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TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)

TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)

Titel: TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)
Autoren: Michelle Raven
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ihren Arm. »Das tut mir leid, Kyla. Aber du bist sicher bald wieder dran.«
    Mit Mühe unterdrückte Kyla eine scharfe Erwiderung. Daniel meinte es nicht böse und wollte sie nur aufmuntern. Ein gewisses Interesse leuchtete ihr aus seinen dunkelbraunen Augen entgegen. Mit einem innerlichen Seufzer erkannte sie, dass sie ihm bald klarmachen musste, dass sie für mehr als Freundschaft nicht zur Verfügung stand. Doch heute hatte sie dafür keinen Nerv. »Entschuldige, ich muss los. Wir sprechen uns später.«
    Kyla wartete seine Antwort gar nicht erst ab, sondern flüchtete eilig aus der Baracke. Draußen ging sie um die Ecke des Gebäudes, damit niemand sie mehr sehen konnte, lehnte sich an die Wand und schloss die Augen. Das war es dann also, mit gerade mal einunddreißig Jahren und nach einer einzigen Mission war sie bereits ausgemustert. Trauer mischte sich mit Wut. Was hatte sie auch erwartet? Sie hatte den Staat wegen der aufwändigen Rettungsaktion nicht nur viel Geld gekostet, sondern auch noch das Leben etlicher Elitesoldaten. Ganz zu schweigen von der psychischen Belastung. Vermutlich würde sie sich anstelle ihrer Vorgesetzten auch nicht mehr in einen Einsatz schicken, trotzdem ärgerte es sie, so auf das Abstellgleis geschoben zu werden.
    Mit einem tiefen Seufzer öffnete sie die Augen und stieß sich von der Wand ab. Eigentlich konnte sie auch gleich ihre Sachen packen und den Mietvertrag kündigen, den sie erst vor vier Monaten abgeschlossen hatte, als sie aus Afghanistan zurückgekehrt war. Vielleicht kam sie sich deshalb irgendwie … entwurzelt vor, seit sie wieder hier war. Doch das war es nicht alleine, sie wusste genau, was ihr fehlte, und das hatte nichts mit der Wohnung zu tun.
    Langsam setzte sie sich in Bewegung und ging auf den Strand zu. Einige ihrer Kollegen kamen ihr entgegen, aber sie bemerkte sie kaum. Ihre Gedanken waren meilenweit entfernt, Tausende von Meilen, um genau zu sein. Sie war so glücklich gewesen, den Auftrag zu erhalten, den Warlord Mogadir und seine Gefolgsleute auszuspionieren. Dabei war es allerdings mehr um seine normalen Geschäfte wie Drogenhandel und Terrorismus im kleineren Maßstab gegangen. Als dann herauskam, dass Mogadir einen Bombenanschlag auf die Wolesi Jirga plante, das afghanische Unterhaus, nahm die Mission einen unerwarteten Verlauf. Auch war nicht geplant, dass der Terrorist von der Existenz der Agentinnen erfahren und Jagd auf sie machen würde. Damit hatte das Unheil seinen Lauf genommen. Kyla selbst war angeschossen und Jade in Mogadirs Festung verschleppt worden. Und jetzt waren sie beide nur noch Schatten ihrer selbst: ungewollt und nutzlos.
    Kyla schnaubte. Wie konnte sie dermaßen wehleidig sein, wenn Jade doch viel schlimmer dran war? Unglücklich ließ sie sich auf einem Balken am Strand nieder und stützte die Ellbogen auf die Oberschenkel, während sie auf das Wasser hinausblickte. Wie lange sie dort saß, wusste sie nicht, zu tief war sie in ihre trüben Gedanken versunken. Sie blickte erst auf, als sich jemand neben sie setzte.
    Lieutenant Commander Devlin, kommandierender Offizier von SEAL Team 11, blickte sie durchdringend an. Es kam ihr fast so vor, als könnte er jeden einzelnen ihrer Gedanken lesen. Kein Wunder, dass viele sagten, er müsse über besondere Fähigkeiten verfügen, und deshalb einen großen Bogen um ihn machten. Sie ging allerdings davon aus, dass er einfach nur eine gute Menschenkenntnis besaß und alles genau beobachtete.
    »Hawk sucht dich.«
    Kyla schnitt eine Grimasse. »Damit er mir meine Entlassungspapiere geben kann?«
    Seine faszinierenden grünbraunen Augen verengten sich. »Nicht, dass ich wüsste. Willst du aufgeben?«
    Seine Frage versetzte ihr einen schmerzhaften Stich. »Es ist ja nicht so, als ob ich eine Wahl hätte! Ich werde verrückt, wenn ich hier weiterhin rumsitzen muss.«
    »Als SEAL s verbringen wir auch die meiste Zeit mit Training und warten dabei auf den nächsten Einsatz. Wir werden alle unruhig, wenn wir zu lange auf eine Mission warten müssen.«
    Kyla sah ihn genauer an. Wenn er wirklich unruhig war, verbarg er es perfekt. Allerdings schien auch er – wie sie alle – seit dem Einsatz in Afghanistan gealtert zu sein. Die Linien um seine Mundwinkel und Augen waren tiefer, die graue Strähne in seinen dunkelbraunen Haaren breiter. Schließlich nickte sie langsam. »Bei mir spielen noch andere Faktoren mit rein und ich bin mir nicht sicher, ob Hawk und Matt mich nach dem Debakel jemals wieder
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