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Überraschung kommt selten allein

Überraschung kommt selten allein

Titel: Überraschung kommt selten allein
Autoren: D Holt
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ob er sie wirklich geliebt hatte. Felicity Fullock hatte von ihr wissen wollen, ob Ed sie glücklich gemacht habe. Vor langer Zeit hatte er sie glücklich gemacht. Jetzt war es an der Zeit, ihn und ihre Liebe für ihn in der Vergangenheit zu lassen, wo sie hingehörten. Sie machte die Schachtel wieder zu und stellte sie dorthin zurück, wo sie sie gefunden hatte.
    Sie ging nach unten in die Küche. Der Anrufbeantworter blinkte, und ohne nachzudenken ging sie hinüber und drückte auf den Abspielknopf.
    »Hallo, Tony, es war schön, dich letzte Woche zum Essen hier zu haben. Ich hoffe, es geht dir gut. Ich rufe an, weil ich zwei Karten fürs Theater nächsten Samstag geschenkt bekommen habe. Es gibt ein Stück von Tennessee Williams. Hast du vielleicht Lust mitzugehen? Ruf mich an und bis bald.«
    Sie kannte diese Stimme, obwohl sie zaghafter und sanfter klang als die, die sie kannte. Tony traf sich mit Erica Wright. Erica Wright! Was, um alles in der Welt, reizte Tony an der schrecklichen Miss Wright? Und dann wusste Alberta, was Tony an ihr fand. Erica war groß und klug und elegant und hatte kastanienbraune Haare, so wie Lydia groß und klug und elegant war und kastanienbraune Haare hatte. Bis Weihnachten würde Erica wahrscheinlich längst Tonys Küche und sein Schlafzimmer erobert haben. Sie würde Erica fragen müssen, ob sie Hilfe in der Küche bräuchte, und Erica würde »Nein, danke« sagen, und sie alle müssten Ericas grauenhaften Truthahn essen.
    Sie spielte die Nachricht noch einmal ab. Ach, Erica, dachte sie, du bist verknallt, du bist definitiv in ihn verknallt.
    Ein Geräusch ließ sie herumfahren. Tony stand an der Tür. Er hatte in jeder Hand eine Einkaufstüte, und sie sah zu, wie er sie auf den Tisch stellte. Sie wurde rot und schaltete den Anrufbeantworter aus. »E-Entschuldigung«, stotterte sie. »Ich wollte nicht schnüffeln. Ich habe ihn abgehört, ohne nachzudenken.«
    Tony zog seine Jacke aus und legte sie über einen Stuhl. »Du musst dich nicht entschuldigen. Schön, dich zu sehen. Bleibst du länger hier?«
    »Ich bin mit Evie zum Lunch verabredet. Heute Nachmittag fahre ich zurück. Ich habe einen Tag frei bekommen und dachte, es wäre schön, mich mit ihr und Lionel zu treffen. Was ist mit dir? Normalerweise bist du donnerstags nicht hier.«
    Tony lachte kurz auf. »Ich hatte ein paar ziemlich schwierige Tage. Ich dachte, ich arbeite eine Weile von zu Hause aus. Erinnerst du dich an die Growlers?«
    »Ist das nicht die Band, die immer über den Tod singt?«
    Tony nickte. »Sie haben vor ein paar Monaten ein Interview gegeben, in dem der Leadsänger, ein sehr tiefsinniger Denker, verkündete, dass der Tod das neue Leben ist.«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Ich habe keine Ahnung. Ich habe den Verdacht, es heißt gar nichts. Im März haben sie eine Platte herausgebracht …«
    »Ja, du hast sie mir vorgespielt. Es ging nur um Selbstmord.«
    »Genau die. Großartige Musik und grauenhafte Texte. Da war zum Beispiel das hier:
    ›Zieh dir ’ne Tüte über’n Kopf,
    Und du wirst spüren, wie es rockt.
    Iss erst ’ne Schüssel Crunchy Nuts,
    Und fühl, wie langsam du zerplatzt,
    Und das Leben aus deinem Körper tropft.‹«
    »Erzähl mir nicht«, sagte Alberta, »dass irgendein Fan beschlossen hat, nach der Growler-Methode Selbstmord zu begehen.«
    »Genau«, antwortete Tony. »Der Junge wurde in seinem Zimmer gefunden, das mit Postern von den Growlers gepflastert war. Seine Mutter hat uns verklagt. Du kannst dir nicht vorstellen, was für Gespräche ich mit den Anwälten geführt habe. Sie glauben, dass man uns nichts anhaben kann, weil er Coco Pops und nicht Crunchy Nuts gegessen hat, bevor er sich umgebracht hat. Eine ziemlich unangenehme Geschichte.« Er ging zum Wasserkocher. »Möchtest du einen Kaffee?«
    »Ja, gerne.« Sie setzte sich an den Tisch und bemerkte jetzt erst die Postkarte. »Du hast also auch eine aus Pompeji bekommen. ›Am besten haben Maud und mir die versteinerten Wesen gefallen, besonders der Hund mit den in die Luft gestreckten Beinen.‹« Sie lächelte. »Die beiden passen so gut zusammen!«
    »Hast du sein PS gesehen? Weihnachten ist er auf jeden Fall zu Hause.«
    »Gut«, sagte Alberta. Sie wollte nicht an Weihnachten denken. »Hier sieht es ziemlich ordentlich aus. Ich bin beeindruckt.«
    Tony holte die Kaffeekanne heraus und nickte leicht. »Danke. Ich weiß, dass es deinem außergewöhnlich hohen Maßstab nicht gerecht wird.«
    »Doch, es sieht gut
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