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TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)

TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)

Titel: TURT/LE: Riskantes Manöver (German Edition)
Autoren: Michelle Raven
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Glück dazu beitragen konnte, dass Khalawihiri bald der Prozess gemacht wurde.
    Nach einem Abstecher in ihre Wohnung, wo sie eilig einen Koffer packte und alles zusammensuchte, was sie brauchen würde, machte sie sich auf den Weg zum Flughafen. Anscheinend waren Matt und Hawk sehr sicher gewesen, dass sie den Auftrag annehmen würde, denn das Ticket war auf ihren Namen ausgestellt und galt für einen Flug nach Berlin, der zwei Stunden später starten sollte. So blieb ihr nur noch ein wenig Zeit, um etwas zu essen und sich Lesestoff für den langen Flug zu besorgen. Als sie schließlich das Flugzeug betrat, machte sich Aufregung in ihr breit. Endlich hatte sie wieder einen Auftrag, auch wenn es kein Undercover-Einsatz war. Hoffentlich stimmte Matts Einschätzung, dass sie diesen deutschen Agenten zum Reden bringen würde. Wie er darauf kam, war ihr zwar ein Rätsel, aber sie würde ihr Bestes geben.

3
    Marine Corps Brig, Quantico, Virginia
    Khalawihiri lehnte sich auf dem harten Stuhl zurück und blickte sein Gegenüber stumm an. Schon seit einer Stunde versuchten die beiden FBI -Agenten, ihn zum Reden zu bringen, doch er würde ihnen nicht die Genugtuung einer Reaktion verschaffen. Die Hand- und Fußschellen klirrten, als er sich bewegte, ein Geräusch, das ihn zunehmend irritierte. Wenigstens brauchte er so etwas in seiner Einzelhaftzelle nicht zu tragen. Seit er vor dreieinhalb Monaten aus dem Krankenhaus entlassen und hierher gebracht worden war, hatte er ständig Besuch vom FBI , dem Militär und diversen Regierungsvertretern erhalten. Ob sie irgendwann verständen, dass er nicht reden würde? Sein Schweigen war reiner Selbstschutz, denn er wusste, dass er tot war, sobald sie seine wahre Identität herausfänden. Und auch, wenn er es nicht gerade genoss, hier eingesperrt zu sein, lebte er immerhin noch. Außerdem hatte er noch etwas vor, wenn er endlich hier herauskam, allein deshalb musste er die Gefangenschaft aushalten.
    »Es wird nicht mehr lange dauern, bis wir herausfinden, wer Sie sind. Es wäre besser für Sie, wenn Sie es uns freiwillig sagen. Bisher haben wir uns zurückgehalten, aber es kann auch deutlich unangenehmer für Sie werden.«
    Der andere Agent meldete sich zum ersten Mal zu Wort. »Wir wissen, dass Sie Amerikaner sind, Sie können also mit der Scharade aufhören.« Er sprach ihn auf Paschtu an, einer der beiden afghanischen Amtssprachen.
    Überrascht blickte Khalawihiri ihn an. Damit hatte er nicht gerechnet. Vermutlich hatten sie ursprünglich gehofft, dass er irgendwann Paschtu reden würde, weil er dachte, dass sie ihn nicht verstehen würden. Als würde er jemals solch einen Anfängerfehler begehen. Er zwang seine Lippen zu einem amüsierten Lächeln, das die Agenten mehr als alles andere aufregen würde, und schwieg beharrlich.
    Der erste Agent, Guy Chambers, schien genug Erfahrung zu haben, um seinen Ärger nicht zu zeigen. Er presste lediglich leicht die Lippen zusammen. »Wie Sie wollen. Wenn Sie das Bedürfnis haben, Ihr Gewissen zu entlasten, fragen Sie nach mir. Eigentlich wollte ich Ihnen wegen der in Ihrem Versteck gefundenen amerikanischen Waffen einen Deal anbieten, aber wenn Sie lieber das Risiko eines Gerichtsverfahrens eingehen wollen, ist mir das auch recht.« Chambers blickte auf seine Uhr und stand auf. »Überlegen Sie es sich. Sie haben einen Tag.«
    Khalawihiri unterdrückte ein Schnauben. Mit der Taktik konnten sie nur jemanden überlisten, der sich nicht mit der amerikanischen Justiz auskannte. Sollte er jemals vor Gericht gestellt werden, würde er sowieso zum Tode verurteilt werden. Egal, ob als Amerikaner wegen Hochverrats oder als afghanischer Terrorist, der versucht hatte, amerikanische Soldaten zu töten. Dabei war es völlig egal, dass sie ihn angegriffen hatten und nicht anders herum.
    An der Tür drehte sich Chambers noch einmal um. »Übrigens ist gerade in diesem Moment jemand auf dem Weg, um mit Ihrem ehemaligen Topmann zu sprechen. Ich glaube nicht, dass er schweigen wird – zumal er ein deutscher Geheimagent ist, dessen Job es war, Ihre Gruppe auszuspionieren.« Anscheinend mussten ihm seine Gefühle anzusehen gewesen sein, denn der Agent grinste ihn an, bevor er den Raum mit seinem Kollegen verließ.
    Nur mit Mühe schaffte Khalawihiri es, seine Wut unter Kontrolle zu halten, bis er wieder in seiner Zelle saß und die Wachsoldaten sich zurückgezogen hatten. Mit einem paschtunischen Fluch riss er die Matratze vom Bett und warf sie durch die Zelle.
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