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Um Haaresbreite

Um Haaresbreite

Titel: Um Haaresbreite
Autoren: Clive Cussler
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Katastrophe gekommen.« Instinktiv wandten sich alle dem Manne zu, dem sie so viel Dank schuldeten. Aber Dirk Pitt war fest eingeschlafen.
85
    Der Rolls-Royce des Premierministers hielt vor dem großen Jet mit dem Wappen des Präsidenten. Geheimdienstleute entstiegen den folgenden Wagen und verteilten sich diskret um die Einstiegsrampe.
    Im Wagen klappte Sarveux das Tischchen aus Walnußholz in der Rückenlehne des Vordersitzes herunter, öffnete das dahinterliegende Fach, entnahm ihm eine Kristallkaraffe mit Seagrams Crown Royal Whiskey und füllte zwei Becher.
    »Auf das Wohl unserer alten und engen Freundschaft, die sich in einem langen und mühevollen Fischzug bewährt hat.«
    »Das kann man wohl sagen«, erwiderte der Präsident mit einem müden Seufzer. »Falls man je herausfände, wie wir beide im Laufe all der Jahre im geheimen zusammengearbeitet haben, um unseren Plan einer vereinten Nation zu fördern, würden wir wegen Hochverrats erschossen werden.«
    Sarveux lächelte. »Aus dem Amt entlassen vielleicht, aber bestimmt nicht erschossen.«
    Der Präsident nippte nachdenklich an seinem Whiskey.
    »Seltsam, wie ein zufälliges Gespräch zwischen einem jungen Parlamentsabgeordneten und einem frischgebackenen Senator am Kamin eines Jagdhauses vor so vielen Jahren den Lauf der Geschichte verändern konnte.«
    »Zwei Männer, die den gleichen Traum verfolgten, trafen sich zur rechten Zeit am rechten Ort«, sagte Sarveux zurückblickend.
    »Der Zusammenschluß der Vereinigten Staaten und Kanadas ist unvermeidlich. Wenn nicht in den nächsten zwei Jahren, dann in den nächsten zweihundert. Sie und ich haben einfach den Zeitplan beschleunigt.«
    »Hoffentlich werden wir es nicht einmal zu bereuen haben.«
    »Ein vereinter Kontinent von dieser Größe und mit einer Bevölkerung wie fast die gesamte Sowjetunion ist nichts, was man zu bereuen hat. Es könnte sich auch als die Rettung beider Länder erweisen.«
    »Die Vereinigten Staaten von Kanada«, sagte Sarveux. »Das klingt gut.«
    »Wie sehen Sie die Zukunft?«
    »Die maritimen Provinzen – Neufundland, Nova Scotia und New Brunswick – sind jetzt durch die Unabhängigkeit Quebecs vom restlichen Kanada abgeschnitten. Sie werden es in ihrem Interesse finden, innerhalb der kommenden Monate ihren Eintritt in den Staatenbund zu beantragen. Manitoba und Saskatchewan werden folgen. Ihnen wird der Entschluß leichtfallen, denn sie waren schon immer eng mit euren nordwestlichen Farmstaaten verbunden. Als nächstes, schätze ich, wird British Columbia die Verhandlungen einleiten.
    Und da dann die wichtigsten Häfen des Atlantiks und Pazifiks übergegangen sind, werden die anderen Provinzen allmählich den Anschluß finden.«
    »Und Quebec?«
    »Die Franzosen werden vorübergehend über ihre Unabhängigkeit jubeln. Aber im kalten Licht der unvermeidlichen wirtschaftlichen Nöte, die sich daraus ergeben, werden sie schließlich einsehen, daß der Eintritt in den Staatenbund für sie ein gutes Geschäft ist.«
    »Und England? Wie wird England reagieren?«
    »Wie im Falle Indien, Südafrika und den anderen Kolonien.
    England wird sich widerwillig damit abfinden.«
    »Und was sind Ihre Pläne, mein Freund?«
    »Ich werde mich um die Präsidentschaft von Quebec bewerben«, antwortete Sarveux.
    »Ich beneide Sie nicht. Es wird ein harter und schmutziger Kampf werden.«
    »Ja, aber wenn ich gewinne, gewinnen wir. Dann ist Quebec der Vereinigung einen guten Schritt näher. Und vor allem werde ich in der Lage sein, für die Stromversorgung aus James Bay zu garantieren und dafür zu sorgen, daß ihr an den Gewinnen des von euch entdeckten Ölvorkommens in der Bucht von Ungava auf faire Weise beteiligt werdet.«
    Der Präsident stellte seinen leeren Becher auf das Tischchen und blickte Sarveux an. »Es tut mir leid um Danielle. Der Entschluß, Sie über ihr Verhältnis mit Henri Villon zu informieren, ist mir nicht leichtgefallen. Ich wußte nicht, wie Sie es aufnehmen und ob Sie es mir überhaupt glauben würden.«
    »Ich glaubte Ihnen«, sagte Sarveux traurig. »Ich glaubte Ihnen, weil ich es wußte.«
    »Hätte es nur einen anderen Weg gegeben…«
    »Es hat keinen anderen Weg gegeben.«
    Sie hatten einander nichts mehr zu sagen. Der Präsident öffnete die Wagentür. Sarveux hielt ihn am Arm zurück.
    »Noch eine letzte Frage, die wir klären müssen«, sagte er.
    »Schießen Sie los.«
    »Der Nordamerikanische Vertrag. Falls alles andere nichts nützen sollte, werden Sie Kanada
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