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Und dann kam Ute (German Edition)

Und dann kam Ute (German Edition)

Titel: Und dann kam Ute (German Edition)
Autoren: Atze Schröder
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Hand wieder im Auto saßen, wussten wir, dass auch dieser Thorsten nicht an meiner Ute rumgeschraubt hatte. Es wurde jetzt echt Zeit, dass ich mich mal bei Birkel bedankte. «Hör mal, Langer, du bist echt ein guter Freund. Ohne dich hätte ich das alles nicht durchgestanden. Hast du eigentlich schon mal Sushi gegessen?»
    «Ja sicher, aber nicht mein Ding. Beide Male kalt und nicht durch.»
    Ich haute ihm auf die Schulter und wischte alle Zweifel beiseite:
    «Ja Alter, dann machen wir das jetzt mal richtig. Wir fahren zum Hafen und gehen ins ‹Henssler & Henssler›, Deutschlands bestes Sushi-Restaurant.»
    Steffen Henssler ist ein Kollege, der nicht nur ein Spitzenkoch ist, sondern überhaupt ein guter Typ. Steffen hat als junger Koch mal 40000 Mark im Lotto gewonnen. Von der Kohle bezahlte er seine Ausbildung zum Sushi-Meister in Kalifornien. Jetzt tischte er in seinem Restaurant die allerfeinsten Leckereien auf. Seine köstlichen Sushi-Kreationen bringen jeden fast um den Verstand.
    Eine Viertelstunde später saßen wir mit Steffen an der Theke und schaufelten uns mit Genuss die kleinen kulinarischen Meisterwerke rein. Birkel, der außer Fischstäbchen keinen anderen Fisch akzeptiert, wurde mit feinstem Rindersashimi und zarten Hähnchenspießen gefüttert. Insgesamt verputzte er dreiundzwanzig Spieße, eineinhalb Kilo Rinderfilet und spülte das Ganze mit achtzehn großen Pilschen runter. Nach der dritten Platte «Spicy Red Tuna Rolls» ging bei mir gar nichts mehr, weil ich immer noch die Phantomschmerzen von Dr. Brönkemeiers rechter Hand in mir spürte. So lecker hatten wir schon lange nicht mehr gegessen! Vor lauter Dankbarkeit lud Birkel Steffen und mich in seine alte Stammkneipe ein, «Mary’s Treff».
    Nur wenige Minuten später betraten wir den Schankraum dieser urigen Kneipe in der Nähe vom Hans-Albers-Platz durch einen selbstgestrickten «Marlboro»-Vorhang. Sollte es Mary wirklich mal gegeben haben, so ist sie sicherlich an einer Rauchvergiftung gestorben. Diese Räucherhöhle ist die einzige Gaststätte in Deutschland, wo die Nichtraucher vor die Tür gehen. Ich hab ja schon viel Elend gesehen, aber das hier war etwas ganz Besonderes. Hinter dem Tresen saß kein Geringerer als Günther Jauch dick und bräsig in seinem alten Armlehnenhocker. Natürlich nicht unser RTL-Jauch, sondern sein Namensvetter, der Wirt dieses Etablissements. Als er Birkel sah, kam Leben in die Schwarte. Er begrüßte uns freudig mit einer Runde Fanta-Korn. Es sollte nicht die letzte bleiben. Ich kann mich an die Details der folgenden Nacht nicht mehr erinnern. Aber am nächsten Morgen wachten Steffen, Birkel und ich in unserem Zimmer im Hotel Monopol auf … alle mit dem Gesicht an der Heizung.

[zur Inhaltsübersicht]
    23.
    Weil ich dich liebe
    S teffen wurde als Erster wach und hielt sich den bleischweren Schädel. «Sagt mal, Jungs, ist das bei euch immer so?»
    Birkel antwortete mit brüchiger Stimme und deutete auf mich: «Bei ihm schon, ich bin eigentlich ein ganz Braver.»
    Ich konterte noch im Halbschlaf: «Ja sicher bist du ein ganz Braver, sonst hättest du ja auch einen Swingerclub und würdest dein Geld mit den Sauereien anderer Leute verdienen.»
    Ich ahnte, was jetzt kommen würde – und richtig. Er grinste breit, zuckte nur mit den Schultern und sagte: «Ich sag euch, wie es ist: Jeden Pudel juckt die Nudel!»
    Wir lachten alle. Wie oft hatten wir gestern in «Mary’s Treff» diesen Spruch gehört! Steffen reckte sich, stand auf und verabschiedete sich herzlich von uns. Keine halbe Stunde später saßen der Lange und ich frisch geduscht und gebügelt im Frühstücksraum vom «Monopol».
    Ernüchterung machte sich breit. Wir hatten alles gegeben und noch immer keine Spur von dem Erzeuger von Philipp gefunden. Nach seinem zwölften hartgekochten Ei nahm Birkel einen tiefen Schluck aus der Orangensaftkaraffe, stieß geräuschvoll auf und fragte mich unvermittelt: «Sag mal, Atze, eins frag ich mich schon die ganze Zeit – was machst du eigentlich mit dem Typen, wenn du ihn gefunden hast?»
    Die Frage erwischte mich komplett unvorbereitet.
    «Was ich mit dem mache? Was ich mit dem mache? Das kann ich dir sagen, was ich mit dem mache! Dem hau ich was auf die Schnauze. Das mache ich mit dem.»
    «Ja, und dann?»
    «Ja wie, und dann?»
    Das sollte doch erst mal reichen. Aber der Lange ließ nicht locker: «Ja, was dann? Was hat der dir denn überhaupt getan?»
    «Was der mir getan hat? Pass auf, Langer – das
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