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Ueberfall auf Skytown

Ueberfall auf Skytown

Titel: Ueberfall auf Skytown
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Flächenbombardement aus Atom- und Wasserstoffbomben, das nicht nur die meisten militärischen Einrichtungen der Erde, sondern auch nahezu jede Großstadt vernichtet hatte. Trotzdem war seine Wirkung mindestens ebenso verheerend, wenn nicht sogar schlimmer. Es hatte lange gedauert, bis sie das Geheimnis zumindest erkannt hatten. Von seiner Lösung waren sie allerdings noch Lichtjahre entfernt. Als Charity vor acht Jahren aus dem Cryogen-Schlaf erwacht war, hatte sie damit gerechnet, eine vollkommen verwüstete, ja, vielleicht total zerstörte Welt vorzufinden, einen Planeten, der  von außerirdischen Invasoren beherrscht wurde und auf dem es vielleicht gar keine Menschen mehr gab. Was sie nicht erwartet hatte war, sich in einer vollkommen veränderten Welt wiederzufinden. Die Moroni hatten sich nicht damit begnügt, neun Zehntel der Weltbevölkerung auszulöschen und das überlebende Zehntel in die Steinzeit zurückzubomben oder zu versklaven. Sie hatten ihre eigene Welt mitgebracht. Ein Großteil der Fauna und Flora, die Charity gekannt hatte, war verschwunden, und die entstandenen Lücken waren von einer vollkommen fremden Ökologie ausgefüllt worden, der im Grunde nur eines gemein war: Sie war feindselig und tödlich. Die Moroni waren Insekten, zwei Meter große, ameisenähnliche Kreaturen, die keinerlei Individualität kannten und den Befehlen einer geheimnisvollen Gemeinschaftsintelligenz im Hintergrund gehorchten, die sie niemals wirklich kennengelernt hatten. In der Welt, auf der die Moroni ihren Ursprung hatten, war die Entwicklungsgeschichte des Lebens anders verlaufen als auf der Erde: Die Insekten hatten das Evolutionsrennen gewonnen, nicht die Säugetiere. Und die Invasoren hatten ihre eigene Tier- und Pflanzenwelt mitgebracht. Wenigstens hatten sie das gedacht. Die Wahrheit war jedoch viel furchtbarer. Vielleicht hätte man sie niemals erkannt, hätte es das große Sterben nicht gegeben. Niemand kannte den Grund dafür, aber Tatsache war, das weniger als acht Monate, nachdem sie die Invasoren endgültig geschlagen und die Erde von dem galaxisumspannenden Transmitternetz Morons getrennt hatten, sämtliche Moroni auf der Erde gestorben waren, scheinbar ohne Grund und alle in der gleichen Sekunde – und mit den Moroni sämtliche fremden Lebensformen, die sie mit sich gebracht hatten. Seltsamerweise war dies nur ein Bruchteil der Monster und fremden Pflanzen, die die Erde seit sechzig Jahren bevölkerten. Die Erklärung, die einer von Hartmanns Wissenschaftlern geliefert hatte, war so schrecklich, daß Charity sich monatelang schlichtweg dagegen gesperrt hatte, sie zu akzeptieren: Die fremden Monster waren keine fremden Monster. Es war das, was das Mutagen aus der irdischen Tier- und Pflanzenwelt gemacht hatte. Offensichtlich hatten die Invasoren gleich nach ihrer Ankunft auf der Erde einen künstlich erzeugten Virus ausgesetzt, der sich rasend schnell verbreitete und einen zusätzlichen Baustein in die DNS-Ketten seiner Opfer einfügte. Diese veränderte DNS sorgte nicht nur dafür, daß das infizierte Opfer nun seinerseits Mutagen-Viren produzierte, sondern begann in den nachfolgenden Generationen auch immer bizarrere Mutationen hervorzubringen. Die Ungeheuer, mit denen Charity es gerade zu tun gehabt hatte, waren ein gutes Beispiel dafür. Sechzig Jahre zuvor waren die Urgroßeltern der katzengroßen Monster tatsächlich ganz normale, irdische Raubwanzen gewesen, stecknadelkopf-große, harmlose Geschöpfe, die vielleicht ein ästhetisches, allenfalls ein hygienisches Problem darstellten. Heute gehörten sie zu einer der größten Gefahren, die den Bewohnern nicht gesicherter Gebiete drohten – was praktisch für neunundneunzig Prozent der Erdoberfläche galt. Die räuberischen Rieseninsekten stellten schon einzeln eine ernstzunehmende Gefahr für einen unbewaffneten Menschen dar. Zu Hunderten oder gar zu Tausenden konnten sie eine ganze Stadt binnen weniger Stunden entvölkern. Charity hatte selbst miterlebt, wie schwerbewaffnete Infanterieeinheiten vor den Raubzügen der Wanzen geflohen waren. Und die Wanzen stellten nur eine von buchstäblich zahllosen neuen Spezies dar, die nach der Vernichtung der Invasoren auf der Erde  zurückgeblieben waren. Angesichts all dessen kam es Charity immer weniger als eine gute Idee vor, sich ganz allein und nur mit einer Laserpistole bewaffnet auf den Weg zu machen, um das Mädchen aus der Gewalt der Wanzen zu befreien. Trotzdem stockte sie nicht
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