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Ueber den Himmel hinaus - Roman

Ueber den Himmel hinaus - Roman

Titel: Ueber den Himmel hinaus - Roman
Autoren: Kimberley Freeman
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Sekt. Sofi erhob keinen Einspruch, damit die beiden keinen Verdacht schöpften. Lena saß schweigend da, während Natalja unzählige Fragen über Nikitas Genesung stellte. Lena leerte ihr Glas, und sie füllte es erneut bis zum Rand.
    »Hopp, hopp, austrinken«, forderte sie Sofi auf.
    Da war sie, die Gelegenheit, ihnen von ihrer Schwangerschaft zu erzählen. Doch Sofi ließ es bleiben. Sie waren sich längst nicht mehr so nahe wie früher, und obendrein wäre es ihr illoyal vorgekommen, nachdem sie gerade zwanzig Minuten über ihr erstes Kind - ihr verletztes, behindertes erstes Kind - geredet hatten. Also widmete sie sich wieder ihrem Essen, nippte gelegentlich an ihrem Sekt und beteiligte sich an der verkrampften Unterhaltung. Plötzlich lachte Lena laut auf.
    »Was gibt es denn da zu lachen?«, wollte Sofi wissen.
    Lena blinzelte verdattert, als wäre sie aus einem Traum aufgewacht. »Ich habe nicht gelacht.«
    Natalja starrte ihre Schwester an. Irgendetwas stimmte nicht mit Lena. Sofi schauderte und wechselte zutiefst bekümmert einen Blick mit Natalja. Diese zuckte kaum merklich mit den Schultern. Sie würden sie morgen darauf ansprechen, wenn sie wieder nüchtern war; jetzt hatte es keinen Zweck. Sofi machte sich Vorwürfe. Hätte sie sich schon eher bei ihr melden, nicht so nachtragend sein sollen?
    Sofi kämpfte gegen die Müdigkeit an. Die Schwangerschaft forderte ebenso ihren Tribut wie die lange Reise.
    Als sie später vor dem Briggsby Arms auf ein Taxi warteten,
flüsterte sie Lena ins Ohr: »Ich würde mich morgen gern mal unter vier Augen mit dir unterhalten.«
    Lena riss entsetzt die Augen auf und sah aus, als würde sie keine Luft bekommen. »Ja«, hauchte sie. »Morgen. Unter vier Augen.«
    Dann kam das Taxi, und sie fuhren zu Lenas Wohnung.
     
    Acht Uhr. Natalja war nervös. Sie hatte kaum geschlafen; was auch auf das durchhängende obere Stockbett zurückzuführen war. Sofi dagegen schlummerte selig, als Natalja aufstand und in die Küche ging. Lena war ebenfalls bereits wach. Sie sah aus, als wäre sie gar nicht erst ins Bett gegangen.
    »Guten Morgen«, sagte Natalja betont fröhlich.
    Lena hob den Kopf. »Ich habe schlecht geschlafen.«
    Natalja setzte sich neben sie und stellte fest, dass Lena eine Fahne hatte. »Das tut mir leid. Vielleicht kannst du dich später ein bisschen hinlegen. Ich muss bald los; ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel.«
    »Was?« Lena riss erschrocken die Augen auf. »Wohin willst du?«
    Sofort plagte Natalja das schlechte Gewissen. Ahnte ihre Schwester, dass sie mit Sam verabredet war? Erst jetzt wurde ihr klar, dass sie sich auf keinen Fall in einem Café treffen konnten. Wenn eine neugierige Nachbarin oder eine Verwandte sie beobachtete und Lena erzählte …
    Dann fiel ihr wieder ein, dass Lena ihr eine Frage gestellt hatte. Sie hatte sich bereits eine Ausrede zurechtgelegt. »Ach, eine der hiesigen Zeitungen hat einen tollen Artikel über mich veröffentlicht, als der Film anlief, und ich habe versprochen, vorbeizuschauen, wenn ich das nächste Mal in der Stadt bin.«

    Lena nickte und umklammerte ihre Tasse, sodass sich Natalja fragte, ob sie wirklich nur Kaffee enthielt.
    »Und da gehst du heute Vormittag hin?«, fragte Lena.
    »Ja, ich soll um neun dort sein.« Sie musste Sam anrufen, aber wann und wie? »Ich sollte vorher noch kurz duschen. Könntest du vielleicht Kaffee aufstellen? Sofi will bestimmt auch welchen, wenn sie aufwacht.«
    Natalja ging ins Bad, drehte den Wasserhahn in der Dusche bis zum Anschlag auf. Dann klappte sie ihr Handy auf und wählte Sams Nummer. Bitte, bitte lass ihn abnehmen, nicht die Kinder oder Wendy. Sie hatte Glück.
    »Hallo?«
    »Hier ist Natalja«, zischte sie. »Planänderung. Wir sollten uns irgendwo treffen, wo uns niemand beobachten kann.«
    »Stimmt.«
    »Oben auf den Klippen?«
    »Bei dem Wetter?«
    »Umso besser, dann ist wenigstens niemand unterwegs.«
    »Komm zu dem Denkmal mit dem Schiff, gleich hinter dem Spielplatz, am nördlichen Ende des Spazierwegs. Die Stelle ist von der Straße aus nicht zu sehen.«
    »Gut, ich bin um neun dort.«
     
    Kaum war Natalja weg, ging Lena ins Kinderzimmer, um ihre Cousine zu wecken.
    »Sofi?«, sagte sie leise.
    Sofi schlug die Augen auf und blinzelte sie verschlafen an. »Wie spät ist es?«
    Lena hob zitternd den Arm und sah auf die Uhr. »Gleich neun. Natalja musste kurz weg. Ich dachte, jetzt ist vielleicht ein guter Zeitpunkt für unser Gespräch.«

    »Ja, stimmt.« Sofi
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