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Überraschung kommt selten allein

Überraschung kommt selten allein

Titel: Überraschung kommt selten allein
Autoren: D Holt
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eine Mutter wie meine zu haben, ist, dass sie mir auch gute Ratschläge gibt, wenn ich sie nicht brauche. Sie sagt mir immer wieder, dass ich meine Gefühle nicht ausdrücken kann. Ich kann meine Gefühle wirklich nicht ausdrücken.« Er lachte kurz auf. »Mum tut sich natürlich leicht darin, ihre Gefühle auszudrücken, weil sie eine klare Vorstellung davon hat, was ihre Gefühle sind .« Er schenkte Kaffee ein und reichte ihr den Becher. »Erinnerst du dich an den Abend, als ich deinen Vater das erste Mal getroffen habe? Du hattest ihm erzählt, dass wir vorhaben, zusammenzuziehen, und er lud uns zum Essen ein. Irgendwann während des Essens fiel dir ein, dass du vergessen hattest, deiner Schwiegermutter zu sagen, wo der Hustensaft für Hannah steht, falls sie aufwacht. Du bist telefonieren gegangen, und dein Vater nutzte die Gelegenheit, mir einige Dinge zu sagen.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Er meinte, ich sollte wissen, dass Ed der brillanteste junge Mann gewesen sei, den er je kennengelernt hatte. Ich sollte wissen, dass ich es niemals mit ihm aufnehmen könnte, und das wüsstest auch du.«
    Alberta starrte ihn entsetzt an. »Wie konnte er das tun?« Sie schüttelte nachdenklich den Kopf. »Ich wusste immer, dass Pa Ed liebte. Ich glaube, sein Tod hat ihn ernsthaft aus dem Gleichgewicht gebracht. Oh Gott, kein Wunder, dass du ihn nicht mochtest.«
    Tony zwinkerte kaum merklich. »Es war mit Sicherheit nicht einfach, in seiner Gegenwart zu entspannen.«
    »Ach, Tony, das tut mir so leid!«
    Tony zuckte die Achseln. »Es ist nicht deine Schuld. Und außerdem wusste ich ja, dass du Ed liebst. Ich habe mir gesagt, dass es nichts macht. Schließlich habe ich ja auch Lydia noch geliebt, nicht wahr? Solange ich mir das eingeredet habe, schien es nicht so wichtig zu sein. Erst als Lydia beschloss, wieder zu heiraten, wurde es wichtig. Ich bildete mir ein , es macht mir etwas aus. Am Anfang wusste ich nicht mal, warum. Und dann dämmerte es mir. Ich war eifersüchtig auf sie. Sie war so glücklich und ich … Ich hatte gar nichts. Ich habe gemerkt, wie fasziniert du von Daniel Driver warst …«
    »Tony, das ist so unfair!«, unterbrach ihn Alberta heftig. »Ich war wütend auf dich, weil du mir nicht gesagt hast, dass Lydia wieder heiratet, obwohl es offensichtlich war, wie sehr dich das beschäftigt. Und was meine Faszination von Daniel Driver angeht, war ich höchstens fasziniert von ihm, weil ich vergessen hatte, wie es ist, jemanden zu treffen, der mich attraktiv findet! Und dann hast du mir nicht mal gesagt, wann Lydias Hochzeit ist. Was glaubst du wohl, wie ich mich da gefühlt habe?«
    Tony lächelte schief. »Bertie, ich versuche nicht, dir die Schuld an meinen erbärmlichen Neurosen zu geben. Lydias Ankündigung hat mich in eine maßlos egoistische Depression gestürzt, und der Tod deines Vaters hat die Sache nicht leichter gemacht. Ich war schlecht gelaunt und wütend und habe eigentlich nicht verstanden, warum ich schlechte Laune hatte, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, es ist deine Schuld, und dann hast du gesagt, dass du gehen willst …«
    »Ich habe gesagt, dass ich gehen will, nachdem du mich beschuldigt hast, meiner Mutter einen anonymen Brief geschickt zu haben.«
    »Ich weiß.« Tony sah ihr ins Gesicht. »Ich hab’s richtig vermasselt, nicht wahr?«
    »Ich glaube, das haben wir beide.«
    »Das Komische war«, sinnierte Tony, »als Marma mir erzählt hat, dass Joan Cartwright ihr den Artikel geschickt hat, wurde mir auf einmal alles klar …«
    »Was soll das jetzt heißen?«
    »Ich meine, ich wusste nicht, wie ich es geschafft hatte, alles so zu verbocken, aber wenigstens habe ich erkannt, dass ich mich selbst in den Schlamassel hineingeritten hatte, und das gefiel mir nicht. Ich konnte einfach nicht glauben, dass ich dir so etwas Schreckliches unterstellt hatte. Ich konnte nicht glauben, dass ich es so spektakulär vermasselt hatte. Da habe ich dich gefragt, ob du zu mir zurückkommst.«
    »Entschuldige!« Alberta setzte sich kerzengerade hin. »Du hast mich NICHT gefragt, ob ich zu dir zurückkomme! Du hast mir eine DVD geschickt – was sehr nett von dir war, obwohl ich sie noch nicht angeschaut habe, da ich keinen DVD -Spieler habe. Und du hast mich lediglich gefragt, ob ich Weihnachten da bin.«
    »Ich habe dich gefragt, ob du bis dahin wieder zu mir zurückkommst.«
    »Siehst du«, sagte Alberta, »das ist so typisch, Tony. Du bist doch Weihnachten wieder hier, hast du geschrieben. Was
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