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Navy SEALS - Tyler, S: Navy SEALS

Navy SEALS - Tyler, S: Navy SEALS

Titel: Navy SEALS - Tyler, S: Navy SEALS
Autoren: Stephanie Tyler
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    »Was uns nicht umbringt, macht uns stärker.«
    – Friedrich Nietzsche
    Der Wagen war nicht schnell genug. Hundertvierzig Stundenkilometer – den meisten Männern hätte das genügt, aber Nick Devane war nicht wie die meisten Männer, und wenn es nach ihm ging, würde er das auch nie sein.
    Ein Beben durchlief den mitternachtsschwarzen Porsche Turbo, als er gleich darauf mit hundertachtzig Sachen und auf zwei Reifen in die Kurve des Highways schleuderte. Nicks Atem kam jetzt in kurzen Stößen, sein Herz hämmerte in der Brust, er schloss die Finger fest um das Lenkrad. Der Rausch durchlief ihn wie ein Fieber, bis er nichts mehr dachte, bis die Gefahr seine Seele vibrieren ließ und ihn über jede vielleicht noch vorhandene Hemmschwelle hinaustrieb.
    Manche Leute sagten, er sei immer noch der wilde Bursche von früher. Geschaffen für Geschwindigkeit und für Schwierigkeiten. Seine Sucht nach Adrenalin war unstillbar, hatte in seiner Jugend explosionsartig zugenommen und ihren Höhepunkt gefunden, als er Mitglied der Navy SEAL s wurde.
    Das war ein Job, den er so lange zu behalten gedachte, bis man ihn rauswarf. Ein Job, dessen Anforderungen genau zu ihm passten.
    Das Auto einer Richterin kurzzuschließen und eine Spritztour damit zu unternehmen, war vor zehn Jahren vielleicht nicht seine schlaueste Idee gewesen; heute allerdings wusste Nick, dass er genau das Richtige getan hatte. Weil er dadurch die entscheidende Weiche für seine Zukunft gestellt hatte.
    Siebzehn, großspurig und sorglos bis dorthinaus hatte er den geliehenen Porsche Carrera auf dem dunklen Highway entlang der Staatsgrenze zwischen Virginia und Maryland ans Limit getrieben, bis das Getriebe geächzt und das Fahrgestell gezittert hatte und er überzeugt gewesen war, dass der Wagen entweder gleich explodieren oder von der Straße abheben würde. Das eine wäre ihm in jenem Moment so egal gewesen wie das andere. Für den verstoßenen Teenager aus reichem Haus, der Nick damals gewesen war, wäre der Tod wahrscheinlich der einfachste Ausweg gewesen.
    Aber das hätte die Sache für den Mann, den er nicht mehr Vater zu nennen bereit war, noch leichter gemacht, und jenes für ihn typische Leck-mich-am-Arsch-Gefühl, mit dem Nick schon zur Welt gekommen war und das er sich immer noch für Respektspersonen vorbehielt, war zu tief in ihm verwurzelt gewesen, um irgendetwas dafür aufzugeben. Am allerwenigsten das Leben.
    In jener Nacht hatte er das Tempo verlangsamt, den Motor abgestellt und das schnittige silberne Baby die lange Auffahrt hinaufrollen lassen. Er wollte es dorthin zurückstellen, wo die Richterin es geparkt hatte, gewissermaßen schweißnass wie ein hart gerittenes Pferd, aber unversehrt – wenn man von dem fast leeren Tank einmal absah.
    Er hatte nicht damit gerechnet, dass »Euer Ehren« Kelly Cromwell dort bereits stehen würde, als habe sie alle Zeit und Geduld der Welt. Was, wie er später herausfinden sollte, auch tatsächlich der Fall war.
    »Endstation«, hatte er vor sich hingemurmelt, war aus dem Auto gestiegen und auf sie zugeschlendert. Er lief nicht weg.
    Nicht mehr.
    Vor die Wahl zwischen Gefängnis und Militär gestellt, hatte er eine kluge Entscheidung getroffen.
    Der schwarze Porsche heute Nacht war sein eigener, aber es wartete wieder jemand auf ihn, als er den Parkplatz des Dinerserreichte und den Wagen in die letzte freie Lücke manövrierte.
    Nein, innerlich hatte er sich nicht verändert. Aber äußerlich war die sorgsam kaschierte Vergangenheit seine Fassade, ein fest gewebtes Geheimnis, und er achtete darauf, dass es nicht zerfaserte.
    Genau deshalb musste er sich mit Kaylee Smith treffen und tun, was er vor sechs Jahren seinem Lebensretter versprochen hatte.
    Bringen Sie sich nicht in Schwierigkeiten, hatte sein Commanding Officer ihn am heutigen Abend noch gewarnt. Zu spät, hätte Nick beinah gesagt, die flapsige Bemerkung dann aber doch lieber für sich behalten.
    Eine brutale dreimonatige Mission in Übersee und die Verwundungen innerhalb des Teams – bestehend aus einer Schussverletzung, zwei Rippenbrüchen und einer gebrochenen Nase, von denen ihn jedoch keine persönlich betraf – hatten eine Woche Aufenthalt in der amerikanischen Heimat zur Folge gehabt. Und das Zeitfenster von vierundzwanzig Stunden, das man ihnen zur freien Verfügung eingeräumt hatte, schrie geradezu danach, einen draufzumachen.
    Nick hatte damit gerechnet, dass es heute Abend Schwierigkeiten geben würde – allerdings hatte er
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