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Ueber den Himmel hinaus - Roman

Ueber den Himmel hinaus - Roman

Titel: Ueber den Himmel hinaus - Roman
Autoren: Kimberley Freeman
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Geschenk von Ted zu ihrem achtunddreißigsten Geburtstag. Sie war besonders begeistert davon, wie toll sie in dem roten Kleid von Emanuel Ungaro aussahen, in dem sie gerade in einem Studio in Charing Cross Road für die Zeitschrift TV-Star posierte. Als der Fotograf endlich fertig war und der Ventilator ausgeschaltet wurde, stellte sie sich etwas abseits, um eine Zigarette zu rauchen.
    Der etwa zwanzigjährige Journalist, der sie das gesamte Shooting lang keine Sekunde aus den Augen gelassen hatte, eilte zu ihr. Er hatte bereits ein langes Interview mit ihr geführt, in dem sie eingehend über sich hatte reden dürfen.
    »Tolle Aufnahmen«, bemerkte er schmachtend. »Sie werden unheimlich heiß aussehen.«
    In der Tat. Sie war wieder absolut angesagt. Der Skandal um den Tod von Roy Creedy hatte international für Furore gesorgt. Eine unwiderstehliche Story - drei Heiratsschwindlerinnen aus Sankt Petersburg, die nach dem Zerfall der Sowjetunion in Europa Karriere gemacht hatten, nur um Jahre später von einem ihrer Opfer zur Rechenschaft gezogen zu werden. Natalja hatte blitzschnell neue Berühmtheit erlangt. Binnen eines Monats hatte man ihr einen Job als Moderatorin einer neuen Reality-TV-Sendung mit dem Titel Braut auf Bestellung angeboten. Es ging um Frauen, die aus dem Ausland ins Vereinigte Königreich kamen, um zu heiraten. Die Sendung war so erfolgreich, dass bereits eine amerikanische Version geplant wurde. Und Natalja sollte auch diese moderieren, in Los Angeles.

    Es hatte nicht immer so rosig ausgesehen. Wochenlang war sie jede Nacht schweißgebadet aufgewacht, nachdem sie geträumt hatte, sie müsste ins Gefängnis. Doch Ted hatte für sie einen cleveren Chicagoer Anwalt aufgetrieben, der ihr versichert hatte, sie könne unbesorgt sein. Solange sie leugnete, Creedys Schmuck und sein Auto entwendet zu haben, lagen nicht genügend Beweise vor, um sie zu verurteilen.
    Und so wurde sie nun doch noch eine amerikanische Prinzessin, wie sie es sich immer erträumt hatte. Sie war schöner denn je, und sie hatte einen wunderbaren Freund, der nichts dagegen einzuwenden hatte, dass sie drei Monate pro Jahr in Los Angeles drehte. Im Gegenteil: Er sorgte sogar dafür, dass sie genügend Geld hatte, um den Trennungsschmerz mit neuen Kleidern, Taschen und Schuhen zu lindern. Sofi sprach oft von Creedys Tod, als wäre er ein tragisches Ereignis - »Kein Mensch verdient es, so zu sterben, und letzten Endes sind wir für seinen Tod verantwortlich, ob wir es nun zugeben oder nicht« -, doch Nataljas Mitleid hielt sich in Grenzen. Schließlich wäre sie beinahe an den Haaren über den Rand einer Klippe gezerrt worden. Es hatte an jenem Tag den Richtigen erwischt.
     
    Stasja erwartete sie bereits. Sie parkten den Wagen draußen auf der Straße, mühten sich mit dem Sicherheitsgurt des Babysitzes ab. Noch einmal frischgebackene Eltern, nach fast zehn Jahren. Sofi war wund und müde, aber selig vor Glück.
    Stasja stürzte sich auf sie. »Zeig her! Was für ein bildhübscher Junge. Bildhübsch.«
    Sofi hatte ihn Iwan genannt, nach ihrem Vater. Stolz überreichte sie das Baby seiner Großmutter, die sich gar
nicht an ihm sattsehen konnte. Julien war in die Küche gegangen, um Kaffee zu machen. Schließlich nahm Sofi das winzige Bündel wieder entgegen.
    »Nikita ist in seinem Zimmer und malt eine Karte für dich«, sagte Mama.
    Klein Iwan begann zu weinen, und Sofi wiegte ihn sanft in den Armen. »Dann gehe ich mal nach oben, damit er seinen kleinen Bruder kennenlernt.«
    Sie stieg die Treppe in den ersten Stock hinauf. Nikita war seit fünf Monaten wieder zu Hause. Der Unfall hatte viele Therapieerfolge zunichtegemacht, sodass er einige Fähigkeiten wieder neu lernen musste. Aber allmählich war eine Besserung zu verzeichnen, und Sofi empfand es als wahren Segen, dass er wieder daheim war. Seine diversen Übungen mit ihm zu machen und ihm bei der Integration in die Welt behilflich sein zu können, war für sie die größte Erfüllung. Sie hatte ihre beruflichen Verpflichtungen immer weiter zurückgeschraubt, und kurz vor Iwans Geburt hatte sie ihre Firma an Jack Merryweather verkauft, einen Amerikaner, der ihren Schmuck seit einer Weile in Lizenz in den USA vertrieb. Künftig würde sie nur noch als bezahlte Designerin für ihn arbeiten, und für Francette, die die europäische Zweigstelle leitete. Mit der freien Hand klopfte Sofi leise an und öffnete die Tür. Nikita saß auf dem Bett, wie üblich von fein säuberlich
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