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UNBÄNDIGE LUST - 1. Teil (German Edition)

UNBÄNDIGE LUST - 1. Teil (German Edition)

Titel: UNBÄNDIGE LUST - 1. Teil (German Edition)
Autoren: Pauline Aury
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Küsschen. Was für ein
Auftritt!
    Als er mich erreichte, lächelte er spöttisch und
nahm den Hut vom Kopf. Ich erhob mich nur leicht und hielt ihm steif meine
rechte Hand zur Begrüßung hin. Doch als er sich zu mir herunterbeugte und seine
Lippen meinen Handrücken streiften, glühte die Stelle wie ein Brandmal und meine
Knie wurden weich wie Butter. Verzweifelt rang ich um Fassung.
    »Ich freue mich sehr Dich zu sehen«, sagte er
mit dieser melodiösen, tiefen Stimme, während seine kohlrabenschwarzen Augen
sich in die meinen bohrten. »Aber bitte schau mich nicht so erschreckt an, Du
hast um dieses Treffen gebeten.«
    »André, bitte mach es mir doch nicht so schwer.
Ich wurde von meiner Chefredakteurin gezwungen nochmals mit Dir zu sprechen.«
    »Du wolltest mich nicht wiedersehen?«
    Wieder dieser Blick, der mich zu durchdringen
trachtete.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete ich leise. »Es
ist alles so kompliziert. Ich werde bald heiraten.«
    Zum ersten Mal verschwand der spöttische
Unterton und echtes Bedauern lag in seiner Stimme.
    »Das ist sehr schade. Ich denke, eine Heirat ist
noch zu früh für Dich. Du solltest erst einmal herausfinden, wer Du wirklich
bist.«
    Ich versuchte Andrés Blick standzuhalten. Mich
auf die Adlernase und das etwas spitze Kinn zu konzentrieren.
    »Und wer bin ich Deiner Meinung nach?«, fragte
ich etwas zu forsch.
    »Ich bin mir nicht sicher. Ich glaube nur, dass
Du so etwas, wie an diesem Nachmittag in meinem Atelier noch nie zuvor erlebt
hast.«
    Ich wollte ihm darauf nicht antworten und zuckte
nur stumm die Achseln.
    »Dein zukünftiger Ehemann ist ein
beneidenswerter Mann. Wahrscheinlich gutaussehend, handsome, erfolgreich. Du
gibst Dich sicher nicht mit Zweitklassigem ab. Aber ich weiß nicht, ob er Dich
wirklich versteht?«
    »Und Du verstehst mich?«, stieß ich hervor.
    »Zumindest habe ich nach diesem Nachmittag eine
Ahnung von Dir. Hat Dein Zukünftiger jemals das mit Dir gemacht, was ich mit
Dir gemacht habe?«
    Ich sah ihn nur stumm an.
    »Du brauchst nichts zu sagen. Ich sehe es in
Deinen Augen. Ich sehe das Feuer, das in Dir lodert und sehnsüchtig darauf
wartet gelöscht zu werden.«
    Meine Kehle wurde immer trockener, hastig nahm
ich zwei tiefe Schluck Wasser. Ich straffte mich und entgegnete energisch:
     »Bitte André, lass uns von etwas anderem
reden. Ich bin hier, um zu arbeiten und nicht, um mich von Dir analysieren zu
lassen.«
    Etwas überstürzt erhob ich mich und fügte hinzu:
    »Entschuldige bitte, aber ich muss kurz zur
Toilette.«
    André erhob sich ebenfalls, wie es sich für
einen Kavalier gehört und sagte frech:
    »Natürlich. Aber spiel bitte nicht an Dir rum.«
    Ich konnte es nicht fassen, dieser Kerl spinnt
doch wirklich total. Was sollte diese völlig ungehörige, flegelhafte Bemerkung?
Nur weil ich einmal mit ihm im Bett war.
    Mit steifen Schritten stakste ich durch den Raum
der Toilette entgegen. Ich hatte absichtlich einen dunkelblauen Hosenanzug,
eine hochgeschlossene weiße Bluse und flache Schuhe gewählt, um unser Treffen
auch optisch absolut geschäftsmäßig aussehen zu lassen. Und er sah in mir nur
ein Sexobjekt.
    Ich setzte mich auf den Toilettendeckel und versuchte
zur Ruhe zu kommen. Mein Slip war nass, klatschnass und mein Unterleib
pulsierte. Unentwegt hörte ich seine Stimme in meinem Kopf: Spiel bitte
nicht an Dir rum! Unverschämtheit!
    Der Kerl macht mich wahnsinnig. Aber am meisten
ärgerte ich mich über mich selbst. Warum reagiere ich so auf diesen verdammten
Kerl? Warum macht mein Körper was er will?
    Ich ging zum Waschbecken und ließ minutenlang
kaltes Wasser über Hände und Gesicht laufen.
    Als ich zurück an unserem Tisch kam und sich
André wieder erhob, war ich in der Lage ihm einen vernichtenden Blick zu
zuwerfen. Ernüchtert sagte er:
     »Okay. Okay. Bitte verzeih mir. Warum
wolltest Du mit mir sprechen?«
    »Meiner Chefredakteurin war der Artikel, den ich
geschrieben habe zu wohlwollend und das Interview zu unkritisch. Sie sagte, Du
seist ein übler Macho, dem ich mal so richtig einheizen soll. Schließlich sei
ich ja eine Feministin.«
    »Du bist Feministin?«
    Die Frage klang erstaunt, aber neutral und ohne
Häme.
    »Ja natürlich. Ich habe mich schon während meines
Studiums sehr ausführlich mit der Frauenbewegung befasst«, dozierte ich. Ich
spürte wieder Boden unter den Füßen.
    »Théroigne de Méricourt, Olympe de Gouges und
solche Damen?«
    Nun war ich überrascht.
    »Du kennst sie?«
    »Nun
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