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Ufos in Bad Finkenstein

Ufos in Bad Finkenstein

Titel: Ufos in Bad Finkenstein
Autoren: Stefan Wolf
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Himmels
willen! Du brauchst einen Arzt.“
    „Nein, nein! Ich bin wieder
fit. Habe noch mal Glück gehabt. Der Schlag hat den Schultermuskel getroffen
und nicht die Genickwirbel.“
    „Trotzdem! Du läßt dich sofort
von der Schulschwester ansehen.“
    Tarzan fand das überflüssig.
Aber Brosig bestand darauf. Er kam mit, als Tarzan zur Krankenstation
stiefelte.
    Die neue Schulschwester hieß
Agathe, war im Krankenzimmer und telefonierte mit jemandem, dem sie offenbar
zärtliche Gefühle entgegenbrachte. Denn sie lächelte verklärt. Agathe war jung
und ungewöhnlich hübsch — mit ihren Brombeeraugen und dem dichten, schwarzen
Haar.
    Ihre anziehende Erscheinung
hatte zur Folge, daß sich in letzter Zeit eine wachsende Zahl der älteren
Schüler krank meldete und von ihr behandeln ließ. Unter den Abiturienten waren
etliche, die — obwohl längst volljährig — sämtliche Impfungen gegen
Kinderkrankheiten nachholten. Denn Agathe — so erzählte man — hätte selbst beim
Spritzen eine außerordentlich zarte Hand.
    „Er wurde überfallen“, erklärte
Brosig, „und von hinten niedergeschlagen.“
    „Oh!“ Schwester Agathe hatte
aufgelegt. Sie machte große Augen.
    „Untersuchen Sie ihn
gründlich!“ Brosig ging hinaus.
    „Wohin hat man dich geschlagen?
Wo tut’s weh?“
    Tarzan erklärte es.
    Während sie ihn verschiedene
Bewegungen mit Kopf, Arm und Schulter ausführen ließ, fragte sie: „Wie heißt
du? Dich kenne ich nur vom Sehen.“
    „Tarzan. Eh, ich meine Peter
Carsten. 9b. Auf der Krankenstation war ich noch nie. Gesundsein ziehe ich
vor.“
    Sie lachte. „Das ist die
richtige Einstellung. Du bist also Tarzan. Von dir hört man allerhand. Was du
schon angestellt hast, das erleben andere in 100 Jahren nicht. Wie machst du
das eigentlich?“
    „Och, dafür gibt es kein
Rezept. Man muß sich nur rühren. Abenteuer bieten sich überall. Irgendwo ist
immer was los. Na, und dann stecke ich eben die Nase rein. Und meine Freunde
machen mit.“
    „Der TKKG, nicht wahr? So“, sie
klatschte ihm auf die Schulter, „gebrochen ist nichts, verrenkt auch nicht. Nur
geprellt. Das spürst du einige Tage. Dann ist es überstanden. Ich gebe dir eine
Salbe.“
    „Nützt sie was?“
    Wieder lachte sie. „Du mußt
fest daran glauben.“
    Tarzan winkte ab. „Lieber
nicht. Sonst riecht nur mein T-Shirt nach Krankenhaus. Vielen Dank, Schwester.
Gute Nacht!“
    „Gute Nacht, Tarzan.“ Sie griff
wieder zum Hörer, bevor er die Tür geschlossen hatte.
    Er lief durch den Flur und die
Treppe zum zweiten Stock hinauf. Hier oben kehrte allmählich Ruhe ein. Nur im
WIGWAM plärrte noch ein Kofferradio, und in der RÄUBERHÖHLE, wie eine andere
Bude hieß, ahmte Wilfried Seibold Tierstimmen nach. Das war seine Spezialität.
Im Augenblick gackerte er wie ein freilaufendes Huhn, das von einem besonders
großen Ei verkündet.
    Tarzan ging ins ADLERNEST,
seine Bude, die wegen Raummangel nur mit zwei Betten versehen war.
    Auf einem lag Klößchen, sein
dicker Freund.
    Er trug seinen neuen
Schlafanzug, den mit den kurzen Hosen, und hatte ein nacktes Bein in die Höhe
gestreckt. Zwei Zehen hielten ein großes Stück Schokolade. Den Mund hatte er
wie ein Scheunentor aufgesperrt. In direkter Fallinie darüber schwebte der Fuß.
    „Feuer frei!“ kommandierte
Klößchen. Rasch riß er den Mund wieder auf.
    Klatschend landete das
Schokoladenstück auf seiner Nase.
    „Was soll denn das?“ fragte
Tarzan. „Übst du dich als akrobatischer Schokoladenfresser?“
    „Erraten!“ mümmelte Klößchen.
Ohne Zuhilfenahme der Hand hatte er sich mit einem Naserümpfen die Schokolade
auf die Zunge befördert. „27mal hat’s geklappt. Das war eben der erste
Fehlschuß. Du hast mich abgelenkt. Wie war’s im Kino?“
    Tarzan streifte die Jacke ab.
    „Wir waren nicht im Kino.“
    „Nein?“ Erstaunt wandte
Klößchen sein sommersprossiges Mondgesicht.
    „Wieviel Tafeln Schokolade hast
du heute abend gefuttert?“ fragte Tarzan streng.
    „Nur zwei.“
    „Lüg nicht! Du hast eben von 28
Stücken erzählt.“
    „Es waren kleine Stücke.
Wirklich!“
    Tarzan seufzte. Gegen Klößchens
unselige Leidenschaft war kein Kraut gewachsen. Er konnte ohne Schokolade nicht
leben.
    Klößchen runzelte die Stirn.
„Täusche ich mich? Oder hat Gaby dir tatsächlich das Gesicht zerkratzt?“
    „Spinner!“ meinte Tarzan
verächtlich. „Gaby kann zwar wie eine Wildkatze sein. Aber sowas macht sie
nicht. Die Schramme habe ich mir bei meiner
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