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Ufos in Bad Finkenstein

Ufos in Bad Finkenstein

Titel: Ufos in Bad Finkenstein
Autoren: Stefan Wolf
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nachts oder abends, jedenfalls im Schutz der Dunkelheit.
    Hinterrücks überfiel der Kerl
seine Opfer: Mädchen und Frauen mit langem, auffallend schönem Haar. Alle
hatten ausgesagt, die Umklammerung wäre wie ein Schraubstock gewesen. Gegenwehr
unmöglich. Alle waren betäubt worden. Mit einem chloroformgetränkten Schwamm,
den er ihnen auf Mund und Nase preßte, bis sie das Gas einatmeten und das
Bewußtsein verloren. Geld oder Wertsachen interessierten ihn nicht. Er raubte
nur Kopfhaar. Das schnitt er ab. Ratzekahl ließ er die Überfallenen zurück.
    Wenigstens ist das nicht
lebensgefährlich, dachte Tarzan.
    Schneeregen netzte Kathies
Gesicht. Sie begann zu blinzeln. Dann erlosch das Zündholz.
    Er schob seinen Arm unter ihren
Kopf, stützte sie etwas.
    Als sie endlich die Augen
aufschlug, war sie verwirrt. Ihr wurde übel. Aber sie war zu schwach, um sich
aufzurichten. Tarzan hielt Kathie, stützte sie und wartete ab, bis sie die
Folgen der unfreiwilligen Narkose überwand.
    Als sie ihn erkannte, kam auch
die Erinnerung. Sie schrie, begann zu zittern und wimmerte. Beruhigend redete
er auf sie ein. Mit Tarzans Hilfe kam sie auf die Beine. Sie taumelte.
Plötzlich schien sie zu spüren, was mit ihr geschehen war. Sie griff sich an
den Kopf.
    „Tarzan! Wo... wo... meine
Haare?“ stammelte sie.
    „Erschrick nicht! Es hätte
schlimmer kommen können. Die wachsen ja wieder. Außerdem — ich wette, dir steht
auch eine Kurzfrisur sehr gut.“
    „Meine Haare!“ wimmerte sie.
„Wo sind meine Haare?“
    „Du bist dem verdammten
Haarjäger in die Hände gefallen. Er hat sie abgeschnitten.“
    „Nein!“
    Sie begann zu weinen.
    Um sie zu stützen, hatte er
einen Arm um ihre Schultern gelegt. Ihr Gesicht war an seine Jacke gesunken.
Mühelos hielt er das schmale Mädchen fest.
    Als Tarzan ihr tröstend übers
Haar streichen wollte, berührte er die ungleichen Stoppeln. Es war erbärmlich.
Kalte Wut stieg in ihm auf. Was für ein Dreckskerl war das, der hilflosen
Frauen und Mädchen sowas antat?
    Kathies Regenmantel hatte eine
Kapuze. Behutsam stülpte Tarzan sie über den kahlen Kopf.
    „Komm, wir müssen zur Polizei.
Und deine Mutter verständigen. Sie macht sich Sorgen, wo du geblieben bist.
Kannst du laufen?“
    Sie konnte es nicht. Ihre Knie
knickten ein.
    Aber Tarzan fand eine Lösung.
Er hob Kathie auf den Sattel seines Rennrades. Während er sie mit einem Arm
festhielt, faßte die freie Hand den Lenker. Dann schob er das Rad.

    „Kannst du erzählen, Kathie?
Oder bist du zu schwach?“
    „Es geht“, flüsterte sie. „Ich
weiß auch gar nicht viel. Hätte ich doch nur den Umweg gemacht — auf der
erleuchteten Straße! Dann hätte ich meine Haare noch!“
    „Es war großer Leichtsinn.
Davon spricht dich keiner frei.“
    „Nie wieder mache ich das.“
    „Hast du den Kerl gesehen?“
    „Nein. Aber ich hörte Schritte
hinter mir. Ganz plötzlich waren sie da, als wäre mir jemand nachgeschlichen.
Ich kriegte Angst und wollte mich umdrehen. Im selben Moment wurde ich von
hinten gepackt.“
    „Derb?“
    „Ich dachte, er zerquetscht
mich. Und dann dieser eklige Geruch.“
    „Das war das Chloroform.“
    „Nein. Es war ganz starker
Knoblauchgeruch.“
    „Knoblauch? Bist du sicher?“
    „Ganz bestimmt. Ich kenne das.
So ein aufdringlicher Geruch, wie ihn die Knoblauchesser an sich haben. Wer das
nicht mag, dem wird schlecht. Wir hatten mal einen Nachbarn, der aß kaum was
anderes. Es soll ja sehr gesund sein. Aber um den Preis? Unseren Nachbarn roch
man auf 20 Meter Entfernung. Alle machten einen Bogen um ihn.“
    „Moment mal! Verstehe ich dich
richtig: er hat dich mit Knoblauch betäubt?“ Das war nicht ernst gemeint. Aber
er wollte sie aufheitern.
    Kathie kicherte leise. Etwas
besser ging es ihr schon. Aber sie ließ sich immer noch fahren.
    „Natürlich nicht! Betäubt hat
er mich mit Chloroform. Ich weiß, wie das riecht. Habe mal im Chemieunterricht
an der Flasche geschnuppert. Den Knoblauchgeruch hat mir dieser gemeine
Verbrecher von hinten ins Gesicht geatmet.“
    „Das wird die Polizei
interessieren. Soviel ich weiß, ist das noch nicht bekannt. In den
Presseberichten stand jedenfalls nichts.“
    Er beschleunigte den Schritt.
Es war nicht weit bis zu den KAMMERLICHTSPIELEN. Gaby wartete. Staunend sah sie
den beiden entgegen.
    Trotz der Kapuze konnte Kathie
nicht verbergen, was mit ihr passiert war. Gaby verstand sofort und kümmerte
sich um die Freundin, während Tarzan zum Telefon
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