Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ufos in Bad Finkenstein

Ufos in Bad Finkenstein

Titel: Ufos in Bad Finkenstein
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Tritt, mit dem sich der
Haarjäger für die Überrumpelung bedankte.
    Der Haarjäger?
    Es mußten zwei sein. Der andere
war lautlos herangepirscht. Hinterrücks hatte er zugeschlagen.
    Ein schwarzer Schleier hängte
sich vor Tarzans Augen. Ihm schien, als sinke er tiefer und tiefer. Unter
Aufbietung allen Willens kämpfte er gegen die drohende Ohnmacht an.
    „Mann! Das war knapp!“ zischte
eine Stimme.
    „Nichts wie weg!“ kam die
Antwort. Der Kerl sprach heiser.
    „Hast du den Aufkleber?“
    „Nein.“
    „Verdammt!“
    „So wichtig ist es auch wieder
nicht.“
    „Das sagst du. Weil er dir aus
der Tasche fiel. Immerhin — er wäre eine Spur, wenn die Polypen es richtig
sehen.“
    „Wenn! Die sind strohdumm. Und
die Spur führt ins Nichts.“
    „Was machen wir mit dem hier?“
    „Der schläft noch ‘ne Stunde.
Vielleicht auch länger. Scheint der Freund von dem Mädchen zu sein. Vielleicht
hat sie hier ihre Zopfspangen verloren. Aber die, haha!, braucht sie vorläufig
nicht mehr. Komm endlich! War sowieso blöd, hier nochmal rumzusuchen.“
    Lumpengesindel! dachte Tarzan.
Ihr elenden Verbrecher! Er wollte aufspringen. Es ging nicht. Seine Beine waren
wie gekochte Spaghetti, seine Arme wie ein leerer Pullover.
    Er horchte auf Schritte.
    Nichts war zu hören.
    Aber kurz darauf wurde drüben
bei der Straße ein Wagen gestartet. Er fuhr ab.
    Tarzan konnte sich zur Seite
rollen. Vorsichtig bewegte er den Kopf. Gebrochen war offenbar nichts. Und ganz
plötzlich, als kehre das Blut zurück, hatte er wieder Gefühl in Armen und
Beinen.
    Er richtete sich auf. Ihm war,
als hätten Elefanten ihn als Fußmatte benutzt. Das Gehirn schien zu wackeln.
Der Schmerz piekste bis in die Spitzen seiner braunen Locken. Aber was ein
richtiger Sportler ist, der beißt die Zähne zusammen.
    Von wegen noch eine Stunde
schlafen, dachte er. Da bin ich aus anderem Holz geschnitzt!
    Er holte die Schachtel mit den
Zündhölzern hervor, strich eins an, schirmte die kleine Flamme mit der Hand ab
und begann in gebückter Haltung, den Boden abzusuchen — nicht dort, wo der
Haarjäger schon vergeblich mit seiner Lampe geleuchtet hatte, sondern seitab
bei den Büschen.
    Aufkleber? Was hatten die mit
Aufkleber gemeint?
    Als erstes fand er Kathies
Tasche. Das genarbte Leder fühlte sich feucht an. Aber herausgefallen war
nichts, der Reißverschluß hatte sich nicht geöffnet.
    Aufkleber? Als er sich unter
die bodennahen Zweige eines Jasminstrauches bückte, sah er einen handgroßen
Zettel.
    Im selben Moment gab das
Zündholz seinen Geist auf.
    Er riß ein neues an. Scharfer
Wind fuhr ihm zwischen die Finger und pustete es aus.
    „Nun mal nicht so wild!“
schimpfte Tarzan. „Ich hab’ nur noch zwei.“
    Das nächste brannte.
    Dann hielt er den
vermeintlichen Zettel in der Hand. Es war ein Reklameaufkleber mit Folie auf
der Rückseite, geeignet für die glatte Oberfläche von Reisetasche und Koffer —
aber auch, um das Heck eines Autos zu verzieren.
    Verwundert betrachtete er die
bunte Silhouette einer kleinen Stadt, über der am Nachthimmel ein Ufo (Unbekanntes
Flugobjekt) — auch Fliegende Untertasse oder außerirdisches Raumschiff
genannt — schwebte.
    Darunter stand in fetter
Schrift: Ufos kommen nach Bad Finkenstein — und Sie?
    Sachen fallen denen ein, dachte
Tarzan. Wobei er aber aufs Kopfschütteln verzichtete. Das tat noch zu weh.
    In Bad Finkenstein waren er und
seine Freunde vom TKKG schon gewesen. Der kleine, sehr hübsche Kurort lag
westlich der Großstadt, etwa 20 Kilometer entfernt, und war umgeben von
waldreicher, hügeliger Landschaft.
    Im Orchester namhafter Kurorte
hatte das kleine Finkenstein jahrzehntelang die letzte Geige gespielt. Doch
seit zwei Jahren war das anders. Aus einer Katastrophe hatte sich damals eine
Glücksträhne entwickelt.
    Die Katastrophe war ein
schrecklicher Waldbrand. Ursache sei — so behauptete ein halbes Dutzend
Augenzeugen — ein startendes Ufo gewesen. Der feuerige Rückstrahl wie bei einem
Düsenjäger hätte trockene Bäume wie Zunder auflodern lassen. Sofort hatten sich
findige Reporter auf das Phänomen gestürzt, und für einige Tage war Bad
Finkenstein in die Schlagzeilen der großen Zeitungen gerückt.
    Handfeste Beweise für ein im
Wald gelandetes und wieder startendes Ufo wurden natürlich nie erbracht. Doch
die Augenzeugen — durchweg vernünftige und unbescholtene Leute — blieben dabei,
sie hätten es deutlich gesehen. Allerlei wissenschaftliche Erklärungen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher