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TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)

TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)

Titel: TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)
Autoren: Michelle Raven
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1
    San Diego, Kalifornien
    Kyla schreckte hoch, als sich eine Hand auf ihre Hüfte legte. Ein harter Männerkörper presste sich an ihren Rücken und löste eine Wärme in ihr aus, die sie lange nicht gespürt hatte. In dem Zwielicht konnte sie kaum etwas erkennen, aber sie war zu müde, um sich zu fragen, wer der Mann war. Eine seltsame Stille herrschte, als wäre jedes Geräusch durch eine dicke Watteschicht gedämpft. Mühsam versuchte sie, sich zu dem Mann umzudrehen, aber ihre Muskeln gehorchten ihr nicht. Sie konnte einfach nur daliegen und den tiefen Atemzügen lauschen, die hinter ihr erklangen. Oder war es ein Echo ihrer eigenen Atemgeräusche? Die Augen fielen ihr wieder zu, und sie hatte Mühe, wach zu bleiben. Was war nur mit ihr los? Der Mann neben ihr bewegte sich, die Hand auf ihrer Hüfte verschwand. Ein Protestlaut blieb in ihrer Kehle stecken, als sich seine Hand stattdessen unter ihren Kopf schob. Seine Finger strichen leicht über ihre Wange.
    Kyla blinzelte, doch ihre Sicht blieb seltsam verschwommen. Unruhe machte sich in ihr breit, aber seltsamerweise fühlte sie keinerlei Angst. Nur … Verwirrung und ein vages Gefühl von Enttäuschung. Der Mann beugte sich über sie, und plötzlich erkannte sie ihn: Hamid. Freude stieg in ihr auf, dass sie ihn doch noch einmal wiedersah. Kyla drehte sich auf den Rücken, damit sie ihn besser sehen konnte. Sie wollte ihm sagen, wie sehr sie ihn vermisst hatte, aber ihre Stimme gehorchte ihr nicht. Seine dunklen Augen bohrten sich in ihre, während sein Gesicht ihr immer näher kam. Sanft berührten seine Lippen die ihren. Er sagte etwas, doch sie konnte seine Worte nicht hören, denn ein immer lauteres Rauschen verschluckte jeden Ton. Was zum Teufel war das? Kyla versuchte ihren Arm zu heben, um Hamid zu berühren, doch ihr fehlte die Kraft dazu. Unter ihrer Handfläche konnte sie den heißen Sand spüren, und sie grub ihre Finger hinein.
    Dann richtete er sich ganz auf, und seine Hände lösten sich von ihr. Verzweiflung kam in ihr auf, als sie es nicht schaffte, ihn festzuhalten. Seine Gesichtszüge verschwammen vor ihren Augen, und er verschwand. Nein! Erleichtert atmete sie auf, als er zu ihr zurückkam. Er lehnte sich wieder über sie, und Kyla erstarrte. Es war nicht Hamids schmales Gesicht, das ihr entgegenblickte, sondern Khalawihiris verhasste Visage. Adrenalin schoss durch ihren Körper, dicht gefolgt von Furcht. Wie kam der Verbrecher hierher? Er war doch längst gestellt und in die USA gebracht worden. Khalawihiris Mund verzog sich zu einem teuflischen Grinsen, das ihr einen Schauer über den Rücken trieb. Immer dichter beugte er sich über sie, während Kyla verzweifelt gegen die unsichtbaren Fesseln ankämpfte, die sie festhielten.
    Direkt über ihr öffnete er seinen Mund, und Kyla stieß einen verzweifelten Laut aus. Sie schaffte es nicht einmal sich wegzudrehen, als der Kopf des Verbrechers sich zu Sand verwandelte und auf sie niederprasselte. Überallhin rieselten die Körner, in ihren Mund, ihre Nase, ihre Augen, bis sie vollständig damit bedeckt war. Panisch versuchte sie sich zu befreien, doch noch immer konnte sie sich nicht rühren. Sie wurde lebendig begraben. Es fiel ihr immer schwerer, Luft zu holen, bis ihr Atem schließlich ganz stockte.
    Mit einem atemlosen Schrei schoss Kyla in die Höhe und blickte wild um sich. Das Herz hämmerte in ihrer Brust, die schweißnassen Hände waren in die Bettdecke gekrallt. Sie zitterte am ganzen Körper und rang nach Atem, als wäre sie gerade einen Marathon gelaufen. Es dauerte einen Moment, bis sie erkannte, dass es nur ein Albtraum gewesen war und sie sich in ihrer Wohnung in San Diego befand. Rasch beugte sie sich vor und schaltete die Nachttischlampe an. Ein schwacher Lichtschein erhellte ihr Bett, doch die restliche Umgebung blieb dunkel. Schatten schienen sich zu bewegen und näher zu rücken, und sie griff automatisch nach ihrer Waffe, die sie seit den Ereignissen in Afghanistan immer in Reichweite hielt. Auch als Polizistin einer SWAT -Einheit in New York hatte sie viel erlebt, doch nichts davon hatte diese tief sitzende Angst in ihr ausgelöst, die sie in letzter Zeit immer wieder überfiel. Tagsüber ging es, weil sie da beschäftigt war, doch nachts quälten sie immer wieder Albträume.
    Kyla rieb mit der Hand über ihr feuchtes Gesicht und versuchte sich zu erinnern, worum es diesmal ging. Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als sie sich an den Anfang des Traums erinnerte. Die
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