Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und dann kam Ute (German Edition)

Und dann kam Ute (German Edition)

Titel: Und dann kam Ute (German Edition)
Autoren: Atze Schröder
Vom Netzwerk:
diesem ganzen Chaos hörte ich plötzlich Philipp schreien: «Mama, da vorne ist Atze! Aaatze!»
    Er sprang auf und lief auf mich zu. Ute starrte ihm ungläubig hinterher. Ihr Gesicht war ein einziges Fragezeichen. Fassungslos und verwirrt folgte sie dem Jungen und ging auf uns Streithähne zu.
    Philipp sprang mir freudestrahlend um den Hals, worauf Birkel mich losließ. Den Fantakäufer und Glühweinverschütter hielt er unbarmherzig weiter in Schach. Thorstens Proteste verstand man nur mühsam, da ihm offensichtlich die Luft zum Sprechen fehlte. Eisenhart, aber optisch einwandfrei hatte Birkel sein Opfer neben sich auf die Sitzbank gedrückt. Die beiden sahen aus, als ob sie Kumpel wären und ihren Ausflug genössen. Philipp war außer sich vor Freude. «Das ist ja toll, dass du auch da bist! Mama und ich sitzen da vorne. Setzt du dich gleich zu uns?»
    Dann stand auch Ute vor mir: «Was machst du denn hier?»
    «Tja, Ute, gute Frage. Aber wenn ich dich hier so mit diesem Lackaffen» – ich deutete auf Thorsten – «sitzen sehe, dann frage ich mich nur noch … was machst du eigentlich hier?»
    Verärgert schaute sie mich an. «Ach, daher weht der Wind. Monsieur Schröder ist eifersüchtig. Mein Gott, wie lächerlich.»
    «Lächerlich? Lächerlich? Ich sag dir mal, was lächerlich ist. Lächerlich ist, dass du mit diesem Eierkopp hier in Hamburg auf kleine Familie machst, anstatt mit einem alten Freund wie mir in den Center Parc ins Sauerland zu fahren.»
    Mit großem Interesse verfolgte das komplette Boot unsere Unterhaltung. Selbst Thorsten versuchte sich einzumischen: «Wir mmmpf.»
    Weiter kam er nicht, weil Birkel ihn in den Schwitzkasten nahm und ihm dabei grob den Kopf tätschelte. Ute kam schnell in Fahrt: «Sag mal, Atze, ist das wirklich dein Ernst? Das ist wirklich das Peinlichste, was ich jemals gehört habe. Was geht dich das überhaupt an, was wir hier machen?»
    Ich suchte krampfhaft nach ein paar Spatzen, die mein Lied sangen: «Das geht mich eine ganze Menge an. Selbst deine Mutter …»
    Sie schnitt mir wütend das Wort ab: «Ja, stimmt. Meine Mutter hat mir gestern erzählt, was du dir für ein Ding geleistet hast. Stinkbesoffen nachts um drei meine alte Mutter anzurufen und sie über meine Privatangelegenheiten auszuquetschen, das ist doch wohl das Allerletzte. Wie billig! Du solltest dich was schämen. Das ganze Affentheater hier abzuziehen, nur weil ich mich mit Thorsten treffe, um ein paar Formalitäten wegen Philipps Ausbildungsfonds zu klären! Was kommt als Nächstes, Atze? Ich hab die Schnauze gestrichen voll von deinen Eskapaden. Mir reicht’s jetzt. Du sagst mir jetzt auf der Stelle, was das ganze Theater hier zu bedeuten hat, sonst ist es aus mit unserer Freundschaft!»
    Mittlerweile hielt selbst der Käpt’n die Fresse und starrte gebannt mit dem Rest der Meute auf unser Drama. Vor allem starrten sie mich an. Jetzt musste mir dringend etwas Gutes einfallen.
    «Ja, Ute, was hat das alles wohl zu bedeuten? Das will ich dir gern sagen! Warum mach ich das wohl alles? Warum? Was glaubst du, warum?»
    Herausfordernd sah sie mich an: «Ja, warum? Sag es mir Atze, warum?»
    «Warum? Weil … weil … ich … weil ich … weil ich …»
    Ich spürte, wie tief in mir eine Urgewalt brodelte und sich erbarmungslos wie ein Vulkanausbruch in Bewegung setzte. Mein Herz raste, und ich zitterte am ganzen Körper. Hilflos ruderte ich mit meinen Armen in der Luft herum und versuchte, das drohende Gefühlserdbeben unter Kontrolle zu bringen. Alles um mich und Ute herum nahm ich nur noch verschwommen wahr, und ich fühlte mich wie gefangen in einer Zeitlupenmaschine. Dann brach es aus mir heraus:
    «WEIL ICH DICH LIEBE, VERDAMMT NOCH MAL! ICH LIEBE DICH! REICHT DIR DAS ALS BEGRÜNDUNG?! ICH! LIEBE! DICH!»
    Ich ließ die Arme fallen, schaute ihr tief in die Augen und murmelte: «Ute, ich liebe dich.»
    Für einen Moment herrschte Totenstille, dann brandete tosender Beifall auf. Selbst der Käpt’n meldete sich über Lautsprecher und tutete wie wild mit dem Horn. «Du darfst die Braut jetzt küssen!», schallte es über den Lautsprecher.
    Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ehe ich mich’s versah, schlang Ute ihre Arme um mich, und wir küssten uns leidenschaftlich.
    «Ich liebe dich auch, du bekloppter Idiot», flüsterte sie in mein Ohr und wischte sich die Tränen von der Wange. «Ich liebe dich auch.»

    Stunden später lagen wir glücklich nebeneinander im Hotelbett. Philipp schlief
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher