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Ufos in Bad Finkenstein

Ufos in Bad Finkenstein

Titel: Ufos in Bad Finkenstein
Autoren: Stefan Wolf
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inmitten grüner Natur; und für die Landstraße, die
dort endete, brauchte man ungefähr 20 „Trablaufminuten“. Mit dem Rad freilich
ging es viel schneller.
    Im Höllentempo flitzte Tarzan
durch die Straßen.
    Als er den Eingang des
Lerchenau-Parks erreichte, hatte sich nichts verändert. War die Polizei schon
hier gewesen? Hatte man am Tatort eventuelle Spuren zertrampelt? Oder hielt man
eine Untersuchung für vergebene Liebesmüh’ — zumal bei dem Wetter, da der
Schneeregen alles bedeckte.
    Tarzan fuhr denselben Weg wie
vorhin. Auch er führte schlankweg nach Süden, in seine Richtung.
    Der vage Gedanke, irgendwas am
Tatort zu finden, zog ihn her. Überhaupt — hatte Kathie nicht sonst immer eine
kleine Umhängetasche über der Schulter? Ja, doch! Aber vorhin — nichts!
Vielleicht hatte sie die Tasche beim Überfall verloren und dann, in ihrer
Aufregung, vergessen, Tarzan danach suchen zu lassen.
    Hoffentlich finde ich die
Stelle!
    Doch er entsann sich: Kurz
davor machte der Weg einen Knick. Und dichte Büsche, die eine Ruhebank umgaben,
teilten einen schmalen Rasen.
    Als er die Büsche fast erreicht
hatte, sah er das Licht, den zu Boden gerichteten Strahl einer Taschenlampe.
    Erstaunlich! Er hätte nicht
gedacht, daß die Polizei das für nötig hielt.
    Er fuhr weiter, an den Büschen
vorbei, war neugierig und spähte voraus. Das Licht seiner Fahrradlampe reichte
knapp zur Orientierung — gerade, daß er nicht vom Weg abkam.
    Natürlich bemerkte man ihn.
Doch der Polizist, der den Boden absuchte, hatte ihm den Rücken zugewandt. Erst
als Tarzan hielt, fuhr er herum. Die Taschenlampe erlosch.
    Suppendicke Finsternis. Stille.
Nur das Pfeifen des Windes, der den Schneeregen peitschte. Jetzt, da Tarzan hielt,
war auch seine vom Dynamo gespeiste Fahrradlampe dunkel.
    Nur zwei Armlängen trennten ihn
von dem Polizeibeamten, einer klotzigen, dunklen Gestalt.
    Polizist?
    Tarzans Augen weiteten sich. Er
hatte den Mund schon geöffnet, um ihn anzureden. Doch dann schwieg er.
    Das war kein Polizist!
    Das war ein vierschrötiger Kerl
mit Wollmütze. Der — Haarjäger? Hatte er was verloren? War er zum Tatort
zurückgekehrt?
    Sekundenlang rührte sich
keiner.
    Jetzt drehte der Wind. Er wehte
auf Tarzan zu und brachte den Atem des Mannes mit — einen aufdringlichen Geruch
von Knoblauch.
    Tarzan federte vom Rad, ließ es
auf den Rasen fallen und war mit einem Schritt bei dem Mann.
    „Hallo, Haarjäger! Fehlen noch
ein paar Locken?“
    Ein stämmiger Arm fuhr empor.
Die Faust hielt die Taschenlampe. Der Schlag war auf Tarzans Kopf gezielt,
zischte aber ins Leere. Sofort packte Tarzan den Arm.
    Was dann geschah, hätte sich
der bullenstarke Kerl nicht träumen lassen. Woher sollte er auch wissen, wen er
vor sich hatte?
    Tarzan war zwar erst dreizehneinhalb,
aber sehr groß für sein Alter, ungeheuer kräftig und einer der besten
Judokämpfer weit und breit. Schnelligkeit und kaltes Blut zeichneten ihn ebenso
aus wie Gewandtheit und Instinkt.
    Blitzartig hebelte er dem Kerl
den Arm auf den Rücken. Der brüllte auf. Er wollte Widerstand leisten,
erreichte aber nur, daß Tarzan, der jetzt hinter ihm stand, den Griff
verschärfte.

    „Keine Bewegung. Sonst kugele
ich Ihnen den Arm aus. Klar?“
    Der Kerl stöhnte. Tückisch trat
er hinter sich.
    Damit hatte Tarzan gerechnet.
Er wich etwas zur Seite und vergalt die „Freundlichkeit“ mit einem Kniestoß
aufs Steißbein.
    Die Taschenlampe war zu Boden
gefallen. Tarzan hätte sie gern gehabt, konnte sich aber nicht bücken. Keine
Sekunde durfte er den Griff lockern. Der Kerl war gefährlich.
    Es gab nur eine Möglichkeit:
wie er ihn jetzt hatte, mußte er ihn abführen.
    „So, Haarjäger! Jetzt
marschieren wir zurück. Die Polizei wird sich freuen. Und keinen Widerstand!
Sonst werde ich grob. Unterwegs können Sie mir erzählen, was Sie mit den Haaren
machen. Sind Sie nur ein bißchen plemplem? Hassen Sie langhaarige Mädchen
oder...“
    Im selben Augenblick war
Tarzan, als werde er geköpft. Auch sein Hals schien sich vom Körper zu lösen,
dort, wo der Hieb ihn getroffen hatte — hinten rechts im Genick. Ein Fallbeil?
Ein Schwert? Ein grausamer Schmerz fuhr ihm wie eine heiße Nadel durch den
Körper und lähmte dann alles.
    Kraftlos sanken Tarzans Hände
herab. Er fiel auf die Knie, sackte seitlich auf den Rasen, fühlte Gras und Nässe
am Gesicht und roch den erdigen Boden. Er konnte sich nicht rühren. Aber keine
Sekunde verlor er das Bewußtsein. Er spürte den
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