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Ueber den Himmel hinaus - Roman

Ueber den Himmel hinaus - Roman

Titel: Ueber den Himmel hinaus - Roman
Autoren: Kimberley Freeman
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umbringen. Sam war da … er hat ihn über die Klippen gestoßen.«
    Sofi schnappte nach Luft. »Creedy?«
    »Ist er tot?«, keuchte Lena mit zitternden Knien.
    Natalja nickte.
    Lena spürte, wie ihre Beine nachgaben. Der Boden raste auf sie zu. Sie registrierte einen stechenden Schmerz im
Handgelenk und einen Augenblick später warme Arme, die sie umschlangen. Sam.
    »Keine Sorge«, murmelte er ihr beruhigend ins Ohr. »Ich bin bei dir, Lena. Alles wird gut.«
    Sie hatte höllische Schmerzen, ihre Hand stand in einem seltsamen Winkel ab, und doch war Lena ganz ruhig und leicht ums Herz.
    Creedy war tot. Sofi lebte.
    Um sie herum herrschte Chaos. Polizei, Sanitäter, Geschrei, Weinen. Eine blonde Sanitäterin schiente ihr Handgelenk und schnallte sie auf eine Bahre. Eine Autotür nach der anderen wurde zugeschlagen, die Motoren wurden angelassen. Die Wunde auf Nataljas Stirn war versorgt worden. Sie hatte darauf bestanden, mit Lena hinten im Krankenwagen mitzufahren. Sofi saß vorn beim Fahrer.
    »Tut’s weh?«, fragte Natalja, als man die Türen geschlossen hatte.
    Lena schüttelte nur stumm den Kopf. Sie brachte kein Wort heraus.
    Natalja legte den Sitzgurt ab und beugte sich nach vorn. »Wie um alles in der Welt hat er uns ausfindig gemacht? Und warum, nach all den Jahren?«
    »Ich weiß es nicht«, würgte Lena hervor. Natalja und Sofi durften niemals, niemals erfahren, dass sie von Creedys Aufenthalt in Briggsby gewusst hatte. »Aber jetzt sind wir ihn los.«
    Natalja richtete sich auf. Nickte. Dann brach sie in Tränen aus. Sie umarmte Lena ungestüm. »Ich liebe dich, Lena. Meine kleine Schwester. Ich liebe dich so sehr. Ich dachte, ich müsste sterben, und ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass wir uns womöglich nie wiedersehen würden.«

    Lena hob die gesunde Hand, um Natalja über den Kopf zu streichen. Ihr fehlten noch immer die Worte.
    »Du fragst dich bestimmt, warum ich hier war, mit Sam, aber glaub mir, wir wollten dich nicht betrügen, wir wollten dir helfen.«
    Lena hatte bislang gar nicht darüber nachgedacht, was Sam und ihre Schwester auf den Klippen getrieben hatten. Sie hatte wahrlich andere Sorgen gehabt.
    »Lena, bitte, bitte, sag, dass du mich auch liebst. Sag, dass wir uns wieder so nahestehen werden wie früher. Dass du mir verzeihst und mir wieder vertraust. Ich werde dich nicht enttäuschen, versprochen.«
    Lena holte tief Luft. »Natürlich liebe ich dich. Lass uns noch einmal von vorn anfangen.«
    Es hätte noch einiges zu besprechen gegeben, aber ihr versagte die Stimme, also hielten sie einander bloß schluchzend im Arm, und jede hoffte, dass die andere sie auch ohne Worte verstand.
     
    Bald darauf saß Sofi mit ihren Cousinen in der Notaufnahme des Krankenhauses von Briggsby, wo sie darauf warteten, dass eine Röntgenaufnahme von Lenas gebrochenem Handgelenk gemacht wurde.
    Kaum waren sie allein, stellte Sofi die Frage, die ihr schon die ganze Zeit auf der Zunge brannte. »Wo kam Creedy so plötzlich her?«
    »Ich habe keine Ahnung«, beeilte sich Lena zu sagen.
    »Geradewegs aus der Hölle«, stellte Natalja fest. »Und jetzt ist er wieder dorthin zurückgekehrt.«
    Sofi hatte den leisen Verdacht, dass Lena nicht die Wahrheit sagte. Als Natalja vorhin verkündet hatte, Creedy sei aufgetaucht, hatte Lena lediglich gefragt: »Ist er tot?«, und
dann war sie ohnmächtig geworden. Doch Sofi hielt sich zurück. Lena war nicht sie selbst gewesen. Mittlerweile wirkte sie bedeutend entspannter, was wohl auch an den Schmerzmitteln lag. Eines Tages, wenn dieses dramatische Kapitel in ihrem Leben abgeschlossen war und Lena den Dämon Alkohol besiegt hatte, würde Sofi sie vielleicht noch einmal danach fragen. Im Augenblick war sie nur heilfroh, dass Natalja nicht ins Meer gestürzt war.
    »Man wird uns Fragen stellen. Sam, die Polizei … Wir werden mit der Wahrheit herausrücken müssen«, murmelte sie nachdenklich.
    »Wir sollten nicht erwähnen, dass ich ihn bestohlen habe«, sagte Natalja.
    »Wir werden dich beschützen«, versprach Lena. »Keine Sorge.«
    Sofi verfolgte, wie sich ihre Cousinen innig umarmten. So hatte diese traumatische Erfahrung wenigstens ein Gutes gehabt.
    »Tja, damit haben wir die Vergangenheit endgültig hinter uns gelassen«, stellte Natalja fest.
    »Ja«, pflichtete ihr Lena bei. »Auf die Zukunft.«
    »Auf die Zukunft«, wiederholte Sofi leise. »Auf jeden einzelnen Tag.«

EPILOG
    Sommer 2006
     
    Natalja war begeistert von ihren neuen Brüsten. Ein
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