körper gepresst. Sie trug einen Anzug, der aus Stahlplatten zu bestehen schien und mich stark an die Ritterrüstungen erinnerte, die ich einmal im Museum gesehen hatte. Allerdings schien diese Rüstung wesentlich besser zu sitzen. Die einzelnen Teile waren flexibler miteinander verbunden, und das Metall war deutlich dünner.
    Die Frau neigte zur Begrüßung den Kopf; sie trug einen Helm unter einem Arm, und ihr Haar war metallisch-silbern. Ihr Gesicht kam mir bekannt vor. Ich schaute rüber zu Bastille, dann wieder auf die Frau.
    »S ind Sie Bastilles Mutter?«, fragte ich sie.
    »A llerdings, Lord Smedry«, bestätigte sie in einem Ton, der so steif war wie ihre Rüstung. »I ch bin…«
    »O h, Alcatraz!«, rief da die andere Person und unterbrach die Frau. Die junge Frau saß in einem Sessel am Armaturenbrett des Cockpits, sie trug eine pinkfarbene Tunika und braune Hosen. Es war ihr Gesicht gewesen, das ich durch die Botenlinsen gesehen hatte– lange, leicht gelockte schwarze Haare, dunkle Haut und ein wenig plumpe Gesichtszüge.
    »I ch bin ja so froh, dass du es geschafft hast«, rief sie. »F ür eine Weile fürchtete ich, wir hätten dich verloren! Und dann hat Bastille das Licht gesehen, das durch den Nebel geschossen ist, und wir haben uns gedacht, das kommt von dir. Anscheinend hatten wir recht damit!«
    »U nd du bist…?«
    »A ustralia Smedry!«, sagte sie, sprang aus ihrem Sitz und rannte auf mich zu, um mich stürmisch zu umarmen. »I ch bin deine Cousine, Dummerchen! Sings Schwester.«
    »G rmpf!«, keuchte ich, weil sie mich fast erdrückte. Bastilles Mutter starrte geradeaus, aber sie hatte jetzt die Arme hinter dem Rücken verschränkt und eine Art »R ührt-euch«-Haltung eingenommen.
    Endlich ließ Australia mich los. Sie war ungefähr sechzehn und trug ein Paar blauer Linsen.
    »D u bist ein Okulator!«, stellte ich fest.
    »N atürlich! Wie hätte ich denn sonst Kontakt zu dir aufnehmen können? Ich kann nicht wirklich gut mit diesen Linsen umgehen. Beziehungsweise… na ja, eigentlich mit den meisten Linsen. Aber egal, es ist so schön, dich endlich kennenzulernen! Ich habe schon viel von dir gehört. Na ja, ein paar Dinge zumindest. Okay, es waren nur zwei Briefe von Sing, aber die waren dafür sehr schmeichelhaft. Hast du wirklich das Talent, Dinge kaputt zu machen?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »D as behaupten zumindest alle. Was ist dein Talent?«
    Australia strahlte. »I ch kann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher