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Um Haaresbreite

Um Haaresbreite

Titel: Um Haaresbreite
Autoren: Clive Cussler
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Franzosen waren zuerst da. Dann die Engländer. Nach ihnen kamen Deutsche, Polen, Skandinavier und sogar Amerikaner, die sich im Norden in den westlichen Provinzen ansiedelten.
    Ihre Regierung behielt die Macht nur, indem sie sich auf Leute stützt, welche in England geboren oder zumindest aufgewachsen sind. Das gleiche gilt für Ihre Commonwealth-Länder. Die örtliche Verwaltung und ein paar größere Behörden mögen zwar eingeborenen Beamten unterstehen, aber die Leute, die die wichtigen Entscheidungen treffen, werden aus London geschickt.«
    »Ein System, das sich als sehr erfolgreich erwiesen hat.«
    »Das jedoch schließlich an der Geographie und den Entfernungen zugrunde gehen wird«, sagte Pitt. »Keine Regierung kann auf die Dauer ihre Macht über Tausende von Meile n ausüben.«
    »Falls Kanada das Commonwealth verläßt, könnten Australien oder Neuseeland oder sogar auch Schottland und Wales folgen.
    Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen.«
    »Wer weiß, wo die nationalen Grenzen in tausend Jahren liegen werden? Und wer schert sich darum?«
    »Ich, Mr. Pitt. Geben Sie mir bitte den Vertrag.«
    Pitt antwortete nicht, drehte den Kopf, lauschte. Ein fernes Stimmengeräusch hallte aus einem der Tunnel.
    »Ihre Freunde sind mir durch den Luftschacht gefolgt«, sagte Shaw. »Die Zeit ist abgelaufen.«
    »Wenn Sie mich töten, wird man Sie umbringen.«
    »Verzeihen Sie mir, Mr. Pitt.« Der Lauf der Pistole war direkt zwischen Pitts Augen gerichtet.
    Ein ohrenbetäubender Knall erschütterte die Stille der Höhlengruft. Es war nicht das scharfe Krachen der kleinkalibrigen Beretta, sondern das dröhnende Bellen einer 7.63 Mauser-Automatik. Shaws Kopf schnellte zur Seite, und dann sackte er schlaff in seinem Stuhl zusammen. Pitt betrachtete das schwelende Loch in seiner Zeitung, stand auf, legte die Mauser auf den Tisch, streckte Shaw auf dem Boden aus. Er blickte auf, als Giordino wie ein wütender Stier durch die Tür stürzte, ein Kampfgewehr schußbereit in den Händen.
    Giordino blieb plötzlich stehen, starrte wie gebannt auf Pitts steifen Hut, dann sah er Shaw.
    »Tot?«
    »Meine Kugel hat seinen Schädel nur gestreift. Der alte Knabe ist zäh. Wenn er ein paar Stunden Kopfschmerzen und das Vernähen seiner Wunde hinter sich hat, greift er wahrscheinlich gleich wieder zur Pistole.«
    »Wo hast du eine Waffe gefunden?«
    »Ich habe sie mir von ihm ausgeliehen.« Pitt zeigte auf die Mumie, die einst Clement Massey war.
    »Und der Vertrag?« fragte Giordino angstvoll.
    Pitt zog ein großes Stück Papier zwischen den Seiten der Zeitung hervor und hielt es vor das Taucherlicht.
    »Der Nordamerikanische Vertrag«, verkündete er.
    »Abgesehen von dem versengten Loch zwischen den Paragraphen ist er so lesbar wie am Tage, an dem er unterschrieben wurde.«
84
    Der Präsident der Vereinigten Staaten ging nervös in einem Vorzimmer des Kanadischen Senats auf und ab, und sein Gesicht drückte tiefe Besorgnis aus. Alan Mercier und Harrison Moon traten ein und blieben schweigend stehen.
    »Irgendeine Nachricht?« fragte der Präsident.
    Mercier schüttelte den Kopf. »Nichts.«
    Moon sah abgespannt und müde aus. »Admiral Sandecker meldete zuletzt, Pitt sei vermutlich im Steinbruch ertrunken.«
    Der Präsident packte Mercier an der Schulter, wie jemand, dem die Kräfte schwinden. »Ich hatte kein Recht, das Unmögliche zu erwarten.«
    »Das Spiel war den Einsatz wert«, sagte Mercier.
    Der Präsident konnte ein Gefühl tiefen Unbehagens nicht abschütteln. »Jede Entschuldigung für unser Versagen hat einen üblen Beigeschmack.«
    Staatssekretär Gates kam herein. »Der Premierminister und der Generalgouverneur sind im Sitzungssaal des Senats eingetroffen, Herr Präsident. Man wartet nur noch auf Sie.«
    Der Präsident gab sich traurig geschlagen. »Meine Herren, die Zeit scheint abgelaufen zu sein… für uns und für die Vereinigten Staaten.«
    Der Friedensturm im mittleren Block des Parlamentsgebäudes war deutlich durch die Windschutzscheibe der Scinletti VTOL zu sehen, als sie zur Landung auf dem Flughafen von Ottawa ansetzte.
    »Falls wir nicht vom Flugverkehr behindert werden«, sagte Jack Westler, »sollten wir in fünf Minuten gelandet sein.«
    »Vergessen Sie den Flughafen«, sagte Pitt. »Setzen Sie uns auf dem Rasen vor dem Parlament ab.«
    Westler machte große Augen. »Das kann ich nicht tun. Das kostet mich meine Fluglizenz.«
    »Ich werde es Ihnen leicht machen.« Pitt zog die alte Mauser aus
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