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Ufos in Bad Finkenstein

Ufos in Bad Finkenstein

Titel: Ufos in Bad Finkenstein
Autoren: Stefan Wolf
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griff.
    Zunächst verständigte er Frau
Bossert, die wie vom Donner gerührt war. Dann rief er die Funkstreife an.
    Es dauerte nicht lange, bis der
Streifenwagen kam. Die Beamten übernahmen Kathie, um sie nach Hause zu bringen,
wo der Hausarzt der Familie Bossert schon wartete.
    Tarzans Personalien wurden
notiert — wegen eventueller Rückfragen, obwohl er ja nichts wußte, was Kathie
nicht genauer hätte erzählen können. Er und Gaby blieben beim Kino.
    Freilich — nach einer
Filmvorstellung war ihnen nicht mehr zumute. Sie sahen dem Streifenwagen nach.
Gaby fröstelte. Ihre goldblonden Ponyfransen waren mal wieder recht lang,
reichten bis zu den kohlschwarzen Wimpern und erschwerten ungehinderte Sicht. Gabys
Gegenmittel bestand darin, daß sie gegen den Pony blies.
    Sie standen unter dem Vordach
des Kinos. Gaby hatte die Kapuze abgestreift. Zögernd hob sie die Hand an ihr
Haar. Schulterlang war es immerhin auch. Länger ließ sie’s nicht wachsen. Es
wäre sonst zu hinderlich gewesen für ihren Lieblingssport: Rückenschwimmen.
    „Weißt du zufällig“, fragte sie
mit ziemlich kleiner Stimme, „welche Farbe der bevorzugt?“
    „Was meinst du?“
    „Ich meine, ist der auf braun,
blond oder rot aus?“
    „Ach so.“ Tarzan lächelte. „So genau
habe ich die Pressemitteilungen zwar nicht verfolgt. Aber ich glaube, er nimmt
alles — außer grau und weiß. Wenn der dein prachtvolles Haar sieht... Also, ich
will dir ja nicht Angst einjagen. Aber hiermit untersage ich dir feierlich,
abseitige Wege zu benutzen oder gar nach Einbruch der Dunkelheit Parks, stille
Straßen — überhaupt jeden Platz außerhalb eurer Wohnung zu begehen. Es sei
denn, ich bin dabei.“
    Gaby hob die Lider mit den
seidigen Wimpern und lächelte ihn an. Aber dann wurde sie rasch wieder ernst.
    „Arme Kathie! Sie tut mir sooo
leid! Ich glaube, ein Junge kann sich gar nicht vorstellen, was es für ein
Mädchen bedeutet, wenn man ihr sowas antut. Kathie war so stolz auf ihr Haar.
Das braucht ja ewig, bis es wieder so lang ist.“
    „Pro Monat wächst es ungefähr
einen Zentimeter. In den Monaten mit 31 Tagen eine Winzigkeit mehr.“
    „Und im Februar etwas weniger.
Ist dir denn gar nichts heilig?“
    „Doch, doch! Ich mag lange
Haare sehr gern.“ Er grinste. „Deine... auch, äh, besonders.“
    „So?“
    Er zeigte lächelnd die Zähne.
„Ich stelle mir gerade vor, wie du mit einer Stoppelfrisur aussehen würdest.“
    „Ach, gefiele ich dir dann
nicht mehr?“
    „Wie kommst du darauf, daß du
mir gefällst?“
    „Du hast eben gesagt“, rief
sie, „daß du meine Haare besonders gern magst.“
    „Jaaaa, deine Haare! Aber nur
von denen war die Rede.“
    Als sie die Faust ballte,
sprang er lachend zurück.
    „Bitte, nicht nochmal! Das
wären zuviel Prügel an einem Abend.“
    „Jedenfalls habe ich
ausgerechnet: Kathie braucht bis zum Abitur, ehe ihr Haar wieder die gleiche
Länge hat. Bringst du mich nach Hause? Oder soll ich den Bus nehmen?“
    „Ist das eine Frage! Lasse ich
dich, wenn ich Zeit habe, jemals allein gehen?“
    Gaby erwiderte nichts, lächelte
nur ein wenig. Als sie dann nebeneinander durch die unbelebten Straßen gingen,
zog sie den Rand ihrer Kapuze tief in die Stirn.
    Trotz Tarzans Begleitung schien
ihr nicht ganz geheuer zu sein.
    Aber war es nicht wirklich so —
konnte nicht in jedem dunklen Torweg, in jeder finsteren Gasse der Haarjäger
lauern?

2. Die Spur zum Ufo-Bad
     
    Er hatte gewartet, bis sich
hinter Gaby die Haustür schloß. Ihm war wohlig ums Herz. „Pfote“ konnte jetzt
nichts mehr passieren. Sie war zu Hause, wurde sicherlich in diesem Moment von
Oskar, ihrem entzückenden Cockerspaniel, begrüßt und würde minutenlang mit ihm
toben.
    Ihren treuen Vierbeiner, der
besonders in Tarzan vernarrt war, hatte sie vor Jahren aus dem Tierheim geholt.
Er besaß lange Schlappohren, ein schwarz-weißes Fell und war immer zu Späßen
aufgelegt. Gaby liebte ihn über alles. Zur TKKG-Bande, der unzertrennlichen
Gemeinschaft, gehörte Oskar dazu — mit seiner samtweichen Spürnase, seiner
fröhlichen Tolpatschigkeit und den dicken Pfoten. Die waren so pelzig wie bei
einem Löwenbaby. Samtnase, Löwenpfote — so nannte ihn Gaby, wenn sie ihn auf
dem Schoß hielt und streichelte.
    Tarzan sah auf die Uhr. Ihm
blieb noch etwas Zeit. Es würde reichen für sein Vorhaben. Dann mußte er sich
allerdings beeilen, um rechtzeitig zur Internatsschule zurückzukehren. Sie lag
außerhalb der großen Stadt,
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