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TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)

TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)

Titel: TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)
Autoren: Michelle Raven
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Situation entsprang eindeutig der Realität: Sie hatte sich tatsächlich während eines Sandsturms mit Hamid hinter einem Felsen in Sicherheit gebracht. Er hatte sie gehalten und beschützt – doch dann hatte er ihr das mit einem Betäubungsmittel versetzte Wasser zu trinken gegeben. Der sanfte Kuss, fast nur ein Hauch, den er ihr zum Abschied gegeben hatte, ließ sie immer noch nicht zur Ruhe kommen. Und sie konnte nicht einmal sagen, warum. Sie wusste nichts über ihren Retter, und sie würde ihn nie wiedersehen. Zudem hatte er sie die ganze Zeit getäuscht und so getan, als würde er selbst zu den Verbrechern gehören und wollte Kyla an sie ausliefern. Sie sollte ihn also hassen, doch dummerweise tat sie das nicht. Stattdessen wünschte sie sich, ihm noch einmal gegenüberzustehen und herauszufinden, was genau zwischen ihnen geschehen war.
    Energisch schob Kyla ihre Beine aus dem Bett und stand auf. Es war zwar noch etwas früh, aber ihr Wecker würde in einer halben Stunde klingeln, und sie würde jetzt sowieso kein Auge mehr zutun. Barfuß durchquerte sie den Raum und trat ins angeschlossene Badezimmer. Die Pistole legte sie auf die Ablage und stützte ihre Hände auf den Rand des Waschbeckens. Ihre langen blonden Haare hingen in zerzausten, feuchten Strähnen um ihr Gesicht. Wenigstens waren die Augenringe durch ihre noch leicht gebräunte Haut kaum zu sehen. Dafür war ihre Anspannung deutlich zu erkennen. Und die Furcht davor, langsam durchzudrehen.
    Mit einem rauen Laut zog sie sich das Nachthemd über den Kopf und warf es frustriert zur Seite. Sofort glitt ihr Blick zu der Narbe an ihrer Schulter, wo die Kugel eines Terroristen ihren Körper durchschlagen hatte. Es war kaum mehr etwas davon zu sehen, nur leicht gerötete und kaum vernarbte Stellen an der Ein- und Austrittswunde, wo Hamid sie zusammengenäht hatte. Ansonsten litt sie unter keinerlei Nachwirkungen der Verletzung, wenn überhaupt, war sie dank des vielen Trainings jetzt fitter und kräftiger als davor, weil sie ihren Körper in jeder freien Sekunde an seine Belastungsgrenze brachte. Über die Gründe dafür wollte sie nicht nachdenken. Tatsache war: Sie hätte längst wieder als Undercover-Agentin eingesetzt werden können, aber Daniel Hawk, ihr Vorgesetzter beim TURT / LE -Programm – Terrorism Undercover Reconaissance Tea m / Ladies Elite –, gab ihr keinen neuen Auftrag. Entweder weil er sie für nicht mehr fähig hielt, oder weil er sich nicht traute, sie noch einmal der Gefahr auszusetzen. Beides war für sie nicht akzeptabel. Zwar hatte sie ihre Aufgaben, wie die Teilnahme an Übungen und Unterrichtsstunden, sie half beim körperlichen Training der neuen Rekruten und anderen Agenten und gab Schießunterricht, doch das war nicht das Gleiche, wie sich auf eine Mission vorzubereiten und sie dann auch durchzuführen.
    Sie konnte jedoch nachvollziehen, dass ihre Partnerin Jade auch vier Monate nach ihrer Gefangenschaft in der Festung des afghanischen Warlords Mogadir noch nicht wieder dienstfähig war. Schließlich war sie dort tagelang gefoltert worden, bevor die SEAL s sie gerettet hatten. Ihr Magen zog sich zusammen, als sie sich daran erinnerte, wie Jade nach der Tortur ausgesehen hatte. Vor allem die Scham und Trostlosigkeit in ihren Augen hatten Kyla tief getroffen. Sie selbst hatte dagegen nur einen glatten Schulterdurchschuss davongetragen, der nach einem Monat restlos verheilt war.
    Doch diese Gedanken führten zu nichts, solange Hawk der Meinung war, sie müsse geschont werden. Deshalb schob Kyla ihre Sorgen beiseite und stieg unter die Dusche. Nach einer langen Weile unter dem heißen Strahl fühlte sie sich halbwegs gewappnet, dem Tag zu begegnen. Egal wie, sie würde Hawk dazu bringen, sie wieder in den Einsatz zu schicken. Zur Not würde sie kündigen und zu ihrer Arbeit als Scharfschützin im SWAT -Team bei der New Yorker Polizei zurückkehren. Auch wenn sie die TURT / LE s vermissen würde, es war die einzige Möglichkeit, nicht langsam verrückt zu werden.
    Einige Zeit später kam sie auf dem Navy-Stützpunkt an. Trotz der frühen Stunde waren bereits etliche SEAL s, die Eliteeinheit der US Navy, und auch TURT / LE s unterwegs. Das war normal, denn es gab immer genug zu tun – der Terrorismus schlief nie. Um sich abzulenken und noch einmal über ihr geplantes Gespräch mit Hawk nachdenken zu können, schlug sie den Weg zum Hindernisparcours ein. Meist beendete sie dort ihren Tag mit einem Durchlauf, und danach war sie
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