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Ueber den Himmel hinaus - Roman

Ueber den Himmel hinaus - Roman

Titel: Ueber den Himmel hinaus - Roman
Autoren: Kimberley Freeman
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aufeinandergestapelten Zeichnungen umgeben. Seine Filzstifte lagen ordentlich Kappe an Kappe nebeneinander. Er hob den Kopf, zeigte aber kaum eine Reaktion.
    »Hallo Nikita«, sagte Sofi. »Das ist dein kleiner Bruder Iwan.«
    »Iwan«, wiederholte er. Dann hielt er ihr einen sorgfältig in der Mitte zusammengefalteten Bogen Papier hin.

    Sie legte Iwan auf dem Bett ab, zwischen den anderen Zeichnungen, um die Karte gebührend würdigen zu können. Auf der Vorderseite stand »Willkommen zu Hause, Mama«. Innen hatte er ein Bild von einer Waschmaschine gemalt.
    »Die ist wunderschön, Schatz.«
    Nikita hatte sich über seinen kleinen Bruder gebeugt und berührte ehrfürchtig die weichen Ohrläppchen.
    »Na, was meinst du?«, fragte sie ihn.
    »Er ist sehr klein.«
    »Stimmt.«
    »Und ich bin sehr groß.«
    »Sollen wir ihn behalten?«, scherzte sie.
    Nikita sah sie an, zuckte mit den Schultern. »Natürlich.«
    »Ganz meine Meinung.«
     
    »Um Himmels willen, Kinder, beruhigt euch.« Lena erhob nur ungern die Stimme, aber ihre Sprösslinge waren völlig außer Rand und Band. Sie tobten schon die ganze Zeit ausgelassen durch das Haus; Matthew hatte sich bereits den Zeh angestoßen und Anna die Knie aufgeschürft.
    »Lass sie doch«, intervenierte Sam von seiner Stehleiter aus. »Sie langweilen sich eben. Sie sehen uns nun schon das dritte Wochenende beim Malen zu. Mir wäre an ihrer Stelle auch langweilig.«
    Lena klatschte in die Hände. »Los, raus in den Garten mit euch beiden. Spielt draußen weiter. Wenn die Sonne untergeht, fahren wir nach Hause.«
    Nach Briggsby, wo sie nur noch eine Woche wohnen würden.
    Sam stieg von der Leiter. Er hatte eierschalenweiße Farbe im Haar. »Habe ich etwas vergessen?«, fragte er.

    »Nein, sieht gut aus.«
    Er drückte die Nase in ihre Halsbeuge. »Okay. Wenn du zufrieden bist, bin ich es auch.« Er streckte sich und legte die Malerwalze ab. »Sollen wir nach dem Umzug nächsten Samstag zur Feier des Tages eine Flasche Sekt aufmachen?«
    Lena schüttelte den Kopf. »Nein. Es tut mir ganz offensichtlich nicht gut. Ich sollte lieber die Finger davon lassen.«
    »Wie du meinst«, sagte er. »Dann sind wir stattdessen eben trunken vor Liebe.«
    »Genau.«
    Sie blickte in sein vertrautes Gesicht und verspürte einen Stich, als sie an die Jahre der Trennung dachte. Was für eine Verschwendung. Nach Roy Creedys Tod hatte sie beschlossen, keine weitere Sekunde ihres Lebens zu verschwenden.
    Er beugte sich zu ihr hinunter und schmiegte die Wange an ihr Haar. »Ich freue mich schon auf unser Leben hier, Lena. Noch kommt mir das alles vor wie ein Traum. Dass wir wieder zusammen sind. Dass du mir verziehen hast.« Er trat einen Schritt zurück und grinste sie schelmisch an. »Das war das größte Wunder überhaupt.«
    Sie lachte verhalten. »Tut mir leid, dass ich so ein Dickkopf war.«
    »Ich kann es dir nicht verdenken.«
    Sie schlang die Arme um seine Taille. Er roch nach Farbe und Seife und Schweiß. Ihr wunderschöner Sam. Sie hätte ihn beinahe verloren. Ihn, die Kinder, alles. Nach allem, was geschehen war, was noch hätte geschehen können, war sie doppelt glücklich über die Tatsache, dass sie in ihrem Haus, für dessen Renovierung Sofi aufgekommen war, einen Neustart wagen konnte. Und eines wusste sie mit Sicherheit: Sie war der größte Glückspilz auf der ganzen Welt.

    »Jeder Mensch macht Fehler.« Lena lauschte seinem Herzschlag. »Und selbst wenn sich manche nicht ungeschehen machen lassen, haben wir doch alle Vergebung verdient.«
    »Sogar ich?«, fragte er.
    »Sogar du«, erwiderte sie. »Sogar ich.«

DANKSAGUNG
    Ich bin zahlreichen Menschen zu Dank verpflichtet, die mir bei den Recherchen, der Entwicklung, der Niederschrift und der Überarbeitung dieses Buches zur Hand gegangen sind. Selwa Anthony, Vanessa Radnidge, Nicola O’Shea, Louise Cusack, Ron Serdiuk und das Queensland Writers Centre haben mich in jeder Phase unterstützt und mir wertvolle Ratschläge geliefert. Eni Oken hat mir Einblicke in die Welt der Schmuckherstellung gewährt und mir gestattet, ihre wunderschönen Werkstücke als Vorlagen für Sofis Arbeiten zu verwenden. Joanne Sandhu hat mir ihre Erinnerungen an die Sowjetunion der Achtzigerjahre zur Verfügung gestellt, selbst die verdrängten. Shannon Breen verdanke ich Roy Creedys Heimatstadt, Faye Booth diente mir als Kontaktperson vor Ort in England, Paul Brandon hat seine Erfahrungen mit dem britischen Fernsehen in den Neunzigerjahren mit mir
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