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0747 - Fooly, der Jäger

0747 - Fooly, der Jäger

Titel: 0747 - Fooly, der Jäger
Autoren: W.K. Giesa
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Für einen Moment war Stygia wie geschockt.
    Indem ich dich töte, hallte es in ihr nach.
    ›Warum?‹, wollte sie fragen, aber sie brachte diese Frage nicht über ihre Lippen. Sie war… peinlich. Das einzige, was sie jetzt tun konnte, war, zum Gegenangriff überzugehen.
    »Du wärest ein Narr«, stieß sie hervor. »Willst du Ärger mit LUZIFER?«
    »Das könnte ich riskieren«, sagte Astardis.
    Er war Satans Ministerpräsident und damit der nahezu uneingeschränkte Herr der Hölle, seit sein Vorgänger Lucifuge Rofocale vom Dunklen Lord ermordet worden war. Der Erzdämon Astardis lebte in einem Versteck irgendwo in den Schwefelklüften, das er niemals verließ. Wenn er sich zeigte, dann immer nur in Form eines projizierten Doppelkörpers, dem er jede beliebige Gestalt geben konnte. Als solcher konnte er so handeln wie das Original. Alles, was Astardis selbst zu tun vermochte, war auch dem Doppelkörper möglich.
    Dieser war aber durchaus angreifbar. Er konnte getötet und vernichtet werden. Doch das war auch schon alles. Bereits Sekunden später konnte Astardis den nächsten Doppelkörper erzeugen. Auf diese Weise war er unbesiegbar - gewesen…
    Denn ausgerechnet Nicole Duval, die Gefährtin des Dämonenjägers Zamorra, hatte sein Versteck gefunden und ihn unschädlich gemacht. Ihn -den originalen, echten Astardis!
    Das zumindest hatte die Menschenfrau der Dämonin triumphierend mitgeteilt. [1]
    Und alles sprach dafür. Wenn es jemanden gab, der das Versteck des Astardis wirklich finden konnten, war das jemand aus der Zamorra-Crew.
    Aber der Erzdämon lebte seltsamerweise immer noch!
    Anfangs hatte Stygia gehofft, nach dem Tod des Astardis in der Höllenhierarchie aufrücken zu können. Die Fürstin der Finsternis wollte seinen Platz einnehmen. Schon damals, als Lucifuge Rofocale starb. Aber da hatten die anderen Erzdämonen für Astardis als den neuen Herrn der Hölle gestimmt.
    Ein anderer Favorit war einst wie jetzt Astaroth. Aber Astaroth wollte diesen Thron nicht. Er behauptete, mit dem zufrieden zu sein, was er hatte und was er war: der Herrscher über die Domäne Nordamerika.
    Stygia hatte ihn längst durchschaut. Astaroth war ein Intrigant, der lieber im Hintergrund blieb und dort die Fäden zog. Er hielt sich aus der Schusslinie heraus…
    Stygia starrte den Astardis-Doppelkörper an.
    »LUZIFER schützt mich«, behauptete sie. »Es würde ihm nicht gefallen, wenn du mich tötest. Sei dir deiner Sache nicht zu sicher.«
    »LUZIFER hat schon sehr lange nicht mehr von sich reden gemacht«, sagte Astardis. »Seit jenem Tag nicht mehr, als Asmodis die Hölle verließ, um seinen eigenen Weg zu gehen. Er schützt dich? Wohl kaum. Er hat nur nicht seine Zustimmung verweigert, als du den Knochenthron bestiegst. Außerdem - wer weiß, ob es ihn überhaupt noch gibt.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Er residiert hinter einer Flammenwand, die kein Dämon ohne seine Erlaubnis durchdringrn darf. Nun, vielleicht ist das nur eine Legende? Wer hat ihn denn zuletzt gesehen? Vielleicht gibt es LUZIFER schon lange nicht mehr? Vielleicht hat es ihn nie gegeben?«
    »Ketzer!«, schleuderte Stygia ihm entgegen und fragte sich, woher sie den Mut nahm, so zu ihm zu reden, der doch einen höheren Rang besaß als sie. Und der sie allein von seiner magischen Macht her jederzeit mühelos zerquetschen konnte.
    Er lachte höhnisch auf.
    »Es gibt noch andere, die nicht mehr an LUZIFER glauben«, sagte er. »Verlasse dich nie mehr auf ihn.«
    »Du willst mich also meines Amtes entheben, mich sogar töten«, griff sie den Faden wieder auf, obgleich das Thema für sie mehr als unangenehm war. »Wer oder was gibt dir das Recht dazu? Ich hätte versagt? Vielleicht hier und da. Aber nur, wenn es gegen Zamorra ging. Und gegen ihn hast du dich auch nicht gerade ruhmvoll geschlagen. Also hüte dich, mir Vorwürfe zu machen oder mich anzuklagen. Das Tribunal würde mir Recht geben.«
    »Ich brauche kein Tribunal, um dich zu beseitigen«, sagte Astardis. »Ich bringe dich einfach um.«
    »Das wagst du nicht. Man würde wiederum dich zur Rechenschaft ziehen.«
    »Wer sollte das tun?« Er lachte schon wieder. »Ich herrsche über die Hölle. Ich bin mächtiger als alle anderen. Niemand wird mich aufhalten.«
    Er musste größenwahnsinnig geworden sein.
    Stygia beschloss, mit anderen Erzdämonen darüber zu reden. Und sie wandte sich jetzt ab und verließ seinen Thronsaal.
    »Ich habe dir nicht erlaubt zu gehen«, brüllte er ihr
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