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Ueber den Himmel hinaus - Roman

Ueber den Himmel hinaus - Roman

Titel: Ueber den Himmel hinaus - Roman
Autoren: Kimberley Freeman
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Telefon hin.
    »Hier, drücken Sie auf die Wahlwiederholung und verlangen Sie Sam Tait.«
    Der Fahrer tat, wie ihm geheißen, und gleich darauf hatte sie Sam an der Strippe.
    »Sam, entschuldige, hier ist Natalja.«
    Schweigen. Sie dachte schon, die Verbindung wäre unterbrochen worden, doch dann sagte er steif: »Hallo.«
    »Hör zu, mir ist das genauso unangenehm wie dir, aber ich bin auf dem Weg nach Briggsby und …«
    »Du kommst hierher?«
    »Ja. Hat dir Lena nicht erzählt, dass wir uns bei ihr treffen?«
    »Sie erzählt mir gar nichts«, erwiderte er schroff.
    »Wirklich? Sie benimmt sich in letzter Zeit so seltsam …«
    »Ich weiß. Hör zu, es ist gerade etwas ungünstig.«
    Natürlich. Die Kinder und seine Mutter waren da; höchstwahrscheinlich sogar seine hakennasige Schwester.
    »Können wir uns treffen? Morgen gegen neun in dem kleinen Café in der High Street? Wir müssen uns unterhalten, uns überlegen, wie wir ihr helfen können.« Sie holte tief Luft. »Sam, was passiert ist, tut mir schrecklich leid. Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich dafür verantwortlich bin.«
    »Bist du nicht. Es war meine Schuld.«
    Sie lachte. »Vielleicht können wir das morgen klären.«
    »Ja. Bis dann.«
    Aufgelegt. Sie klappte ihr Handy zusammen und starrte
aus dem Fenster, an dem die winterlichen Straßen vorbeiflogen.
     
    »Warum hast du mich nicht geweckt?«, murmelte Julien verschlafen.
    »Ich wecke dich doch jetzt.« Es war noch dunkel, und in zehn Minuten würde ein Taxi kommen, um Sofi zum Flughafen zu bringen.
    Julien richtete sich auf. »Ich hätte dir Frühstück gemacht und dich nach Paris gefahren.«
    »Nicht so laut. Du weckst Mama auf.« Sie beugte sich über das Bett, küsste ihn auf den warmen Hals und atmete seinen Geruch ein. »Sag Nikita, dass ich übermorgen wieder da bin.«
    »Mach ich.« Er schlang ihr die Arme um die Taille und küsste sie durch den Wollrock hindurch auf den Bauch. »Wirst du ihnen erzählen, dass du schwanger bist?«
    »Weiß ich noch nicht.« Bislang wusste es nicht einmal Mama. Es war noch sehr früh; sie wollte keine Hoffnungen oder Erwartungen wecken. »Vielleicht. Wir werden genügend anderes zu besprechen haben.«
    »Stimmt.« Er rollte sich auf den Rücken.
    »Werde ich dir fehlen?«, neckte sie ihn.
    »Natürlich. Aber damit kann ich leben, solange du mir versprichst, dass du mit dem blinden Passagier an Bord wieder heil zurückkommst.«
    »Versprochen.«
     
    Sofis Flug war verspätet und wurde schließlich ganz gestrichen, also stieg sie am Flughafen erneut in ein Taxi und fuhr nach Paris hinein, um den nächsten Zug nach London zu nehmen. Die Schatten wurden schon lang, als sie endlich
im Bus nach Briggsby saß. Sie rief Natalja auf dem Handy an und erfuhr, dass diese mit Lena im Briggsby Arms auf sie wartete. Sofi hatte ein schlechtes Gewissen, weil die beiden mit dem Essen auf sie gewartet hatten, und war zugleich verärgert, dass sie nun mit ihrem Gepäck in den Pub fahren musste. Am Busbahnhof stieg sie in ein Taxi zum Briggsby Arms , dessen Fassade mit ungleichmäßig verteilten, rasch blinkenden Lichterketten dekoriert war. Ihr knurrte der Magen. Sie hatte im Eurostar ein halbes Käsesandwich gegessen und seither außer etwas Gerstenzucker gegen die leichte Übelkeit nichts zu sich genommen. Sie hatte Lust auf eine große Portion Backfisch mit Pommes.
    Drinnen prasselte ein Feuer im Kamin, die Jukebox spielte. Lena und Natalja saßen an einem Tisch in der Ecke. Natalja erspähte sie zuerst und sprang auf. Lena, abgemagert, blass und mit tiefen Schatten unter den Augen, erhob sich ebenfalls. Sofi war entsetzt über ihr Aussehen. Sie umarmten sich flüchtig, dann machte sich Lena von ihr los.
    »Wartet, ich hole uns eine Flasche Sekt«, sagte Natalja.
    »Könntest du mir etwas zu essen bestellen? Fish und Chips oder so?«, bat Sofi.
    »Natürlich.«
    Sofi schob ihren Koffer hinter den Tisch und setzte sich. Lena starrte ins Feuer. Sofi streckte den Arm aus und tätschelte ihrer Cousine die Hand. »Es war ein schweres Jahr für dich.«
    Lena nahm einen großen Schluck von ihrem Drink. »Und für dich erst.«
    »Nachdem es Nikita jetzt jeden Tag besser geht, habe ich wirklich keinen Grund mehr, dir böse zu sein.«
    »Du bist eine gute Seele, Sofi.« In Lenas Augenwinkeln glitzerten Tränen. »Du bist zu gut zu mir.«

    »Du bist doch auch eine gute Seele. Du hast Natalja verziehen.«
    Wie aufs Stichwort erschien Natalja mit drei Gläsern und einer Flasche
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